Natur & Umwelt

LYNX – Im Zeichen des Luchses

Veröffentlicht von Günther Freund

Doppelvortrag am Donnerstag, 15. September im Haus zur Wildnis und als Livestream.

Ergänzend zur aktuellen Fotoausstellung „LYNX – Im Zeichen des Luchses“ halten Prof. Dr. Bernhard Malkmus und Prof. Dr. Marco Heurich am Donnerstag, 15. September, Vorträge zur Ökologie und zur Kulturgeschichte des Luchses im Haus zur Wildnis bei Ludwigsthal. Der Auftakt zur diesjährigen wissenschaftlichen Vortragsreihe des Nationalparks Bayerischer Wald wird auch als kostenloser Livestream angeboten.

 

Der Luchs zieht es vor, im Verborgenen zu bleiben, im Dickicht der Natur, in den Tiefen kulturgeschichtlicher Archive. In Erscheinung aber tritt der Luchs immer dann, wenn sich die europäische Zivilisation grundsätzlich wandelt, in den Revolutionen der Renaissance, des wissenschaftlichen Weltbildes und der industriellen Moderne. In seinem Portrait des Luchses als scharfsichtigem Beobachter solcher Umbrüche zeichnet Bernhard Malkmus anhand von Dokumenten aus Wissenschaft, Kunst und Literatur eine faszinierende alternative Geschichte unserer Kultur nach. Auch die heute in unsere Wälder zurückgekehrten Pinselohren werden zu Zeugen eines epochalen Umbruchs: Es geht um nicht mehr und nicht weniger als das Ringen des Menschen um die von ihm selbst gefährdete Biosphäre. Nur wenn die menschliche Kultur die Fähigkeit zum Zusammenleben mit anderen Kreaturen wie dem Luchs entwickelt, kann sie ihre eigenen Lebensgrundlagen bewahren.

 

                                                              Luchse synchron

 

Im zweiten Vortrag stellt Marco Heurich am Beispiel der Luchspopulation im Böhmerwald-Ökosystem die neuesten Forschungsergebnisse zu Gefährdungsursachen und aktuellen Erfolge im Luchsschutz vor. Durch gezielte Wideransiedlungen haben sich die europäischen Luchspopulationen seit ihrem Populationstief in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wieder ausgebreitet. Trotz dieser Erfolge sind diese Populationen weiterhin hochgradig durch Lebensraumverlust, Zerschneidung der Landschaft durch Verkehrswege und illegale Nachstellungen gefährdet.

 

                                                              Luchs mit Sender

Den jeweils zirka 30-minütigen Vorträgen folgt eine gemeinsame Diskussion mit dem Publikum. Start der kostenlosen Veranstaltung ist um 18.30 Uhr im Filmsaal vom Haus zur Wildnis. Für den Fußweg vom Parkplatz an der B11 beziehungsweise vom Waldbahn-Haltepunkt Ludwigsthal zur Nationalpark-Einrichtung sollte man 15 Minuten einplanen. Für Besucher, die nicht gut zu Fuß sind, wird ab 18 Uhr ein Shuttle-Service angeboten.  Haus und Gastronomie sind bis 18.30 durchgängig geöffnet, so dass auch die Fotoausstellung vor den Vorträgen noch bestaunt werden kann. Zudem wird das Event als Livestream auf der Facebook-Seite des Nationalparks – www.facebook.com/nationalparkbayerischerwald – übertragen. Der Übertragung kann auch ohne Anmeldung auf der Plattform verfolgt werden.

Bernhard Malkmus lehrt Germanistik an der nordenglischen Newcastle University. Seine Forschungsschwerpunkte sind Theorien der Moderne, Naturästhetik und Umweltethik. Zum 50-jährigen Bestehen des Nationalparks Bayerischer Wald organisierte er die Fachtagung „Eine Nationalparkphilosophie für das 21. Jahrhundert“ mit. Sein kulturgeschichtliches Buch „Luchse. Ein Portrait“ erscheint im Oktober in der Reihe „Naturkunden“ beim Verlag Matthes & Seitz.

Marco Heurich spezialisierte sich in seiner Forschungstätigkeit auf wildbiologische und waldökologische Themen. In seiner Habilitation entwickelte er Schutzstrategien für Luchse in Mitteleuropa. Er ist Sachgebietsleiter für Besucherlenkung und Nationalparkmonitoring im Nationalpark Bayerischer Wald. Gleichzeitig ist er Professor für Wildtierökologie und Naturschutzbiologie an der Universität Freiburg und Professor an der Inland Norway University of Applied Sciences.

Allen Kunstinteressierten sei zudem der zweite Teil der Ausstellung „LYNX“ in den Kuns(t)räumen in Bayerisch Eisenstein empfohlen. Über 40 Künstler aus Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Österreich und den USA haben sich mit dem Luchs und seinem Lebensraum, dem Wald, beschäftigt. So ist eine Ausstellung entstanden, die von einer enormen Vielfalt an Ideen und künstlerischen Ausdrucksweisen zeugt und die Schönheit und Eleganz des Luchses in den Blickpunkt stellt.

 Pressemeldung Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

Siehe dazu auch den Artikel in den Samerberger Nachrichten „Wildtieren auf der Spur“


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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