Kirche

Erntedankfeier in Rosenheim -II

Eine Auszeit vom Wiesntrubel in Rosenheim bot am Sonntagvormittag die Erntedankfeier. Tausende Gläubige nahmen daran teil. Für Stadtpfarrer Domkapitular Monsignore Thomas Schlichting war die Kirchenfeier im Mangfallpark Süd eine Premiere. Unterstützung bekam er von der evangelischen Dekanin Dagmar Häfner-Becker. Beide blicken zurück auf die Ereignisse in den vergangenen Wochen und Monaten und schlugen dabei auch nachdenkliche Töne an.

Der Kirchenzug startete auf dem Max-Josefs-Platz. Über 30 Vereine, Vertreter verschiedener Handwerkszünfte, Musikkapellen, Pferde-Gespanne und Erntekronen aus Stadt- und Landkreis Rosenheim nahmen daran teil. Mit dabei auch wieder das Erler-Kreuz. Von den Erlern, die es beim Kirchenzug auf ihren Schultern zum Mangfall-Park Süd trugen, war „Schwerstarbeit“ gefordert. Immerhin wiegt das Holzkreuz gut 300 Kilogramm.Überhaupt verlange das diesjährige Erntedankfest den Gläubigen einiges ab. Bei hochsommerlichen Temperaturen und Sonnenschein schon am frühen Morgen kamen sie während des feierlichen Gottesdienstes ganz schön ins Schwitzen. Die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes übernahm der Hamberger Viergesang. Eine wichtige Rolle spielt beim Erntedankfest das Bauernehepaar, das bei der Eucharistiefeier Brot und Trauben zum Altar bringt. Heuer übernahmen Luisa und Bernhard Astl aus Flintsbach diese Aufgabe. „Das ist schon eine große Ehre“, meinten sie. Bei Landwirt Bernhard Astl ging beim Erntedankfest auch der Blick zurück auf das Bauernjahr 2024. „Trotz Unwetter im Frühjahr fiel die Ernte noch ganz gut aus. Dafür bin ich dankbar“, sagte er.

Stadtpfarrer Thomas Schlichting richtete die Frage nach dem diesjährigen Ernteertrag dann auch zum Start des Gottesdienstes an Rosenheims Kreisbäuerin Katharina Kern. „Durchwachsen“, lautete ihre Antwort. Starkregen und Hagel machten es den Landwirten in diesem Jahr nicht einfach. Doch nicht nur mit Wetterproblemen hatten sie zu kämpfen. Der Geistliche erinnerte an die Bauernprotest im März. Angesichts immer höherer Abgaben und zunehmenden Bürokratismus war dies aus seiner Sicht verständlich. „Die Welt ist komplexer geworden“, meinte er. Ein Zurück sei aber nicht möglich. Es müsse immer weiter vorwärts gehen. Vielleicht könne die Künstliche Intelligenz auch im Bereich der Landwirtschaft Erleichterung bringen. „Aber wie jede technische Errungenschaft ist auch sie natürlich Segen und Fluch zugleich.“ Nachdenkliche Töne stimmte auch die evangelische Dekanin Dagmar Häfner-Becker an. Nach dem Terroranschlag in Solingen seien die Menschen nicht mehr so unbeschwert. Trotzdem sei es gut bei Festen wie Erntedank zu zeigen, dass die Gemeinschaft weiter stark sei.

Nach dem Gottesdienst zog der farbenfrohe Festzug durch die Innenstadt vorbei an vielen Schaulustigen zum gemeinsamen Mittagessen auf dem Herbstfest.

Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos. Karin Wunsam – Innpuls.me

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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