„Sie sind ein Vorbild! Dafür ehren wir Sie!“
Ulrich Membré aus Traunstein mit der Bezirksmedaille ausgezeichnet.
Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille.
„Als Bezirk Oberbayern wollen wir in der Gesellschaft ein Zeichen dafür setzen, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement jeder einzelnen Person ist“, betonte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Verleihung der Bezirksmedaillen in Kloster Seeon, dem Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern. Mederer bezeichnete ehrenamtlich Tätige als unverzichtbaren Teil der Gesellschaft: „Ohne ihren Einsatz wäre das Leben vieler Menschen entbehrungsreicher, weniger menschlich und einsamer. Sie helfen im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich. Sie springen da ein, wo öffentliche Zuständigkeiten an ihre Grenzen stoßen.“ Vor diesem Hintergrund nannte es
Mederer sehr erfreulich, dass es viele Menschen gibt, die sich dank ihrem Engagement für diese Auszeichnung empfehlen. „Stellvertretend für die vielen, die sich ehrenamtlich engagieren, wählt der Bezirk Oberbayern jedes Jahr Persönlichkeiten aus, die sich in unterschiedlichsten Gebieten ehrenamtlich engagieren und ehrt sie mit der Bezirksmedaille.“ Er bezeichnete die Trägerinnen und Träger der Bezirksmedaille als gesellschaftliche Vorbilder.
Zu den Geehrten zählt Ulrich Membré aus Traunstein.
Hier die Laudatio von Bezirkstagspräsident Josef Mederer:
Um Gutes zu tun und ehrenamtlich viel zu bewegen, bedarf es eines großen Herzens, großer Überzeugung, Kraft und Ausdauer.
Ulrich Membré hat ein solch großes Herz, dazu musikalische Begabung und die Fähigkeit, Menschen zu begeistern.
1979 gründete Membré das Chiemgauer Akkordeonorchester. Es war das einzige sinfonische Akkordeonorchester im südostbayerischen Raum. Membré hat es 33 Jahre lang gefördert, wöchentlich geprobt und unentgeltlich geleitet. Das Orchester war kein Verein und gehörte auch keiner Musikschule an. Bis auf drei Mitwirkende bildete Membré die Mitspielerinnen und Mitspieler selbst am Akkordeon aus. Das Ensemble entwickelte sich vom Jugend- zum Erwachsenen Orchester und erspielte sich zahlreiche erste Preise, bei nationalen wie internationalen Orchesterwettbewerben. Bei Konzertreisen durch Europa und in die USA war es ein
wichtiger musikalischer Botschafter des Chiemgaus.
Ulrich Membré und seinem Orchester war es immer ein Bedürfnis, sich für soziale Belange einzusetzen. Bei unzähligen Benefizveranstaltungen wurde ein hoher fünfstelliger Betrag erspielt.
Im November 2011 ging die Ära seines eigenen, großen Orchesters zu Ende. Was kommt nach der Musik? – Musik natürlich!
Ende 2013 gründeten vier ehemalige Mitwirkende des Akkordeonorchesters mit Ulrich Membré zusammen das Ensemble AMICI FISARMONICA, was so viel bedeutet wie „Freunde des Akkordeons“. Zusammen mit Ulrich Membré musizieren Martin Pioch, Birgit Schultheiss, Martin Pfannstiel und Thomas Egger.
Das facettenreiche Repertoire des Quintetts umfasst neben Werken der Klassik und Kirchenmusik auch anspruchsvolle Stücke aus der Welt- und Unterhaltungsmusik. Das Besondere an diesem Ensemble ist einerseits, dass es mit dem Akkordeon in einer an ein Streichquintett angelehnten Besetzung musiziert. Und andererseits, dass die
Konzerte ausschließlich wohltätigen Zwecken dienen. Der Erlös kam bereits unterschiedlichen Zwecken zugute. Beispielsweise wurde Geld gesammelt für das Traunsteiner Netz, Integration von Asylbewerbern, die Erhaltung der Kirchenorgel der evang. Auferstehungskirche Traunstein, das Novalis Altenheim Bad Aibling, den Palliativ Verein in Bad Kötzting und den Verein Hilfe fürs Leben, der schwerstbehinderten und traumatisierten Kindern hilft, um nur einzelne Beispiele zu nennen.
Die musikalische Begeisterung ist die eine Triebfeder von Ulrich Membré. Das große soziale Engagement die andere. Deshalb setzt sich unser Vorbild auch über die musikalischen Auftritte hinaus ein. Seit 1994 betreut er eine Frau mit Schädelhirnverletzung, die 1989 einen schweren Unfall hatte und im Wohnheim der Lebenshilfe Traunstein
lebt.
Für sein großes ehrenamtliches Engagement wurde Ulrich Membré bereits geehrt. Er erhielt unter anderem die Goldene Ehrennadel und die Rudolf Würthner Medaille des Deutschen Harmonika-Verbandes (DHV) und das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten Diesen Auszeichnungen möchten wir die Bezirksmedaille hinzufügen.
Bezirkstagspräsident Josef Mederer (links) verleiht die Bezirksmedaille an Ulrich Membré
Foto & Text: Bezirk Oberbayern