Land- & Forstwirtschaft

Erding: Jahreshauptversammlung der AG ELF

Als Referenten zur Jahreshauptversammlung der AG ELF des Kreisverbandes Erding lud der Kreisvorsitzende Michael Hamburger Landrat Martin Bayerstorfer sowie Staatsministerin Ulrike Scharf ein, die für den CSU-Kreisverband wieder als Erststimmenkandidatin bei der Landtagswahl antritt. Die Listenkandidatin Gerlinde Siegl für den Bezirkstag war ebenfalls anwesend und berichtete über die Arbeit des Bezirkes aus landwirtschaftlicher Sicht, der für die Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Landsberg am Lech oder das Bauernhausmuseum in Amerang Zuständigkeiten hat.

AG ELF Kreisvorsitzender Hamburger stellte die Petition des CSU-Kreisverbandes zur Erbschaftssteuer vor. Dieses Thema ist für den Mittelstand und für die Landwirtschaft wichtig „Es kann nicht sein, dass die Grundstückswerte jedes Jahr ansteigen, nicht aber die Freibeträge bei der Erbschaftssteuer.“, so Hamburger. Die Unterschriftenliste zu dieser Petition wurde ausgegeben.

„Seit der letzten Jahreshauptversammlung im März 2022 ist viel passiert. Auch unerfreuliches. Zwei langjährige Mitglieder sind von uns gegangen: Anton Zur aus Holzmann, der 36 Jahre Mitglied im Kreisverband war. Und der Gründungsvorsitzende Josef Lanzinger aus Grucking, der für seine 45jährige Mitgliedschaft im AG ELF Kreisverband geehrt worden wäre.“, berichtete Hamburger. Mit einer Schweigeminute wurde der Verstorbenen gedacht.

Landrat Martin Bayerstorfer als langjähriger politischer Wegbegleiter von Sepp Lanzinger, ging in seinem Grußwort auf den engagierten AG ELF-Gründungsvorsitzenden ein. Dieser hatte 1974 den damaligen Kreisausschuss Agrar für den CSU-Kreisverband Erding ins Leben gerufen. Den Ausführungen des Landrats entnahmen wir, dass der AG ELF Kreisverband im nächsten Jahr 50jähriges Bestehen feiern darf.

Kreisvorsitzender Michael Hamburger berichtete umfassend über die Aktivitäten des vergangenen Jahres. Mit der Pressemitteilung „Versorgungssicherheit ist ein hohes Gut“ forderte der AG ELF Kreisverband Erding als einer der Ersten, die Freigabe der geplanten vier Prozent Stilllegungsflächen für Nahrungsmittel- und Energieproduktion. In diesem Punkt hat das Bundeslandwirtschaftsministerin – zumindest für dieses Anbaujahr – eingelenkt und die Möglichkeit des Verzichtes auf Stilllegung für Betriebe geschaffen, die im Vorjahr keine Stilllegung hatten und auf dieser Fläche Getreide für die Humanernährung anbauen.

Im Mai besuchte Hamburger mit den Kreisvorstandsmitgliedern Sabine Berger und Konrad Zollner auf Anregung der Ehrenkreisbäuerin Elisabeth Mayr die Tafel in Erding, die seinerzeit aufgrund des großen Ansturms von Bedürftigen, auf der Suche nach Lebensmittelspenden war. Vize-Kreisvorstand Zollner hatte gleich einige Hilfsgüter aus eigener Herstellung zu diesem Termin mitgebracht, und es wurde ein Aufruf über die Presse an die heimischen Landwirte gestartet.

Im Juni wurde Hamburger dann eine große Ehre zu teil. Die in Wolnzach stattfindende ELF-Bezirksversammlung Oberbayern wählte den Erdinger Kreisvorsitzenden zum neuen Vorsitzenden. Im Juli lud BDM-Kreisvorsitzender Mathias Lohmeier den Bezirksvorsitzenden gleich zum Milchbauernstammtisch nach Hörgersberg ein. Beim Sommertreffen des Bezirksverbandes, auf dem Hof von Max Weichenrieder in der Hallertau, waren auch einige Erdinger Kollegen dabei. Das nächste Sommertreffen ist bereits terminiert und findet am Frauentag im Kreis Freising statt. Auf Kreisebene fanden verschiedene Kreisvorstandssitzungen statt, dabei ging es u.a. um die

Vorbereitung zweier Veranstaltungen. Zum einen das Arntbier (Erntebier) im August, welches als neues Veranstaltungsformat getestet und von den Besuchern für gut befunden wurde. Es referierten die Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide und die BayWa Unterstrogn. Aufgrund des guten Starts, wird das Erntebier auch dieses Jahr wieder stattfinden. Am 10. August mit dem Referatsthema „Zukunft Pflanzenschutz – Was kommt in den nächsten Jahren auf uns Landwirte zu?“

Ein herausragendes Ereignis war die Erntedankveranstaltung mit Staatsministerin Michaela Kaniber und vorherigem Gottesdienstbesuch in Reichenkirchen. Es war eine gelungene Veranstaltung in würdigen Rahmen mit musikalischer Begleitung. Hamburger bedankte sich, beim Bürgermeister Hans Wiesmaier, welcher krankheitsbedingt abwesend war, für seine organisatorische Unterstützung bei dieser Veranstaltung.

„Seit Oktober dreht sich alles um die neuen Roten Gebiete im Landkreis Erding. Im Rahmen der Verbändeanhörung reichten wir eine detaillierte Stellungnahme zu den neu ausgewiesenen Gebieten beim Bayerischen Landwirtschaftsministerium ein. Zusammen mit vielen anderen Verbänden luden wir zum Düngegipfel nach Eibach. Dort wurden die Folgen und Möglichkeiten für die betroffenen Landwirtinnen und Landwirte genau beleuchtet. Es freut mich sehr, dass wir folgende Verbände mit ins Boot holen konnten: LSV Bayern, VLF Oberbayern, Biogasfachverband Regionalgruppe Oberbayern, BBV Kreisverbände Erding und

Mühldorf, Maschinenring Erding, BDM Kreisgruppe Erding, Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide Erding. Denn nur gemeinsam sind wir stark!“, war Hamburger überzeugt und stellte für die Presse klar: „Wir Landwirte haben ein sehr großes Interesse an sauberem Wasser. Für unsere Tiere benötigen wir es als Tränke Wasser und selbstverständlich für uns und unsere Familien als Trinkwasser. Uns Bauern geht es nicht darum, berechtigte Auflagen zum Schutz unseres hohen Gutes Wasser abzulehnen. Aus unserer Sicht wurden ungeeignete Messstellen als Grundlage für die Ausweisung der beiden Roten Gebiete im Landkreis Erding herangezogen. Meiner festen Überzeugung nach, sind bei beiden Messstellen im Landkreis, nichtlandwirtschaftliche Einflüsse vorhanden, die den Nitratgehalt der Messstellen negativ beeinflussen. Wir möchten für den Grundwasserschutz eine saubere, gerechte und für uns Landwirte nachvollziehbare Datengrundlage haben. Nur so kann die Akzeptanz der Maßnahmen gewährleistet werden. Der Wasserwirtschaft haben wir unsere Zusammenarbeit angeboten, um landwirtschaftlich beeinflusste Messstellen zu finden.“

In ihrem Referat ging die Staatsministerin Ulrike Scharf, auf die aus ihrer Sicht ungerechte Erbschaftssteuer ein und stellte eine Klage der CSU dazu in Aussicht. Der zuständige Minister in Bayern ist Albert Füracker. Er kommt am 8. März in den Landkreis Erding.

Zum Thema Rote Gebiete berichtete Scharf, dass die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) mit der Datenfortschreibung beauftragt wurde. Sie vertrat die Meinung, dass LfL und LfU (Landesanstalt für Umwelt) besser zusammenarbeiten müssen. Bis 2024 soll das Messstellennetz auf 1.500 Brunnen erweitert werden. Die Ministerin ärgert sich darüber, wie andere darauf kommen, dass Landwirte am wichtigsten Lebensmittel Wasser desinteressiert wären.

Kreisvorstandsmitglied Johannes Mundigl brachte in den anschließenden Fragen, den Fokus auf die überbordende und erdrückende Bürokratie. Als Landwirt ist man inzwischen mehr als 50% der Arbeitszeit im Büro mit Dokumentation beschäftigt. Checklisten, Gutachten und Tierversorgungsdokumente und viele weitere Dokumentationen zu erstellen, die Zeit verschlingen, damit hohe Kosten generieren und monetär nichts für den Betrieb bringen: „Hier ist die Grenze des Erträglichen erreicht!“

Dem Bericht des Schatzmeisters war zu entnehmen, dass der Kassenstand auf

Vorjahresniveau gehalten werden konnte. Die Kassenprüfer waren mit der Kassenführung sehr zufrieden und beantragten die Entlastung, welche einstimmig erfolgte.

Es wurden zahlreiche Ehrungen langjähriger Mitglieder vorgenommen.

Bericht und Fotos: Michael Hamburger


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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