Naturjuwel vor der Haustür besucht – Exkursion der ehrenamtlichen Naturschutzkräfte
Üblicherweise sind sie es, die den Bürgerinnen und Bürgern die Schönheit der Natur näherbringen und ihnen deutlich machen, dass der Naturgenuss nicht nur ein Recht ist, sondern auch die Verpflichtung mit sich bringt, pfleglich mit der Natur umzugehen. Rund 40 Personen stellen ihre Zeit ehrenamtlich in den Dienst der Natur und Umwelt und engagieren sich bei der Naturschutzwacht oder als Biber-, Hornissen-, Gebäudebrüter- oder Muschelberaterinnen und -berater. Im Zuge einer von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Landshut organisierten Exkursion tauschten etliche ehrenamtlich tätige Naturschutzkräfte die Rolle und ließen sich von Gebietsbetreuer Fabian Hertrich in die Wunderwelt der Natur an der Isar bei Bruckberg entführen.
Hertrich, dessen Aufgabengebiet vom Bereich des Echinger Stausees bis zur Isarhangleite in Niederaichbach reicht, kennt die Natur entlang der Isar wie seine sprichwörtliche Westentasche. Die Maßnahmen, die der Mensch unternommen hat, den einstigen Wildfluss zu zähmen, haben Spuren hinterlassen. Dem Fluss fehlt an vielen Stellen die Kraft, Geschiebe umzulagern, Kiesbänke zu formen und regelmäßig wieder umzugestalten. Es zählt jedoch zu den großen Geheimnissen der Natur, dass sie immer wieder kleine und große Wunder hervorbringt. Dazu zählt der sogenannte „Isarabbruch“ bei Bruckberg. Hier hat sich seit einigen Jahren, nach Entfernung der Uferversteinung und anderen Renaturierungsmaßnahmen des Wasserwirtschaftsamtes ein kleiner, wilder Flussabschnitt entwickelt.Durch die Flussdynamik und stark unterschiedliche Strömungen sind Prallhänge mit Uferabbrüchen und Gleitufer mit Kiesbänken entstanden, die Ablagerungen von Totholz bilden Verstecke für Fische und Lebensraum für viele andere Flussbewohner. Auf diesem kleinen Flussabschnitt, so Hertrich, sei erkennbar, welches Potenzial ein Stück unberührte Flusslandschaft für die Artenvielfalt hat. Auf den Kiesbänken und in den Steilufern finden Vogelarten, wie der Flussregenpfeifer und auch der Eisvogel, ihre Heimat und zeugen davon, welches Naturjuwel sich hier unmittelbar vor der eigenen Haustür präsentiert.
Sorgen bereitet dem Gebietsbetreuer aber der zunehmende Freizeitdruck. Ab dem Frühjahr finden auf den Kiesbänken regelmäßig Feiern mit Lagerfeuer und lauter Musik statt. Gerade in der Brutzeit der Vögel ist dies ein großes Problem, da die Tiere sehr störungssensibel sind und im schlimmsten Fall ihre Gelege aufgeben. Hier kommen Fabian Hertrich und die ehrenamtlichen Naturschutzkräfte ins Spiel und werden nicht müde, die Bevölkerung darüber aufzuklären, dass Naturgenuss und Naturschutz durchaus gemeinsam zu verwirklichen sind, wenn Offenheit und Sensibilität für die Bedürfnisse der Natur gegeben sind. Katharina Blümm und Simon Sedlmeier-Rudek von der Naturschutzbehörde des Landratsamtes sprachen den ehrenamtlichen Naturschutzkräften ihren großen Dank aus. „Sie geben dem Natur- und Artenschutz ein Gesicht und vermitteln den Menschen ein Gespür dafür, dass das Naturerbe nur für kommende Generationen geschützt werden kann, wenn jeder daran mitwirkt“, so Katharina Blümm. Das Landratsamt sucht regelmäßig interessierte Personen für den ehrenamtlichen Naturschutz, so aktuell als Biberberater im südlichen Landkreis. Informationen dazu gibt es unter Telefon 0871 408-1860 oder per E-Mail an naturschutz@landkreis-landshut.de.
Foto: Katharina Blümm – Text: Landratsamt Landshut