Bereits seit gut 25 Jahren gibt es für die Dritten Klassen der Grundschule von Wildenwart einmal im Jahr ein Klassenzimmer im Grünen. Passend zum Unterrichtsthema „Wald“ geht es dann mit dem Förster Fritz Fuihl und mit den Bauersleuten Georg und Irmi Aicher vom Braun-Hof in Stupfa in den Wald nahe Röselsberg. Im Mittelpunkt steht dabei eine eigene Pflanzaktion, die heuer noch mit dem Fällen einer vom Borkenkäfer befallenen Fichte ergänzt und bereichert wurde.
„In den zwölf Jahren haben wir schon einen kleinen Wald angelegt, den sogenannten Dritter-Klasse-Wald. In diesem können wir das Wachstum Jahr für Jahr gut verfolgen“ – so Georg Aicher, der in diesem Jahr wieder sechs Neupflanzungen vorbereitet hat für die Schülerinnen und Schüler der Wildenwarter Klasse mit ihrer Lehrerin Melanie Schnell. Dazu erklärt der Forstfachmann: „Eigentlich pflanzen wir neue Bäume wie diese Fichten, Buchen, Tannen und Ahorn im Frühjahr oder im Herbst, aber wegen Corona ließen sich Theorie- und Praxis-Unterricht nicht zeitgleich abstimmen“. Wegen dieser Sommer-Pflanzung war es gleich notwendig, dass die Kinder ihre frisch gepflanzten Bäume mit reichlich Wasser versorgten. Obwohl es an diesem Waldunterrrichtstag bereits regnete, musste gegossen werden, denn der Waldboden ist knapp unter der Erdoberfläche richtig ausgetrocknet von den letzten Sonnentagen. Für viele der gut zwanzig Kinder war es das erste Mal, dass sie bei einer Baumpflanzung mitwirkten, nicht so für Philipp, für ihn war es das dritte Mal, aber dennoch was Besonderes. „Bisher war ich daheim im Garten dabei, so im Wald ist das schon was ganz Anderes, überhaupt ist das heute ein richtig schönes Erlebnis“. Und auch die Schülerin Elisabeth war schon etwas vorbereitet, denn bei den Erklärungen und Fragen von Bauer Aicher und Förster Fuihl wusste sie schon Bescheid, warum bei der jung gepflanzten Tanne ein Triebschutz angebracht wurde, sie sagte stimmig: „Das ist wegen dem Reh-Verbiß“.
Käferbaum wurde gefällt
Ein gewaltiges Erlebnis war die Fällung einer Fichte, die vom Borkenkäfer befallen war. Dazu erklärte der Förster vor dem Umschneiden: „Der Borkenkäfer bohrt sich in die Rinde, wenn der Baum gesund ist, kann er sich mit seinem Wachs wehren. Wenn er aber zu wenig Wasser hat und durch die Trockenheit geschwächt ist, dann hat der Käfer leichtes Spiel. Der Borkenkäfer legt Eier, die Larven fressen unter der Rinde, so dass der Saftfluss unterbrochen ist und der Baum abstirbt“. In seinen weiteren Erklärungen sagte Georg Aicher, dass der fertige Käfer nicht weit fliegen will und schnell die benachbarten Bäume befällt, die dann ebenfalls absterben. Deswegen ist es wichtig, dass die Waldbesitzer ihren Baumbestand ständig kontrollieren und bei Käferbefall reagieren. Interessiert verfolgten die Dirndl und Buam –mit reichlich Sicherheitsabstand- die perfekte Baumfällung, anschließend nahmen sie mit Jäger Fritz Fuihl die Zählung der Jahresringe vor. „Dieser Baum war erst 60 Jahre alt und musste umgeschnitten werden, oft werden die Bäume aber doppelt so alt und noch älter“ – so Fritz Fuihl, der mit seiner Frau Sieglinde zum Abschluss noch für jede Schülerin und jeden Schüler ein Eis und Getränke parat hatte. „Das war heute ein schöner Unterricht, der Dritte-Klasse-Wald ist so richtig erstklassig“ – so das einstimmige Urteil vor dem Rückmarsch zur Schule.
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke vom Wald-Unterricht der Dritten Schulklasse von Wildenwart – Fällung einer Fichte durch Georg Aicher – er zeigt auf die Anzeichen des Borkenkäfers.