Kultur

Trio Invitation mit Debüt-CD

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

„Momentaufnahmen“, so heißt die Debüt-CD des Ensembles „Trio Invitation featuring DaniElla“. Darauf sind Tangos und jiddische Lieder zu hören, „eigenständige kleine Kunstwerke, gleichzeitig aber Teil einer größeren Geschichte, Beispiele unterschiedlicher Lebens- und Stimmungslagen“, wie im schön präsentierten Beihelft der CD zu lesen ist. So wird der Fokus immer wieder auf einen anderen Aspekt des Lebens gerichtet. Vorgestellt wird diese CD in einem CD-Release-Konzert am 29. September um 18 Uhr beim Neuwirt in Surheim, Laufener Straße 1.

Mit Sängerin Daniella Böhm musizieren Helmut Rieger, künstlerischer Leiter am Piano, an der Klarinette und Bassklarinette, bisweilen auch mit Gesang, Thomas Heinelt am Kontrabass, bei zwei Stücken am fünfsaitigen E-Bass, sowie Jaroslaw Rafalsky, der mit seiner abwechslungsreichen Percussion Stimmungen zaubert. Die Arrangements für das Ensemble stammen alle aus der Feder von Helmut Rieger. Das CD-Booklet gibt nicht nur Einblick in das Programm und die Musikerpersönlichkeiten, sondern behandelt auch Gattunsfragen zu Tango und Liedgut der jiddischen Kultur.

„Nigun“ beginnt mit Klezmer-Atmosphäre vor „Rosinkes mit Mandlen“, einem Wiegenlied aus der jiddischen Oper „Shulamis“ (1880). In melancholischem Moll besingt Daniella Böhm metaphorisch das Exil des jüdischen Volkes und seine Hoffnung auf Erlösung. “Dos Kelbl“ mit dem Refrain „Donaj, donaj“ greift ebenfalls symbolisch mit dem Bild des Kälbchens, das zur Schlachtbank geführt wird, das Erleben des jüdischen Volkes auf.  Auch „Tum Balalaika“ hat einen tieferen, philosophischen Sinn, ein Lied, das Daniella Böhm und Helmut Rieger im Duett singen. Die Liebe ist Thema in „Du un ikh“, in „Ikh hob dich tsufil lib“ oder in „Erev shel shoshanim“, sehr stimmungsvoll und ebenfalls zweistimmig gesungen.

Die jiddische Sprache spielt bei dieser Musik, auch in Kombination mit dem Klang der Klarinette, eine entscheidende Rolle, wie etwa in „Shira ha-noded“, dem „Lied des Wanderers“, das die Stimmung der jüdischen Geschichte instrumental einfängt.  Mit der Lebensweisheit in „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ und den spanisch gesungenen Tango-Liedern, wie „A Media Luz“ (Im Schummerlicht), „Canción de las Venusinas“ und „Los Paraguas de Buenos Aires“ haben die Musiker eine Gattung aufgegriffen, die spätestens seit Astor Piazzolla den Konzertsaal erobert hat und zugleich mit ihrer Lebensfreude, aber auch mit Melancholie atmosphärisch zu den jiddischen Liedern passt. Das leidenschaftlich gesungene und musizierte „Bésame mucho“ beschließt das äußerst gelungene Erstlingswerk des „Trio Invitation“ mit der Sängerin Daniella Böhm.

Bericht und Foto: Brigitte Janoschka –  Immer viel Applaus nach ihren Konzerten erhält das Trio Invitation mit Sängerin Daniella Böhm und Helmut Rieger (von links), Thomas Heinelt und Jaroslaw Rafalsky.

 

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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