Gesundheit & Corona

Heilbäderverband und Energiekrise

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die größte politische Katastrophe in der Geschichte der Heilbäder und Kurorte  –  Bayerischer Heilbäder-Verband fordert von der Politik   –  Lösungen in der Energiekrise

Der Bayerische Heilbäder-Verband hat die Bundesregierung aufgefordert, umgehend detaillierte Lösungen zur Entlastung von Wirtschaft und Verbrauchern in der Energiekrise vorzulegen. „Was wir derzeit erleben, ist die größte politische Katastrophe in der Geschichte der Heilbäder und Kurorte“, sagte der Landrat und BVH-Vorsitzende Peter Berek beim Bayerischen Heilbädertag im oberbayerischen Bad Aibling. „Unsere Kurorte und Heilbäder, die Kurbetriebe und andere Einrichtungen stehen vor massiven Preissteigerungen bei Strom und Gas. Diese werden sie ohne Hilfe nicht bewältigen können, zumal sie bereits durch die Pandemie massiv betroffen sind. Es drohen nicht nur Schließungen von Thermen oder anderen Betrieben. Es droht die Zerschlagung von gewachsenen Strukturen im ländlichen Bayern, der Verlust von Arbeitsplätzen, und letztendlich ein massiver Schaden im Gesundheitswesen, der nicht mehr zu reparieren ist. Und die Bundesregierung kommt nicht in die Gänge. Wir wissen nicht, welche Strom- oder Gaspreisbremsen für uns genau kommen – und das am Ende des Jahres. Wie sollen unsere Orte, wie sollen unsere Betriebe planen?“

BHV-Geschäftsführer Thomas Jahn präsentierte dazu Zahlen aus Franken, Niederbayern und Bad Aibling. „In Bad Königshofen zum Beispiel rechnet man bei der Frankentherme – im günstigsten Fall – mit Preissteigerungen von 350 Prozent beim Strom und von über 104 Prozent beim Gas. Insgesamt werden die Betriebskosten um 130 Prozent steigen.“ Bei der Therme 1 in Bad Füssing wird der Anteil von Strom und Gas an den Gesamtkosten im Jahr 2023 voraussichtlich bei über 52 Prozent liegen. Im Vorjahr waren es noch knapp 23 Prozent. Auch in Bad Aibling sei die Entwicklung dramatisch, so Jahn weiter. „Die Energiekosten der Therme werden nach derzeitiger Lage um 300 Prozent steigen. Ohne finanzielle Hilfe oder deutliche Änderungen der Bezugskonditionen für Gas und Strom würde der seither profitable Betrieb der Therme ab 1.1. 2023 hoch defizitär. Die notwendige Konsequenz wäre die Schließung. Solche Preissteigerungen kann niemand auf die Gäste umlegen.“

Berek und Jahn wiesen darauf hin, dass die Zeit sehr dränge. „Wir sind am Ende des Monats November“, so Berek. „Es ist unfassbar, wie sehr wir hier im Stich gelassen werden. Wir sind mit diesem Problem beileibe nicht allein. Auch andere Branchen fragen sich, wie sie die gestiegenen Kosten ohne Hilfe stemmen sollen.  Anstatt den Menschen nach dem Motto ‚Wir schaffen das schon‘ Sand in die Augen zu streuen, sollten jetzt endlich Lösungen vorliegen. Wir sind jedenfalls fassungslos und spüren, dass die Wertschätzung für unsere Heilbäder und Kurorte als wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung und als Motor im ländlichen Raum völlig fehlt.“ Ein weiteres Damoklesschwert hängt über den Kurorten und Heilbädern: „Bei einer Gasmangellage droht den Thermen die Schließung, weil sie als ungeschützte Betriebe kategorisiert sind“, so Jahn. „Thermen und andere Kureinrichtungen und -betriebe sind wesentlicher Bestandteil der Prävention in Deutschland. Solche Betriebe als „nicht dringend notwendig“ zu betrachten und zu schließen, wäre fatal und ist für uns nicht hinnehmbar.“

Am Heilbädertag nehmen rund 100 Vertreter aus 48 Heilbädern und Kurorten Bayerns teil.

Bericht und Fotos:Bayerischer Heilbäderverband

  • BHV-Geschäftsführer Thomas Jahn (links) und Vorsitzender Peter Berek in der Therme Bad Aibling
  • BHV-Geschäftsführer Thomas Jahn (rechts) und Vorsitzender Peter Berek
  • Porträtfoto Peter Berek, Copyright wilmafriends.de

 

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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