Ukraine- & Nothilfe

Prien: Ukraine-Kinder besuchen American Pop Art Ausstellung

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

In Prien findet die Eingliederung der ukrainischen Flüchtlingskinder in sogenannten Willkommensklassen statt, welche die Franziska Hager Mittelschule in Kooperation mit der Freien Waldorfschule Chiemgau durchführt. Neben intensivem Deutschunterricht gibt es seit April 2022 zwei Mal pro Woche Kunstunterricht. An der Priener Waldorfschule können die Schüler:innen unter der Leitung von Künstlerin Nicola Heim und Kunstlehrerin Antonia Herdrich selbst kreativ werden. Dolmetscherin und Deutschlehrerin Olga Borovskykh begleitet die Klasse und hilft Sprachbarrieren zu überbrücken. „Anfänglich waren die Themen der Kinder stark geprägt von ihren Erlebnissen, der Krieg war allgegenwärtig. Nach einiger Zeit hat sich das verändert. Die Kinder und Jugendlichen begannen Berge zu malen, der Chiemsee wurde Thema, ihre neue Umgebung trat in den Vordergrund. Auch wenn das, was sie jeden Tag aus ihrer Heimat erfahren müssen unverändert schrecklich ist, so haben sie doch einen Ort gefunden um etwas zur Ruhe zu kommen“, erzählt Nicola Heim. Mitte Juli 2022 besuchte die ukrainische Kunstklasse die Ausstellung „James Francis Gill – American Pop Art“ in der Galerie im Alten Rathaus und war begeistert. Die Kuratorin Inge Fricke führte durch die Räumlichkeiten und Olga Borovskykh übersetzte, so dass ein reger Austausch entstehen konnte. Das Gefühl von James Gill für Farbe und Form hat von seinen frühen politischen Motiven der „Political Prisoner“ Serie bis zu den Pop-Art-Ikonen an Komplexität gewonnen. Sein Verlangen Portrait und Collage zu vereinen, bewegt ihn zu Bildraum füllenden Kompositionen, seinen „Metamages“. „Gill selbst verarbeitete in seinen Arbeiten aus den 60ger und 70ger Jahren seine eigenen Kriegserlebnisse aus dem Vietnam Krieg“, erklärt Fricke den 22 jungen Kunstinteressierten. „Als Mitbegründer der West Coast Pop-Art führen uns seine farbintensiven Portraits bis ins Heute und bringen uns die Leinwandstars ganz nah.“ Anhand der ausgestellten Werke, Unikate und handsignierte Serigrafien in limitierter Auflage, wurde der Unterschied zwischen Malerei und Druckgrafik besprochen. Abschließend setzte sich die Kunstklasse mit seiner seit 60 Jahren bestehenden Werkserie der „Women in Cars“ auseinander. Die Autokultur der 60er, das Auto als Symbol für Freiheit und Freizügigkeit, prägte das Denken und die Lebensweise einer ganzen Generation, besonders in Südkalifornien. „In den letzten Kunststunden vor den großen Ferien werden die Schüler:innen, angeregt durch die lebendige und plakative Farbigkeit des Pop- Art Künstlers Gill das Erlebte und Gehörte in eigenen Arbeiten umsetzen“, so die Kunstlehrerin Antonia Herdrich.

Foto 1: Zur Einstimmung auf die Schaffensperiode in den 60ern des heute 87-jährigen Künstlers lässt die Kuratorin Inge Fricke das Lied „Light My Fire“ gesungen von Jim Morrison in den Ausstellungsräumen erklingen.

Foto 2: Ukrainische Kunstklasse besucht Galerie im Alten Rathaus.

Bericht und Bilder : Prien Marketing GmbH

Während der aktuellen Ausstellung hat die Galerie im Alten Rathaus donnerstags von 18 bis 20 Uhr sowie freitags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eingang befindet sich in der Alten Rathausstraße 22. Weitere Informationen unter www.galerie-prien.de und unter Telefon +49 8051 92928.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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