Leitartikel

Zum Oktoberfest-Start: Gespräch mit Karl-Heinz Knoll, Präsident des Festrings München

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Karl-Heinz Knoll, Präsident des Festrings München und Ideengeber für die Oide Wiesn auf dem Münchner Oktoberfest konnte kürzlich seinen 75. Geburtstag feiern. Dazu die herzlichsten Glückwünsche und zum Start des heurigen Oktoberfestes ein paar Fragen an den Jubilar:

  1. Frage: Ihr beruflicher Werdegang hatte immer mit Kultur und Bier zu tun, was waren Ihre wichtigsten Stationen?

Das Bier war nicht immer Thema, aber seit 1992 als ich zur Löwenbräu AG München kam, dann schon. Kultur war für mich immer schon wichtig zumal  ich bei der Holzkirchner Blaskapelle Trompete spielte , zudem war ich Gründungsmitglied des Spielmannszuges der FFW Unterhaching.

  1. Frage: Welche Aufgaben haben ein Festring München und sein Präsident?

Wir organisieren seit den 50er Jahren den Trachten-und Schützenzug sowie den Einzug der Brauereien und Wirte auf dem Oktoberfest. Wir unterstützen kulturelles Brauchtum vom Musikbund über den Trachtenverband bis zu den Gebirgsschützen. Veranstalter sind wir  selbst bei drei  Adventsingen und mehrere Blasmusik-Aufführungen während des Jahres. Der Festring ist der Hausherr im Traditionszelt auf der Oidn Wiesn. Die Oide Wiesn wurde im Rahmen der Jubiläumsfeiern „200 Jahre Oktoberfest“ vom Festring erfunden.

3 Frage: Was gibt es heuer Besonderes auf dem Oktoberfest? Etwas ganz Besonderes ist wie immer am ersten Wiesn-Sonntag,  am 18. September ab 10 Uhr der weltweit beachtete Oktoberfest-Einzug. Rund 9.000 Mitwirkende ziehen vom Max II Monument durch die Münchner Innenstadt zur Theresienwiese und präsentieren die Vielfalt von Trachten, Brauchtum und Volkstanz. Viele deutsche Bundesländer sind mit Trachten- und Musikgruppen vertreten. Außerdem nehmen Gäste aus Österreich, Südtirol, Italien, Schweiz, Norwegen, Griechenland, Polen, Slowenien, Bosnien und Herzegowina und der Ukraine an dem sieben Kilometer langen Zug teil. Eine große Abordnung der Bayerischen Gebirgsschützen und der Bayerische Jagdverband mit Jagdhunden und Greifvögeln sind ebenso dabei. Der Bayerische Trachtenverband begleitet traditionell den Zug mit einer Abordnung der 22 Gauverbände und deren Gaustandarten. Die Prachtgespanne der Münchener Brauereien, geschmückte Festkutschen und nicht zu vergessen eine Vielzahl geschmückter Festwägen mit Handwerks- und Brauchtumsdarstellungen runden das Bild dieses einzigartigen und weltberühmten Zuges ab. Angeführt wird der Zug traditionell hoch zu Ross vom Münchner Kindl. Dieses Ehrenamt führt auch in diesem Jahr Viktoria Ostler aus. Der Münchener Oberbürgermeister Dieter Reiter sowie der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder nehmen in ihren Festkutschen am Trachten- und Schützenzug teil. Der Bayerische Blasmusikverband kommt in diesem Jahr mit einem Großorchester bestehend aus 200 Musikerinnen und Musikern aus ganz Bayern. Im Anschluss präsentiert sich der Gauverband Nordamerika in original bayerischen Trachten mit rund 300 Mitgliedern, die aus den unterschiedlichsten Trachtenvereinen in Nordamerika stammen und extra zum Trachten- und Schützenzug anreisen. Der Gauverband Nordamerika wird sein Gaufest im Traditionszelt feiern. Ein musikalisches Highlight stellt sicherlich die Korpsmusik der Kantonpolizei Zürich aus der Schweiz dar. Die Korpsmusik der Kantonspolizei Zürich ist seit 1971 als Zunftspiel der Zunft Riesbach am Zürcher Sechseläuten im Einsatz. Gegründet wurde sie 1902 und ist die älteste Polizeimusik der Schweiz.

  1. Ihre Tätigkeiten sind eng mit Bayerns Trachtlern verbunden, 2023 wird „140 Jahre Trachtenbewegung in Bayern“ gefeiert – macht da der Festring mit?

Natürlich und gerne, bisher gibt es noch keine spezielle Absprache, außer, dass 1.400 Trachtlerinnen, Trachtler und Musikanten aus den Reihen des Bayerischen Trachtenverbandes 2023 beim Zug dabei sind.

  1. Was sind Ihre persönlichen Wünsche für die Zukunft zum Leben im Freistaat Bayern?

Ich hoffe, dass sich die zukünftig Verantwortlichen des hohen Gutes der Bayerischen – und  der Münchner Tradition bewusst sind, denn das sind die Ursachen für den weltweiten, positiven Ruf     unserer Heimat. Manchmal besteht die Gefahr, dass eine Beliebigkeit sich einschleicht, weil Entscheidungsfinder die Tradition und die Historie nicht kennen.

Foto: Hötzelsperger – Max Bertl (li.), Ehrenvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbandes gehörte zu den Gratulanten für Karl-Heinz Knoll zu dessen 75. Geburtstag.

Weitere Informationen: www.festring.de

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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