Land- & Forstwirtschaft

Projekt „Zukunftsbauer“ bei Milchwerke BGL

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

 „Klimaschutz geht nur gemeinsam“ – so lautete das Credo aller Beteiligten bei der Auftaktveranstaltung zum „Zukunftsbauer“ am „Huabahof“ in Königsdorf, Lankreis Bad Tölz. Dort fiel am gestrigen Donnerstag der Startschuss für das gemeinsame Förderprogramm der Molkerei Berchtesgadener Land und PENNY: Mit bis zu 10.000 Euro pro Bauernhof werden die Landwirt:innen der Genossenschaftsmolkerei ab sofort gezielt gefördert, ihre Höfe energetisch zu optimieren. Das Gemeinschaftsprojekt von Handel, Molkerei, Landwirtschaft und Konsument:innen hat zum Ziel, einen Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt der familiengeführten Bauernhöfe im Alpenraum zu leisten. Wie das Förderprogramm funktioniert erklärte die Leiterin der Landwirteabteilung der Molkerei Sylvia Schindecker anhand kurzweiliger Videos. Und wie so ein Bauernhof der Zukunft aussehen kann, zeigte Franz Xaver Demmel den sichtlich beeindruckten Gästen beim Rundgang auf seinem bereits fast energieautarken Huabahof.

Der Landwirt und Ingenieur Demmel zeigte auf seinem Hof, wie eine weitestgehend CO2-neutrale Haltung der Milchkühe möglich ist. Zentrales Element ist dabei ein ausgeklügeltes Energie-Management-System. Es ermöglicht, den über die Fotovoltaikanlage selbstproduzierten Strom zeitoptimiert für die elektrischen Maschinen und den E-Fuhrpark zu nutzen. „Mein Hof soll kein Mahnmal, sondern ein Leuchtturm sein“, betonte Demmel, für den das Thema Klimaschutz in der Landwirtschaft eine Herzensangelegenheit ist. „Wer A wie Anforderung sagt, muss auch B wie Bezahlen“, macht er deutlich. Genau hier setzt das Förderprogramm „Zukunftsbauer“ an:Das Geld für den Fördertopf fußt auf einem Schulterschluss der Molkerei Berchtesgadener Land und PENNY. Der Lebensmittelhändler verzichtet ab Montag, 25. Oktober 2021, beim Verkauf aller „Berchtesgadener Land“-Milchprodukte auf einen Teil der Handelsspanne. Die Molkerei Berchtesgadener Land verdoppelt den Betrag. Und die Konsument:innen unterstützen mit ihrem Kauf der Produkte die Aktion und damit die heimischen Landwirt:innen auf ihrem Weg zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. „Als Genossenschaft freut es uns besonders mit unserem Partner PENNY ein Förderprogramm entwickelt zu haben, bei dem alle zusammen – Handel, Unternehmen, Landwirtschaft und Verbraucher – an einem Strang ziehen. Klimaschutz geht nur gemeinsam“, betont der Geschäftsführer der Molkerei Berchtesgadener Land, Bernhard Pointner und ist überzeugt, dass der „Zukunftsbauer“ das richtige Projekt zur richtigen Zeit ist. Gefunden haben sich die beiden Partner über ihren gemeinsamen Leitwert Nachhaltigkeit. Die Molkerei Berchtesgadener Land ist mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. „PENNY strebt an, 2040 klimaneutral zu sein“, so Stefan Magel, Bereichsvorstand Handel Deutschland der REWE Group und COO PENNY. Er machte in seiner Rede deutlich, dass sich Kund:innen Klimaschutz auch leisten können müssen. Für seinen Kollegen Philipp Stiehler, Geschäftsleiter Ware bei PENNY, ist entscheidend, dass die Kund:innen durch ihren täglichen Einkauf Mensch, Tier und Natur unterstützen wie beim Zukunftsbauern.

Beratung als zentraler Bestandteil des Förderprogramms

Das Zukunftsbauer-Projekt startet mit einer Online Informations-Veranstaltung für alle interessierten Landwirt:innen. Im November folgen die Workshops „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ als Teil der „Wissenswerkstatt“ der Molkerei Berchtesgadener Land. Ab Januar 2022 sind Praxisfahrten mit Besichtigungen von Musterhöfen wie dem Huabahof geplant. Darauf folgen individuelle Energiechecks bei den am Förderprogramm teilnehmenden Betrieben, die Energiefresser analysieren und Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen. Anschließend erhalten die Landwirt:innen Vorschläge individuell angepasster Maßnahmen, die sowohl Energie sparen, die Effizienz steigern als auch den möglichen Ausbau erneuerbarer Energien beinhalten können. Nach Ausarbeitung der Vorschläge in ein eigenes Konzept, können die Teilnehmenden dieses bei der Molkerei Berchtesgadener Land einreichen. Auf das Maßnahmen-Paket der Betriebe kommt es an Ein Fachgremium bewertet die Konzepte nach einem festgelegten Kriterienkatalog. Ausgewählt werden die überzeugendsten Maßnahmenkonzepte, die dann, unabhängig von der Größe des Betriebes, jeweils 50 Prozent – maximal bis zu 10.000 Euro – Förderung erhalten. Dabei ist der richtige Maßnahmen-Mix entscheidend: Es müssen mindestens zwei Maßnahmen umgesetzt werden. Diese sollen wenn möglich aus zwei der insgesamt fünf unterschiedlichen Energiebereiche Energieeinsparen, Energieeffizienz, Energieaufzeichnung, Energieproduktion und Eigenstromnutzung stammen. Klima schützen und familiengeführte Höfe bewahren Sylvia Schindecker, Leitung Landwirtschaft der Molkerei Berchtesgadener Land, freut sich, dass mit dem Projekt gezielt die Nachhaltigkeitsleistungen der Bauernfamilien abgegolten werden und betont: „Unsere vielen familiengeführten Betriebe leisten einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt unserer einzigartigen Kulturlandschaft. Und unsere Milchbauern sind die Energieerzeuger unserer Zukunft.“ Das sehen wohl auch die Genossenschaftslandwirte der Molkerei Berchtesgadener Land so: Bereits drei Tage nach der internen Bekanntmachung des Förderprogramms „Zukunftsbauer“ sind fast alle Workshops ausgebuch

Bericht und Foto: Milchwerke Berchtesgadener Land

Mit dem Kauf von Berchtesgadener Land Milchprodukten bei PENNY unterstützen die Verbraucher ab sofort das Gemeinschaftsprojekt „Zukunftsbauer“.

Das freut (von links) Bernhard Pointner, Geschäftsführer Molkerei Berchtesgadener Land, Landwirt Franz Xaver Demmel, und Stefan Magel, Bereichsvorstand Handel Deutschland der REWE Group und COO PENNY.


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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