Ukraine- & Nothilfe

Trauma-Atlas bietet viele Hilfsangebote

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Der Weg zu einem Platz in der Traumatherapie ist für Hilfesuchende meist kein leichter. Um psychisch traumatisierte Personen und Opfer von Gewalt den Zugang zu Hilfsangeboten zu erleichtern, hat das 2022 gegründete Trauma-Netzwerk nun einen Trauma-Atlas veröffentlicht.

Hilfesuchende wissen oftmals nicht, an wen sie sich im Bedarfsfall wenden können um akute Unterstützung zu erhalten. Der Trauma-Atlas bietet Orientierung zu Versorgungs- und Beratungsangeboten bei psychischen Traumata und versammelt wichtige Beratungs- und Fachstellen. Die Publikation ermöglicht Betroffenen leichter passende Angebote zu finden. Die gelisteten Beratungs- und Fachstellen bieten dabei zusätzlich Unterstützung an und helfen auch mögliche Wartezeiten zu überbrücken. Damit die Sprache kein weiteres Hindernis für die Betroffenen auf der Suche nach Unterstützung darstellt, erscheint der Trauma-Atlas zusätzlich in Leichter Sprache. Koordination und Organisation des Trauma-Netzwerks Rosenheim, sowie des Trauma-Atlas erfolgt auf Initiative des kbo Inn-Salzach-Klinikums und der Gesundheitsregionplus des Landkreises Rosenheim.

„Seelische Traumata sind häufig. Oft entwickelt sich in der Folge eine so genannte Traumafolgestörung, zum Beispiel eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Typische Symptome sind dabei unter anderem wiederholte und intrusive Erinnerungen, aber auch Unruhe, Nervosität, Schreckhaftigkeit oder Schlafstörungen. Der Bedarf an professioneller Versorgung von Menschen, die ein traumatisches Erlebnis hatten, ist demzufolge hoch. Allerdings haben es solche Menschen oft schwer, zeitnah eine geeignete Therapie zu erlangen. Ressourcenknappheit und lange Wartezeiten sind dabei häufige Gründe. Das Traumnetzwerk Rosenheim bietet eine Plattform für Kooperation und Austausch zwischen Kliniken, Therapeuten und Institutionen. Im Rahmen dieser Initiative ist der so genannte Trauma-Atlas entstanden – eine Übersicht über zahlreiche mögliche Anlaufstellen in unserer Region. Übergeordnetes Ziel unserer Bemühungen ist es, die Versorgung von Menschen mit Traumaerfahrung im Landkreis zu verbessern“ so Professor Dr. Peter Zwanzger, Ärztlicher Direktor und Chefarzt Psychosomatik am kbo-Inn-Salzach Klinikum Wasserburg am Inn.

Das Trauma-Netzwerk setzt sich aktuell aus rund 30 Akteuren aus Stadt und Landkreis Rosenheim zusammen. Vertreten sind unter anderem Mitglieder aus der ambulanten und stationären psychotherapeutischen und psychiatrischen Versorgung, der Krisendienst Psychiatrie, verschiedenen Beratungsstellen, Polizei, Jugend- und Gesundheitsamt sowie die Psychosoziale Notfallversorgung. „Ziel der Initiative ist es, Aufklärungsarbeit zum Thema Trauma zu betreiben und zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen beizutragen. Das Netzwerk möchte damit auch zur Prävention einer Chronifizierung beitragen“ informiert Katrin Posch, Geschäftsstellenleitung der Gesundheitsregionplus im Landkreis Rosenheim.

Landrat Otto Lederer betont „Es ist wichtig, Stadt und Landkreis im Hinblick auf ambulante Traumatherapien künftig gut aufzustellen. Das Trauma-Netzwerk leistet dazu einen wertvollen Beitrag. Teilweise müssen Hilfesuchende mehrere Wochen bis Monate auf einen Therapieplatz warten. Der Trauma-Atlas ist ein niederschwelliges Angebot, damit Patientinnen und Patienten möglichst schnell und ohne Umwege eine für sie passende Unterstützung finden. Die Veröffentlichung des Trauma-Atlas in leichter Sprache trägt im Besonderen dazu bei, dass der Zugang zu Hilfsangeboten erleichtert wird. Das ist nicht nur für die Hilfesuchenden, sondern auch für die Hilfeleistenden von besonderer Bedeutung.“

Der „Trauma-Atlas“ und der „Trauma-Atlas in Leichter Sprache“ sind ab sofort im Staatlichen Gesundheitsamt, Prinzregentenstraße 19 in Rosenheim zu den Öffnungszeiten sowie unter Gesundheitswesen – Landratsamt Rosenheim (landkreis-rosenheim.de) erhältlich. Zusätzlich werden beide Versionen über die Netzwerkmitglieder ausgegeben.

Bericht und Bilder: LRA Rosenheim

Mitglieder des Trauma-Netzwerks überreichen den Trauma-Atlas an Landrat Otto Lederer. Von links nach rechts: Prof. Peter Zwanzger (Ärztlicher Direktor, kbo-Inn-Salzach-Klinikum, Wasserburg), Landrat Otto Lederer, Katrin Posch (Geschäftsstelleleiterin Gesundheitsregionplus Landkreis Rosenheim), Dr. Karsten Jens Adamski (Geschäftsführer, kbo-Inn-Salzach-Klinikum, Wasserburg), Dr. Wolfgang Hierl (Leiter des Gesundheitsamtes Rosenheim). Foto: Landratsamt Rosenheim

Der „Trauma-Atlas – Hilfe bei seelischem Trauma“ und „Hilfe bei Krankheit durch ein Trauma. Adressen für Hilfe-Suchende“ in Leichter Sprache versammeln verschiedenen Unterstützungsangebote. Foto: Landratsamt Rosenheim


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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