Gesundheit & Corona

Rosenheimer Verleihung des „Pflegecompass“

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Eine feierliche Verleihung des Pflegepreises „pflegecompass“ fand im Landratsamt in Rosenheim statt. Aus 25 Nominierungen wurden vier ausgewählt, die den pflegecompass erhalten haben. Vergeben wurde dieser vom Landratsamt Rosenheim und der Pflegeberatung compass. Landrat Otto Lederer betonte das hohe Engagement aller Nominierten, das nicht genug gewürdigt werden kann.

 

Rund 70 Gäste haben sich zur feierlichen Preisverleihung des pflegecompass am Dienstagabend im Landratsamt Rosenheim eingefunden. Unter ihnen sind zahlreiche nominierte pflegende Angehörige, ehrenamtlich Pflegende und ihre Begleitungen. Aber auch die Ansprechpartner*innen von vielen der vorgeschlagenen Pflege-Projekte ließen sich die Gelegenheit des Austauschs und die Feier nicht entgehen. Ebenso nahmen die Jurymitglieder des pflegecompass sowie Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung an der Preisverleihung teil. In der Luft lag Gespanntheit, welches Pflege-Projekt ausgezeichnet wird und welchen drei nominierten Pflegenden ein Wunsch erfüllt wird.  Umrahmt wurde die Veranstaltung von einem spritzigen Trio mit Gitarre, Steirischer Ziach und Kontrabass vom Ignaz-Günther-Gymnasium.

Nominierungen für den pflegecompass

Zwischen Mai und Juli 2022 konnten pflegende Angehörige, ehrenamtlich Pflegende und Pflege-Projekte für den Pflegepreis pflegecompass vorgeschlagen werden, den das Landratsamt Rosenheim gemeinsam mit der Pflegeberatung compass vergeben hat. Insgesamt 25 Nominierungen wurden eingereicht: 12 Pflege-Projekte, 13 pflegende Angehörige und ehrenamtlich Pflegende. „Wir freuen uns sehr über die vielfältigen und sehr unterschiedlichen Nominierungen“, betont Landrat Otto Lederer.  „Wer sich freiwillig engagiert und für Menschen und die Gesellschaft eintritt, spricht nicht nur über Nächstenliebe, sondern lebt sie täglich vor. Das ist ein so wertvoller gesellschaftlicher Beitrag und verdient höchsten Respekt. Die Entscheidung ist uns deshalb sehr schwer gefallen, weil es alle verdient hätten.“ „Nach intensivem Austausch ist die Entscheidung schließlich auf die Betreuungsgruppe für Seniorinnen und Senioren mit Demenz aus Feldkirchen-Westerham gefallen“, berichtete Nicole Hübel, Leiterin des Pflegestützpunktes Rosenheim, die ebenfalls Jurymitglied war auf der Preisverleihung. Unter anderem weil die von Ehrenamtler*innen geleitete Gruppe sowohl pflegebedürftige Menschen soziale Teilhabe ermöglicht, als auch pflegende Angehörige entlastet und ehrenamtliches Engagement nicht hoch genug angesehen und gewürdigt werden kann, wählte die Jury schließlich dieses Projekt aus. Die Freude auf Seiten der Ansprechpartner*innen des Projektes war immens.

Für die pflegenden Personen hielt die Jury eine Überraschung bereit: Um das Engagement aller nominierter Einzelpersonen gleichberechtigt zu würdigen, entschied sich die Jury dagegen 10 Personen auszuwählen, unter denen drei ausgelost werden, um die Herzenswünsche zu erfüllen. Stattdessen wurden alle 13 Personen für die Auslosung zugelassen. „Mit der Aufnahme aller sagen wir Danke für das, was Sie alle leisten und schätzen Ihren Einsatz gleichberechtigt wert,“ betont Regina Fiala, die das Pflegeberatungsteam von compass im Landkreis Rosenheim leitet und ebenfalls Teil der Jury war, bei der Preisverleihung. Bei der Auslosung durften sich dann folgende drei Personen darüber freuen, dass ihre Wünsche erfüllt werden:

  • Katharina Niederthanner: Seit fast 60 Jahren pflegt sie zwei ihrer Kinder, die eine geistige Behinderung haben.
  • Wolfgang Mayer: Er unterstützt, begleitet und pflegt seine schwerstbehinderte, fast blinde und an Demenz erkrankte Ehefrau.
  • Erich Rohrhuber: Er ist selbst bereits 90 Jahre alt und pflegt seine Ehefrau.

Doch auch diejenigen, die nicht ausgelost wurden, gingen nicht leer aus. Sie durften sich über ein kleines Geschenk freuen und erhielten selbstverständlich auch Urkunden.

Beratung in Anspruch nehmen

Wichtig war es allen Akteur*innen vor Ort noch zu betonen, dass alle pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen einen gesetzlich verankertes Recht auf Pflegeberatung haben. Diese können sie entweder an einem Pflegestützpunkt, wie dem des Landkreises oder der Stadt Rosenheim, oder von compass in Anspruch nehmen. Pflegeberatung ist für Ratsuchende kostenfrei. Pflegeberater*innen helfen Ratsuchenden dabei, eine Pflegesituation zu organisieren, sich in der Pflegelandschaft zu orientieren oder sich auf die Pflege vorzubereiten. Deshalb kennen Sie die Anliegen von Betroffenen genau und wissen um das Engagement von pflegenden Angehörigen, ehrenamtlich Pflegenden und Teams in Pflege-Projekten. compass vergibt den Pflegepreis „pflegecompass“ deshalb bereits seit mehr als 10 Jahren.

Bildnachweis: Karin Weber/compass private pflegeberatung

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Von links nach rechts: Nicole Hübel (Leiterin des Pflegestützpunktes Rosenheim), die Preisträgerinnen und Preisträger in der Kategorie „Pflege – Projekte“ und Landrat Otto Lederer.

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Von links nach rechts: Regina Fiala (Pflegeberaterin und Teamleitung compass private pflegeberatung), die Preisträgerinnen und Preisträger in der Kategorie „Pflegende Angehörige, ehrenamtlich Pflegende“ und Landrat Otto Lederer.

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Landrat Otto Lederer bei der feierlichen Preisverleihung des pflegecompass im Landratsamt Rosenheim. Foto: Karin Weber / compass private pflegeberatung

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Nicole Hübel, Leiterin des Pflegestützpunktes Rosenheim, bei der feierlichen Preisverleihung des pflegecompass im großen Sitzungssaal des Landratsamts Rosenheim.

Weiterführende Informationen:
  • Kurzvorstellung aller Projekte und Personen
  • Juryurteil
  • Hintergrundtext compass
  • Hintergrundtext pflegecompass
Hintergrund:

Die compass private pflegeberatung GmbH berät Pflegebedürftige und deren Angehörige telefonisch, per Video und auf Wunsch auch zu Hause gemäß dem gesetzlichen Anspruch aller Versicherten auf kostenfreie und neutrale Pflegeberatung (§ 7a SGB XI sowie § 37 Abs. 3 SGB XI). Die telefonische Beratung steht allen Versicherten offen, die aufsuchende Beratung sowie die Beratung per Videogespräch ist privat Versicherten vorbehalten.

compass ist als unabhängige Tochter des PKV-Verbandes mit rund 600 Pflegeberaterinnen und Pflegeberatern bundesweit tätig. Die compass-Pflegeberaterinnen und -berater beraten im Rahmen von Telefonaktionen sowie zu den regulären Service Zeiten zu allen Fragen rund um das Thema Pflege.

Begründung zur Auswahl des Projektes, welches im Landkreis Rosenheim mit dem pflegecompass ausgezeichnet wird

Mit dem pflegecompass ausgezeichnet wird die  Betreuungsgruppe für Senioren mit Demenz aus Feldkirchen-Westerham.

Die Jury hat sich aus folgenden Gründen für dieses Angebot entschieden:

  • Die Gruppe ermöglicht Menschen mit Demenz Teilhabe. Das wöchentlich stattfindende Gruppenangebot wirkt damit der Isolation von Menschen mit Demenz entgegen.
  • Aus diesem Betreuungsangebot resultiert Entlastung für die Angehörigen, die in der Zeit, in der ihre pflegebedürftigen Familienmitglieder in der Gruppe sind, Zeit für ihre eigenen Bedürfnisse gewinnen. Dieser doppelte Nutzen der Betreuungsgruppe ist für Familien in denen ein Mensch an Demenz erkrankt ist, sehr wertvoll.
  • Das Angebot findet außerdem direkt „in der Nachbarschaft“ statt. Durch die Verankerung im Kinder- und Bürgerhaus in Feldkirchen-Westerham ist die Gruppe in die Strukturen vor Ort integriert. Ein solches Angebot direkt vor Ort zu haben, ist für Angehörige und Betroffene gleichermaßen hilfreich.
  • Als Kooperationsprojekt zwischen dem Verein „Soziales Netzwerk Feldkirchen-Westerham e.V.“ und der Fachstelle für pflegende Angehörige des Cartias Zentrums Bad Aibling ist das Projekt ein Vorbild für soziales Engagement. Denn die Gruppe wird von Ehrenamtlichen betreut. Die Jury findet: Ehrenamtliches Engagement kann nicht hoch genug angesehen und gewürdigt werden.

Bericht: Landratsamt Rosenheim – Fotos:   Karin Weber/compass private pflegeberatung

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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