Kultur

Sommerausstellung „Farbe als Motiv“ am Chiemsee

Diesen Sommer lädt das Archiv Geiger nach der langen Kulturpause wieder zum Energie- und Farbetanken ein – und zwar mit einem besonderen Highlight: der 6. Sonderausstellung im Künstlerhaus Geiger am Chiemsee. Bis zum 12. September kann die Ausstellung noch besucht werden.

Das Künstlerhaus Geiger – die Bax

Im Jahre 1930 erwirbt Willi Geiger (1878-1971) in Übersee am Chiemsee ein 350-jähriges, verfallenes Bauernhaus im Ortsteil Baumgarten/Neuwies, die sogenannte Bax. Kurz darauf beginnt er in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Rupprecht (1908-2009) den Wiederaufbau der Ruine. Der Architekturstudent fügt dem Interieur, durch einen Toskana-Aufenthalt beeinflusst, südliche Bauelemente hinzu. Die Bax wird während der Zeit des Naziregimes zum Zufluchtsort Willi Geigers, an den er sich in „innerer Emigration“ zurückzieht. Er macht die Bax zu einem Ort des freien Ideenaustauschs, der als „Menschlichkeitsoase“ bezeichnet wird.

Nach dem 2. Weltkrieg als Ferienhaus von der Familie genutzt, wird die Bax später unter Denkmalschutz gestellt. In den 1980er Jahren führt die Architektin Monika Geiger, Schwiegertochter von Willi Geiger, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im westlichen Teil durch. Für die erste Ausstellung „Willi Geiger in der Bax“ im Sommer 2004 wird die Tenne umgestaltet. Seitdem werden von Zeit zu Zeit Sommerausstellungen zur Künstlerfamilie Geiger gezeigt. Im kaum veränderten Wohnhaus kann man heute noch die Atmosphäre jener Zeit, in der Willi Geiger mit seinen Künstlerkollegen und Freunden um den Tisch saß, erspüren.

Die Ausstellung ‚Willi Geiger – Rupprecht Geiger. Farbe als Motiv

  • 10. Juli bis 12. September 2021

Wie bereits in früheren Ausstellungen veranschaulicht, stehen sich Willi und Rupprecht Geiger nicht nur biografisch, sondern auch künstlerisch sehr nahe. Vater und Sohn beeinflussen sich abwechselnd gegenseitig, auch wenn jeder seinen ganz eigenen künstlerischen Weg verfolgt. Die diesjährige Präsentation zeigt ausgewählte Werke beider Künstler, die sich einerseits thematisch und bildnerisch gegenseitig ergänzen, andererseits jedoch gleichzeitig stark voneinander unterscheiden.

Die farbfrohen Landschaftsdarstellungen und Stillleben der beiden Künstler verdeutlichen den direkten Bezug zur Bax und deren Umgebung. Am Chiemsee setzten sich Vater und Sohn zeitlebens intensiv mit der Natur auseinander, sei es, um diese abstrahiert wiederzugeben oder sich davon zu lösen.

Die lebenslange Faszination für Licht und Farbe entsteht bei beiden auf Reisen in den Süden ans Mittelmeer. Erst in den späten Blumendarstellungen von Willi Geiger vollzieht sich die Loslösung vom Gegenstand bis hin zur vollkommenen Abstraktion, formal als auch farblich. Vor einem dieser Werke sagt er im hohen Alter: „Allmählich fange ich an zu begreifen, was Malerei ist.“

Rupprecht Geiger stellt bereits am Anfang seines künstlerischen Schaffens Mitte der vierziger Jahre die Farbe an sich und deren vielfältige Darstellungsmöglichkeiten ins Zentrum seines Werks, auch wenn seine frühen farbintensiven Gouachen und Aquarelle noch gegenständlich sind. Zugunsten der Farbe reduziert er sein Formvokabular und konzentriert sich auf die Farbwahrnehmung, die möglichst rein und von äußeren Störungen befreit werden soll.

Ausstellungsort:

  • Das Künstlerhaus Geiger – die Bax
    Neuwies 11
    83236 Übersee am Chiemsee

Öffnungszeiten:

  • samstags/sonntags 11-17 Uhr

Veranstaltungen immer sonntags 11 Uhr:

  • So, 1./8./15./22. August 2021, 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung im Künstlerhaus Geiger – die Bax
  • So, 29. August 2021, 11 Uhr, Farbklänge: Micha Kern – Fingerstyle on Steelstrings – Gitarre

Text und Bildmaterial: Archiv Geiger GbR

Anhang: Flyer


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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