Gastronomie

Handlungsbedarf beim großen Vorstand DEHOGA

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Am Mittwoch hat sich der Große Vorstand des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern intensiv zu branchenrelevanten Themen im Gastgewerbe ausgetauscht. Inhaltliche Schwerpunkte des Treffens waren die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, die Wiedereinführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Speisen sowie die Entbürokratisierung im Gastgewerbe. DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer: „In Zeiten multipler Krisen brauchen wir ein regulatorisches Umfeld, innerhalb dessen wir unternehmerisch erfolgreich handeln können. Es muss uns erlaubt sein dann zu arbeiten, wenn die Arbeit anfällt. Wir brauchen finanzielle Entlastung für die Wirte, allen voran durch eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent und müssen den Mut haben, die Sinnhaftigkeit mancher bürokratischen Vorschriften zu hinterfragen.“

Wir brauchen die richtigen Strukturen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um die Zukunft dieser system- und lebensrelevanten Branche zu sichern. Der DEHOGA Bayern steht in ständigem Austausch mit allen relevanten politischen Vertretern und wird bei einer neuen Regierungsbildung für die Interessen der Branche kämpfen. Der Verband weiß die Bayerische Staatsregierung fest an seiner Seite. Holetschek und Holz betonten, dass sie die politischen Forderungen des DEHOGA Bayern voll und ganz unterstützen und ihren Einfluss weiter nutzen werden, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Branche zu verbessern.

Aktuelle DEHOGA Bayern-Umfrage: Gastgewerbe kämpft mit steigenden Kosten und den Folgen der Mehrwertsteuererhöhung
Die Diskussion über dringend notwendige Reformen wie die Entbürokratisierung und die Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf sieben Prozent gewinnt zusätzlich an Dringlichkeit durch die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bayern. Diese zeigt eindrücklich, wie herausfordernd die wirtschaftliche Lage für das bayerische Gastgewerbe derzeit ist und unterstreicht den Handlungsbedarf, den die Branche gegenüber der Politik geltend macht. „Angesichts der vielfältigen Herausforderungen ist die Politik gefordert“, sagt DEHOGA Bayern-Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert. „Wir erwarten dringend Maßnahmen zur Entlastung und Stärkung der Betriebe. Dabei sehen wir uns als Teil der Lösung. Nur eine funktionierende Wirtschaft sichert unseren Sozialstaat.“

7,6 Prozent Umsatzminus im Oktober und verhaltenes Herbstgeschäft
Laut der Verbandsumfrage setzten die Gastronomen und Hoteliers im Oktober durchschnittlich 7,6 Prozent weniger um als im Vorjahr. Für viele Betriebe lief das Herbstgeschäft (53,3 Prozent) schlechter als im Vorjahr. 33,7 Prozent melden gleichbleibende Geschäfte, nur 13,1 Prozent konnten bessere Geschäfte verbuchen.

Anhaltend hoher Kostendruck
Die Betriebe müssen nicht nur fehlende Umsätze, sondern zugleich steigende Kosten verkraften. Die steigenden Personalkosten (78,6 Prozent) werden von den Betrieben als die derzeit größte Herausforderung angesehen, gefolgt von den steigenden Lebensmittelkosten (76,1 Prozent) und der Anhebung der Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie zu Jahresbeginn (73,1 Prozent). Die Hoteliers und Gastronomen leiden darüber hinaus unter zunehmenden bürokratischen Hürden (71,8 Prozent). Umsatzrückgänge bei gleichzeitig steigenden Kosten lassen die Gewinne schrumpfen. Die Unternehmer beziffern den Rückgang im Oktober auf durchschnittlich 17,7 Prozent.

Mehrwertsteuererhöhung: Mehr als die Hälfte der Betriebe meldet weniger Gäste
Neben den gestiegenen Kosten für Personal, Lebensmittel und Energie machen insbesondere die Folgen der Erhöhung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent den Unternehmern zu schaffen. „Viele Betriebe spüren eine wachsende Preissensibilität und Konsumzurückhaltung der Gäste“, berichtet Dr. Geppert und verweist auf die Umfrageergebnisse. Danach beklagen mehr als die Hälfte der Betriebe weniger Gäste (70,8 Prozent).

Mit Blick auf die negativen Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung bekräftigt Dr. Geppert die zentrale Forderung des Verbandes, Essen einheitlich mit 7 Prozent zu besteuern. „In 22 von 27 EU-Staaten wird steuerlich kein Unterschied gemacht zwischen Essen aus dem Supermarkt, der Lieferung von Essen, dem Essen im Gehen, im Stehen und dem Essen im Restaurant.“, hebt Dr. Geppert hervor. „Es ist absurd, dass für das Essen in der Gastronomie wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer gelten, während das Essen To Go, der Fertigsalat aus dem Supermarkt und die Essenslieferung weiterhin mit 7 Prozent besteuert wird. Diese Ungleichbehandlung muss dauerhaft beseitigt werden, um unsere gastronomische Vielfalt zu erhalten.“

An der Umfrage des DEHOGA Bayern zur Situation im Gastgewerbe nahmen vom 3. bis einschließlich 7. November 356 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Bayern teil.

Bericht und Foto: DEHOGA Bayern – Der Große Vorstand des DEHOGA Bayern. Zu Gast waren bei dem Treffen auch der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion Klaus Holetschek sowie der Tourismuspolitische Sprecher Thomas Holz

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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