Land- & Forstwirtschaft

Keine Schnaps-Idee: einjährige Schnaps-Fassl-Reise zur und von der Fraueninsel

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Eine einjährige Einlagerungszeit eines 50-Liter Fasses mit Zwetschgenbrand beim Klosterwirt auf der Fraueninsel ist zu Ende. Die Fass-Präsenz auf Frauenwörth war Teil einer besonderen Aktion der Bayerischen Edelbrandsommeliers, deren Fass-Rückholung auf das Festland festlich und sogar in Begleitung der Bayerischen Staatsministerin für Umweltschutz und Verbraucherschutz Ulrike Scharf erfolgte.

Die interessante Schnapsgeschichte hatte einen ernsten Hintergrund. Auch in Bayern endet auf EU-Veranlassung das Branntwein-Monopol, gerade für die Kleinbrenner ändern sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, es wird erwartet, dass eine Vielzahl der in Deutschland registrierten 20.000 Kleinbrenner aufhört. In Bayern hat der Verein der Bayerischen Edelbrandsommeliers aufgerufen, nicht zu resignieren, sondern auf Qualität zu setzen. Und in diesem Zusammenhang kamen die Edelbrenner auf die Idee, an ausgewählten Orten Bayerns ein Jahr lang ein 50-Liter-Eichenfass mit jeweils gleichem Zwetschgenbrand gefüllt zu lagern und abzuwarten, was die unterschiedlichen Lagerorte für Einflüsse auf die Qualitätsentwicklung und auf den Reifeprozess haben. Die sechs Orte sind auf dem Kreuzberg in der fränkischen Rhön, im Weinkeller von Veitshöchheim, in der Teufelshöhle von Pottenstein,, in der Schatzkammer von Burghausen, auf der MS Bayern auf dem Bodensee und eben beim Klosterwirt auf der Fraueninsel. Benedikt Pointner als Vorsitzender der Bayerischen Edelbrandsommeliers sagte bei der Rückholung des ersten Fasses und nach dem Anstich bei der ersten Kostprobe der bernsteinfarbenen Köstlichkeit: „Der ist eine Wucht!“. Alle sechs Fässerinhalte sollen nunmehr zusammengeführt werden, so dass ein in ganz Bayern einmaliger  Brand entstehen wird. Die Botschaft soll letztlich nicht nur der Genuss sein, sondern auch das Bewußtsein, dass Sommeliers frei von Chemie, Aromastoffen und Fehlern herstellen. „Das Ende des Monopols bedeutet nicht Endzeit-Stimmung, sondern eine Chance“, so Benedikt Pointner, der dabei von Bayerns Verbraucherschutz-Ministerin Ulrike Scharf starke Unterstützung erhielt. Die Ministerin sagte: „Edelbrandsommeliers sind Botschafter des geistigen Genusses, bei denen Geradlinigkeit und Unverfälschtheit hoch im Kurs stehen und die sich große Verdienste um den Erhalt der Streuobstwiesen und der bayerischen Kulturlandschaft erwerben“. Bei der Edelbrand-Aktion auf der Fraueninsel waren auch der Vorsitzende des Südostbayerischen Brennerverbandes Andreas Franzl, der Brennereibeauftragte an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim Mathias Krönert, Bezirksrat Sebastian Friesinger als Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Regionalentwicklung im Raum Rosenheim sowie einige Edelbrandsommeliers aus Oberbayern dabei. Sie stellten beim mehrgängigen Abendessen mit Chiemsee-Renke im Klostercafe die individuellen Vorzüge ihrer Brände vor. Hernach machte sich die gesamte Schnaps-Runde noch auf den Weg rund um die Fraueninsel, das 50-Liter-Fass auf einem Leiterwagen heimziehend und mit der Schnaps-Musi der Familie Schauer aus Wackersberg-Schnegg als musikalische Begleiter. In Gstadt angekommen, wurde das Fass gut verstaut und so endete die Rundreise dort wo sie ein paar Stunden zuvor begonnen hatte: mit einem Cocktail-Empfang namens Ghostrider, der Himbeergeist, Zitronensaft, Ingwersirup, Eis, Kombucha, Himbeerfrucht und Melissenzweig zum Inhalt hatte –  wie allseits bestätigt: auch eine gute „Schnaps-Idee“.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von der Aktion der Bayerischen Edelbrandsommeliers am und auf dem Chiemsee

Nähere Informationen:  www.obstbraende-bayern.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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