Land- & Forstwirtschaft

Landwirtschaftliche Fachausbildung im Rosenheimer Land

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Für viele junge Menschen war der Besuch der sogenannten Winterschule die schönste Zeit in ihrem Leben, sie haben viel für ihren Beruf gelernt und sind zu Persönlichkeiten herangewachsen“ – mit diesem Satz eines ehemaligen Schülers begann der ehemalige Schulleiter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Wolfgang Hampel seinen Festvortrag anlässlich der Jahresversammlung im Gasthaus Höhensteiger in Westerndorf St. Peter für die Mitglieder des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung Rosenheimer Land e.V. (VlF). Dieser Kreisverband ist mit 3.500 Mitgliedern der größte in ganz Bayern.

 Seit gut 100 Jahren sind AELF und VlF gemeinsam um die Ausbildung junger Leute für Land- und Hauswirtschaft bemüht. Deren Geschichte und Bedeutung im Landkreis Rosenheim stellte Wolfgang Hampel in seinem Vortrag mit eigenen profunden Kenntnissen heraus. So sei bereis 1804 nach dem Beginn der Bauern-Befreiung durch König Max Joseph I die erste Muster-Landwirtschaftsschule in Weihenstephan gegründet worden. Erst später kam es zu einer Gründerwelle nach Ende des Ersten Weltkrieges. Ursprünglich waren es  in Rosenheim, Wasserburg und später Bad Aibling drei eigenständige Schulen, die später zu  einer einzigen Schule in Rosenheim zusammengeführt wurden. Hampel machte zum Abschluss seiner Ausführungen deutlich, dass die gelernten und fertigen Fachkräfte für Haus- und Landwirtschaft in vielfältiger Weise, auch in nicht-landwirtschaftlichen Betrieben mit Beherbergung und Bewirtung von hoher Wichtigkeit sind. „Die Alltagskompetenz unserer ausgelernten Leute werden mehr und mehr von der Gesellschaft und von der Politik erkannt und wertgeschätzt“ – so Wolfgang Hampel, der aufgrund seiner vielen Verdienste als langjähriger Geschäftsführer des VlF und als Leiter des AELF eine besondere Auszeichnung erhielt. Robert Grimm vom VlF-Bezirksverband Oberbayern überreichte ihm das Silberne Verbandsabzeichen. Erster Gratulant war Josef Grandl als Erster Vorsitzender des VlF Rosenheimer Land. Er konnte noch eine Reihe ehemaliger Schüler für 40jährige VlF-Mitgliedschaft ehren und er nahm auch die Begrüßung der zahlreichen Ehemaligen und Ehrengäste vor. Zu ihnen gehörten unter anderem Ehren-Landesbäuerin Annemarie Biechl, die zukünftige Amtsleiterin vom AELF Anna Bruckmeier und Landrat Otto Lederer. Dieser ging in seinem Grußwort auf Ausbildung und Familien ein und sagte: „Bäuerliche Betriebe sind fast ausschließlich Familienbetriebe. Der VlF betreut seit Jahrzehnten und wie kein anderer Berufszweig seinen geschulten Nachwuchs nach Abschluss der Lehre, dafür dürfen wir höchst dankbar sein“.

Rückblick auf 100 Jahre VlF und AELF im Vorjahr

Dr. Georg Kasberger, Leiter des AELF und Geschäftsführer des VlF erinnerte in seinem Jahresbericht an drei Schwerpunkte des vergangenen Jahres als der VlF und das AELF gemeinsam ihr 100jähriges Bestehen feiern konnten. „Die Jubiläumsfeier in unserer Schule, das Volksmusikkonzert im Wasserburger Rathaussaal und der Almtag auf der Hohen Asten waren gelungene Höhepunkte dank vielfältiger Unterstützung von innen und außen“. Kassier Thomas Stacheter trug den Kassenbericht vor und erläuterte die getätigten Einnahmen und Ausgaben. Die Kassenprüfer bestätigten die einwandfreie Führung der Kasse und der Unterlagen, die Vorstandschaft wurde von den Teilnehmern der Versammlung einstimmig entlastet. Abschließend gab VlF-Vorsitzender Josef Grandl bekannt, dass im Zuge der Amtsübergabe beim AELF von Dr. Georg Kasberger auf Anna Bruckmeier im Sommer diesen Jahres auch ein Wechsel mit der Geschäftsführung beim VfL einhergeht – ganz im Sinne einer 100jährigen partnerschaftlichen Zusammenarbeit.

Fotos:   1. Auszeichnung für Wolfgang Hampel von links: Landrat Otto Lederer, Robert Grimm (Vorsitzender VlF Oberbayern), Wolfgang Hampel und Josef Grandl.   2. Ehrungen für 40jährige Mitgliedschaft beim VfL.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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