Leitartikel

Patroziniumsfest auf dem Streichen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Das Patroziniumsfest  für den Heiligen Servatius ist ein besonderer Anlass zur kleinen Streichenkirche „St. Servatius“ bei Schleching zu wandern. Die Kirche liegt in der Hochgebirgswelt der Chiemgauer Alpen auf einer Höhe von über 800 Metern. Für die Bauern war der Heilige Servatius der Wetterpatron, erzählt Pfarrer Peter Bergmaier und berichtet vom Leben des Heiligen, der an einem Pfingstmontag (13.Mai 384) gestorben ist. „Beim Betreten der Streichen Kirche ergreift mich Ehrfurcht“ berichtet der Pfarrer und es sei gut, dass es in den Dörfern solche Orte gibt, wo der Mensch sich erden und sich zum Himmel ausstrecken kann, auch um sich helfen zu lassen in schweren Tagen. „Hier ist die Wende zum wahren Gebet“ für Menschen, die mit Gottes Hilfe den nicht immer leichten Alltag meistern können.

Zum gemeinsamen „ Vater unser Gebet“ rief der Pfarrer alle Kinder zu sich nach vorn zum Altar und wie auf Bestellung, fielen plötzlich die Sonnenstrahlen durch die Kirchenfenster und machten das Gebet zu einem besonderen und verbindenden Moment. Großen Raum nahm während des Gottesdienstes die  Begleitung des Schlechinger Kirchenchores ein. Die Stimmen der Sängerinnen und Sänger füllten die kleine Kirche und gipfelten in den Solo Einlagen der Sopranistin Claudia Schneidenbach.  Unter der Leitung von Maria Blank, die auch die Begleitung auf der alten Barock-Orgel spielte,  wurde die Michael Hayden Messe in D-Dur gesungen.

Kirche und Wirtshaus gehören zusammen   – Peter  Bergmaier bedankte sich –auch im Namen von Pfarrer Martin Straßer- bei allen, die zum Erhalt der Streichenkirche und des Wirtshauses unterhalb der Kirche beitragen und meinte: „Kirche und Wirtshaus gehören zusammen!“.

Das waren die verbindenden Worte für die zahlreichen Kirchenbesucher, die gar nicht alle Platz in der kleinen Kirche fanden und auf dem Schlossberg mittels Lautsprecherübertragung teilnehmen konnten, sich auf den Weg zum Berggasthof Streichen zu machen. Dort hatten die neuen Besitzer des Gasthofes „Kultur Erbe Bayern“ und die Familienstiftung „Yvonne & Thomas Wilde“ sowie die Ortsgruppe „Streichenfreunde“ eingeladen, den Tag gemeinsam zu verbringen. Alles war bestens organisiert, für Speis und Trank gesorgt und die  musikalische Begleitung vom „Trio Kreuz & Quer“. Es war ein kleiner Vorgeschmack für die Wiederauferstehung des Berggasthofes Streichen, die perfekt gemeistert wurde. Der Magie des Ortes, wo Kultur und Natur so harmonisch zusammenwirken, einem Sehnsuchtsort für Leib und Seele konnten  sich die Gäste nicht entziehen und genossen den Tag bei bester Stimmung und bei schönstem Wetter. Das große Engagement der beiden Stiftungen und der „Streichenfreunde“ für die große Sache und den Tag der Begegnung wurde honoriert mit Dank, Wertschätzung, strahlenden Gesichtern, guten Begegnungen und angeregten Gesprächen.

Alois Glück ist froh über die Entwicklung  – Im Gespräch mit Sybilla Wunderlich sagte Bayerns ehemaliger Landtagspräsident Alois Glück, wie wichtig ihm die Sicherung dieses Kulturgutes ist. Es sei ein Standort voller Geschichte und er war froh, dass es gelungen ist, den Berggasthof zu erhalten. Er fand, dass die vielen Besucher dieses Festtages zeigen, was der Ort für eine Anziehungskraft hat, diese besondere Atmosphäre, die sich über Generationen entwickelt hat und die die Besucher fühlen, auch wenn sie die Historie des Ortes nicht kennen. Alois Glück war begeistert über den Ausblick am frühen Morgen zu den  umliegenden Bergen, über die Kulturlandschaft mit der langen Tradition der Almwirtschaft.

Bericht und Fotos: Sybilla Wunderlich    

– Die Besucher der Streichenkirche auf dem Schlossberg vor der Kirche

–  Die Kirchenbesucher auf dem Weg zum Berggasthof Streichen nach dem Gottesdienst

– Alois Glück in der Stube im Gasthof Streichen im Gespräch mit Sybilla Wunderlich


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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