Die Herz-Lungen-Wiederbelebung gehört zu den wichtigsten lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Viele Menschen haben jedoch Angst, sie nicht korrekt durchzuführen. Dabei gibt es einfache Regeln. Die Experten der Johanniter-Unfall-Hilfe erklären zum Tag der Wiederbelebung, worauf es ankommt und beantworten die wichtigsten Fragen zur Reanimation.
Wann ist eine Herz-Lungen-Wiederbelebung notwendig?
„Wenn eine bewusstlose Person nicht atmet, muss sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden“, erklärt Thomas Fuchs, Leiter der Erste-Hilfe-Ausbildung bei den Johannitern in Wasserburg. „Bitte nicht erst nach dem Puls suchen. Den Herzschlag bei einer bewusstlosen Person zu beurteilen, ist auch für geübte Helfer nicht leicht und kostet wertvolle Zeit.“
Was ist vor der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu tun?
- Eventuell Fremdkörper aus dem Mundraum entfernen. Ursache für einen Atemstillstand kann die Blockade der Atemwege durch die Zunge, eine Zahnprothese oder Erbrochenes sein.
- Atmung kontrollieren – dafür Kopf überstrecken: eine Hand an die Stirn legen und mit der anderen den Unterkiefer fassen. Den Kopf vorsichtig nach hinten beugen, gleichzeitig den Unterkiefer nach oben ziehen. Diese Haltung hebt die erschlaffte Zunge an. Nur so kann eine mögliche Atmung festgestellt werden.
- Verständigen Sie den Rettungsdienst unter 112 oder bitten Sie eine andere Person darum.
Herz-Lungen-Wiederbelebung – Schritt für Schritt
- Die bewusstlose Person liegt mit dem Rücken auf einem festen Untergrund.
- Knien Sie seitlich daneben und machen Sie den Oberkörper frei.
- Herzdruckmassage: eine Hand mit dem Ballen auf die Mitte der Brust legen; die zweite darauflegen. Arme durchstrecken, dann schnell und tief senkrecht von oben drücken – etwa zwei Mal pro Sekunde und fünf Zentimeter tief. Auf 30 Kompressionen folgen zwei Beatmungen.
- Beatmung: Kopf überstrecken, Nase zuhalten. Normal einatmen und mit den Lippen den Mund des Betroffenen umschließen. Gleichmäßig etwa eine Sekunde lang beatmen. Nach dem Zurücksinken des Brustkorbes die zweite Beatmung durchführen. Kopf währenddessen weiter überstrecken.
Herzdruckmassage hilft auch ohne Beatmung
Wer sich die Beatmung nicht zutraut, sollte unbedingt die Herzdruckmassage durchführen, bis der Rettungsdienst eintrifft. „Bei einem plötzlichen Herzstillstand eines Erwachsenen ist noch für einige Minuten ausreichend Sauerstoff im Blut. Steht das Herz still, gelangt dieser jedoch nicht zum Gehirn”, erläutert Thomas Fuchs. „Deshalb sollte die Brustkorbkompression unbedingt durchgeführt werden, auch wenn man keine Beatmung machen kann oder möchte.”
Wird die Herzdruckmassage im Fall eines Herzstillstands sofort durchgeführt, kann der Kreislauf wieder in Gang gebracht werden. Dabei zählt jede Sekunde: Je früher mit der Herzdruckmassage begonnen wird, desto besser können Folgeschäden vermieden werden.
Erste Hilfe-Maßnahmen trainieren
Die Herz-Lungen-Wiederbelebung kann Leben retten. Viele Menschen wenden sie nicht an, aus Angst, etwas falsch zu machen. „Dabei ist Nichtstun der größte Fehler überhaupt“, betont Thomas Fuchs.
Die Johanniter empfehlen, alle zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen und so das Praxiswissen aufzufrischen. Kursbuchung unter: www.johanniter.de/erstehilfe
Erklär-Videos zur Wiederbelebung gibt es hier:
https://wirmuessenreden.johanniter-unfall-hilfe.de/ und auf dem YouTube-Kanal der Johanniter: https://www.youtube.com/c/johanniter
Erste Hilfe bei den Johannitern
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist einer der größten Anbieter von Erste-Hilfe-Kursen in Deutschland. 2020 haben trotz der Corona-Pandemie 258.009 Menschen bei den Johannitern gelernt, anderen Menschen in Notsituationen zu helfen. Mit unseren Kursen wie Outdoor-Erste-Hilfe, Erste Hilfe am Kind und Individualangeboten gehen wir auch auf spezielle Zielgruppen ein.
Text und Foto: Johanniter-Unfall-Hilfe
Bildunterschrift: Alle zwei Jahre sollte man sein Erste-Hilfe-Wissen in einem Kurs auffrischen und trainieren.