Leitartikel

Am Grab vom Seime-Bauer

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

 Seime-Bauer Konrad Bauer plötzlich mit 54 Jahren verstorben – viel für Bauernstand und Ortsvereine geleistet   –   „Es ist schwer um das Herz, wenn man einen lieben Menschen mit 54 Jahren verliert. Doch wenn die 54 Jahre reich und erfüllt waren an guten Beziehungen, dann wollen wir dankbar sein für seine Spuren, denen wir in unserem weiteren Leben gerne folgen“ – mit diesen Worten begann Pfarrvikar Gottfried Grengel den Trauergottesdienst in der überfüllten Ortskirche „St. Bartholomäus“ für den überraschend verstorbenen Konrad Bauer aus Wimpasing und er fügte hinzu: „Vor 14 Tagen war er noch zum Sonnenaufgang auf der Kampenwand, intuitiv hat er dort die aufgehende Sonne als das Licht des neuen Lebens erfahren und so ist auch der Tod keine Dunkelheit“. Der Gottesdienst wurde auch auf den Gottesacker übertragen, der voll von Trauernden gefüllt war.

Als jüngster von vier Geschwistern verbrachte Konrad Bauer sein ganzes Leben auf dem Seime-Hof. Dort war er der Mittelpunkt für seine Frau Sabine, für seine drei Kinder und zwei Enkelkinder sowie für seine Mutter Christa. Mit Tatkraft, viel handwerklichem Geschick und immer mit dem Blick auf Nachhaltigkeit war er ein um- und weitsichtiger Bauer, der sein Tagwerk mit Freuden vollbrachte. „Konrad war ein aufgeräumter Mensch mit vielen Talenten, der sich durch Einführung der Bio-Landwirtschaft sowie durch das Anlegen eines Badeplatzes und Waldspielplatzes  innovativ auszeichnete und der das Hegen und Pflegen der Natur als Wurzelwerk des Lebens sah“ – so der Pfarrvikar.

Konrad Bauer war stark mit dem Orts- und Vereinsleben verbunden. Für den Schützenverein von Hittenkirchen dankte Zweiter Vorsitzender Franz Thalhammer dafür, dass er seit 1980 aktiv dabei war bei den verschiedenen Wettbewerben und dafür, dass er über  30 Jahre mit Freude und Stolz die Vereinsfahne getragen hat. Mehrfache Auszeichnungen des Vereins und des Bayerischen Sportschützenbundes hatte sich der treue Schütze verdient. Zum Nachruf der Schützen gab es einen Ehrensalut der Bernauer Böllerschützen, dessen Mitglied der Verstorbene ebenfalls war. Jakob Hündl dankte dem Jäger-Kollegen für die Jägervereinigung Rosenheim für fast 40jährige Mitgliedschaft mit einem Trauer-Bruch und ehrendem Nachruf. Die Inntaler Jagdhornbläser ließen dazu ein letztes Halali erklingen. Auch der Trachtenverein „Almenrausch“ Hittenkirchen zeigte sich fassungslos vom plötzlichen Tod von Konrad Bauer, dazu sagte Vorstand Christoph Kaufmann am offenen Grab: „Als die Nachricht während einer Vereinsveranstaltung eintraf, war unser Dorf wie gelähmt. Mit acht Jahren begann Konrad das Platteln und Tanzen, lange und gerne war er als Aktiver bei Veranstaltungen und Ausflügen dabei und großzügig unterstützte er uns bis zuletzt mit Arbeits-, Sach- und Geldspenden, wenn es um Baumaßnahmen ging“. Kaufmann bezeichnete Konrad Bauer als guten bäuerlichen Nachbarn und Vertreter von Urlaub auf dem Bauernhof, dessen Frohsinn und überlegtes Wesen fehlen werden. Ebenso wie von den Schützen gab es auch von den Trachtlern einen letzten Fahnengruß. Franz Fritz, Vorstand vom Priener Bauerntheater erinnerte daran, dass sein Freund in den 18 Jahren seiner Vereinszugehörigkeit stets hilfsbereit war und dass er bei seinen Rollen mit viel Humor und sehr wandlungsfähig auffiel ohne sich persönlich in den Vordergrund zu spielen.

Die musikalische Gestaltung der Trauerfeier übernahmen Zoe Rucker mit Verstärkung der Paar-Dirndl (Nichten des Verstorbenen) sowie auf dem Friedhof ein Bläserquartett aus den Reihen der Bernauer Musikkapelle.

Sterbefoto: Konrad Bauer

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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