Ein machtvolles Bekenntnis für die Trachtenbewegung war das 85. Gaufest des Chiemgau-Alpenverbandes in Reit im Winkl. Die ganze Bevölkerung hatte keine Mühe gescheut, um den Ort in einem festlichen Kleid erscheinen zu lassen. Dem eindrucksvollen Festgottesdienst am Vormittag im Kurpark folgte ein langer und farbenprächtiger Festzug durch den Ort am Nachmittag.
Den Festgottesdienst im Kurpark zelebrierte Monsignore Christoph Huber in Konzelebration mit Ortspfarrer Martin Straßer und Monsignore Wolfgang Huber, ebenso wie sein Bruder Christoph ein gebürtiger Reit im Winkler. „Wir sind alle miteinander als Töchter und Söhne Gottes unterwegs“, sagte Wolfgang Huber, der die Predigt hielt. Jeder sei aufgerufen, seine Talente und Fähigkeiten in die Gemeinschaft einzubringen. „Wenn wir uns miteinander und nicht als verzweifelte Einzelgänger an Gott wenden und Verantwortung füreinander übernehmen, dann wird er uns weiter die Farben weiß und blau am Himmel geben, so wie er es heute tut“, so die Worte des Geistlichen.
Pfarrer Martin Straßer segnete das große, über dem Altar angebrachte Holzkreuz, das von zwei jungen Trachtlern des Festvereins „Dö Koasawinkla“ für dieses Gaufest angefertigt worden war. „Im Zeichen des Kreuzes können wir Gottes Macht erkennen“, sagte er dabei Bei der ebenfalls durchgeführten Ehrung für die verstorbenen und gefallenen Vereinsmitglieder nannte Vorstand Christoph Bauer stellvertretend den Gründungsvorstand der Vereins im Jahr 1901 Thomas Sachenbacher, die zuletzt verstorbenen Ehrenvorstände Hubert Lehrberger, Toni Fleindl und Franz Mühlberger und die leider viel zu früh verstorbenen Vorstände Hans Bauhofer und Pankraz Mühlberger. Zur gleichen Zeit legten Mitglieder der Aktiven Gruppe am Denkmal im nahegelegenen Friedhof einen Kranz nieder.
Gauvorstand Thomas Hiendl sagte in seinen Grußworten, dass Trachtenvereine in erster Linie Generationenvereine seien und dort oft drei Generationen miteinander aktiv mitwirken würden. Das sei etwas sehr wertvolles, dieses hohe Gut werde aber aufs Spiel gesetzt durch das in der heutigen Zeit oft aufkommende Problem, Ehrenämter zu besetzen. Er bat zu bedenken, dass solch ein Ehrenamt nicht nur Arbeit, sondern auch viel Freude mit sich bringe. „Hören wir auf unsere Freude und geben sie weiter an unsere Kinder. An uns liegt es, Tracht und Hoamatliab weiterzugeben“ so der Appell des Gauvorstands an die Trachtler. Musikalisch feierlich umrahmt wurde der Festgottesdienst von der Musikkapelle Reit im Winkl, vom Koasawinkl Singkreis und von den Reit im Winkler Alphornbläsern.
Ein farbenfrohes Ereignis war der große Festzug am Nachmittag durch den mit Fahnen und weißblauen Bändern festlich geschmückten Ort vor tausenden von Zuschauern. Voran der stolze Vorreiter mit der Vereinsstandarte, die Festmusik und die Gauvorstandschaft mit den Ehrengästen. Insgesamt waren es etwa 4000 Teilnehmer. Insgesamt 32 Trachtenvereine waren mit ihren Fahnen dabei, dazu die übrigen Reit im Winkler Ortsvereine. 17 Musikkapellen gaben den richtigen Ton zum Marschieren an, und 36 prächtig geschmückte Festwägen wurden von den Pferdegespannen gezogen. Abgeschlossen wurde der Gaufestsonntag mit fröhlichem Feiern im Festzelt bei angenehmer Blasmusik.
Bericht und Bilder: Sepp Hauser
13: Die Reit im Winkler Alphornbläser beim Festgottesdienst
22: Zum Festgottesdienst verteilten sich die Trachtler im Kurpark
27: Den Gottesdienst zelebrierten die Monsignores Wolfgang und Christoph Huber und Pfarrer Martin Straßer (von links)
28: Der Altardienst im Musikpavillon mit den Trachtlern
32: Vor dem Festzelt sammelten sich die Teilnehmer für den Festzug
37: Der Vorreiter mit der Schellunter-Vereinsstandarte führte den Festzug an
49: Die Röckefrauen des Festvereins Dö Koasawinkla beim Festzug
54: Ein Festwagen der Koasawinkla
60: Auf einem Festwagen der Koasawinkla wurde das Kartenspiel mit Schellunter, dem Vereinsabzeichen, dargestellt
74: Die Festmusikkapelle Reit im Winkl
75: Die Gaustandarte wurde dem Gauausschuss mit den Ehrengästen vorangetragen
76: Die Festwägen der Koasawinkla mit den Ehrengästen
94 – 04: Weitere Eindrücke vom Festzug