Wirtschaft

LKZ, MVV und ERFA zum Bahnbetrieb

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Mitglieder der ERFA Gleisanschluss-Gruppe Bayern trafen sich Ende Juli auf Einladung der MVV Industriepark Gersthofen GmbH, um sich über das Thema Generalsanierung der Hochleistungskorridore zu informieren und sich über aktuelle Herausforderungen im Bahnbetrieb persönlich auszutauschen.

Ende Juli traf sich die ERFA Gleisanschluss-Gruppe in Bayern bei einem ihrer Mitglieder, der MVV Industriepark Gersthofen GmbH in Gersthofen. Im Industriepark Gersthofen versorgt die Standortbetreibergesellschaft MVV Industriepark Gersthofen GmbH die dort angesiedelten elf Unternehmen mit Infrastruktur- sowie Ver- und Entsorgungsleistungen aus einer Hand. Zum Kerngeschäft des Unternehmens gehören die Energie- und Medienversorgung sowie Leistungen rund um Umweltschutz und Sicherheit, aber auch die Ausbildung der Nachwuchskräfte für den Chemiestandort. Mit mehr als 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – darunter rund 100 Auszubildende – bietet die MVV den im Industriepark ansässigen Unternehmen eine optimale Verknüpfung von Infrastruktur und Dienstleistungen.

„Wir freuen uns, dass wir als Gastgeber dieser ERFA-Tagung Einblicke in unseren Industriepark geben konnten. Wir von der MVV Industriepark Gersthofen GmbH als Eigentümer von Grund und Boden der Immobilien können unseren Standortkunden nicht nur günstige Pachtkonditionen anbieten, unser Ersatzbrennstoff (EBS)-Kraftwerk ermöglicht auch eine günstige und klimafreundliche Energieversorgung für den Industriepark. Mit ihm erzielen wir eine signifikante Reduzierung von CO2“, erläutert Geschäftsführer Dr. Markus Partik in seinen Einführungsworten. „Die Bahn als wichtiger Verkehrsträger spielt dabei eine große Rolle, um unseren Standort nachhaltig logistisch anzubinden und Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen.“ Am Nachmittag bei der Besichtigung des Industrieparks konnten die ERFA-Mitglieder einen tieferen Einblick dazu erhalten. Jürgen Fenchel, Leiter Standortinfrastruktur der MVV Industriepark Gersthofen GmbH, führte die Gäste über das weitläufige Gelände und stellte die Gleisanlagen und deren Abläufe vor. Besonderes Highlight war die Besichtigung des eigenen Lokschuppens und die pragmatische Vorrichtung zum vereinfachten und sicheren Zugang bei der Lokwartung (siehe Foto).

Ein wichtiger Erfolgsfaktor der ERFA-Treffen ist neben den Erkenntnissen aus den Abläufen vor Ort der Erfahrungsaustausch untereinander und die Beiträge im Rahmen von Gastvorträgen. Moderiert werden diese Treffen von Andreas Krapf, Projektleiter bei der LKZ Prien GmbH und ERFA-Moderator Bayern. Bei diesem Treffen in Gersthofen berichteten Vertreter der DB InfraGO AG über den aktuellen Stand der Generalsanierung der Hochleistungskorridore mit Fokus auf die anstehenden Sanierungsmaßnahmen in Bayern. Bis 2030 werde die Deutsche Bahn rund 40 ausgelastete Hochleistungskorridore mit gut 4.000 Streckenkilometer bundesweit sanieren, darunter sieben in Bayern. Den Start Mitte Juli 2024 machte die Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim. Durch die Sperrungen werden Umleitungs- oder Baustellenverkehre eingerichtet. Offen sei jedoch noch, wer die Mehrkosten für diese längeren Umleitungsverkehre trägt und wie letztlich die Finanzierung der noch anstehenden Sanierungen durch den Bund im Detail aussieht.

„Jeder Verlader und Logistikdienstleister, der diese von der Sanierung betroffenen Schienenwege nutzt, ist gut beraten, sich frühzeitig für die Zeit der Generalsanierung einen Plan B zu überlegen“, so Dr. Petra Seebauer, Geschäftsführerin der LKZ Prien GmbH und verantwortlich für Presse und Öffentlichkeitsarbeit der ERFA Gleisanschluss, resümierend zu den Ergebnissen der anschließenden Diskussion in der ERFA-Runde.

„Das Ziel der Politik, bis 2030 einen Bahnanteil von 25 Prozent zu erzielen, wird dadurch noch schwerer bis fast unmöglich erreicht werden können. Gefährlich werde es vor allem sein, wenn während der Sanierung Gleisanschlüsse zurückgefahren oder mangels alternativer Lösungswege sogar gänzlich aufgegeben werden müssen. Wichtig ist daher, dass alle von der Sperrung durch die Generalsanierung mittelbar und unmittelbar betroffenen Gleisanschließer frühzeitig informiert werden, um entsprechende Logistiklösungen vorbereiten zu können und um die Verkehre langfristig auf der Schiene zu halten“, erklärt Dr. Agnes Eiband, Geschäftsführerin der ERFA Gleisanschluss GmbH. Petra Seebauer ergänzt an dieser Stelle: „Gleisanschließer können sich jederzeit bei uns melden, um sich über den aktuellen Stand und Kontakte zur DB InfraGO AG zu informieren.“

Auf Initiative der Partner AnschlussBahnProfis Ingenieurbüro GmbH, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik sowie der LKZ Prien GmbH wurde 2013 mit Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr die ERFA Gleisanschluss gegründet. Ziel ist es, dass Gleisanschließer ein Forum zum Austausch und Diskutieren erhalten, um sich in einem geschützten Raum über ihre Erfahrungen und Herausforderungen zu eigenen Gleisanschlüssen auszutauschen und untereinander von ihren Erfahrungen zu profitieren. Inzwischen zählt die ERFA bereits über 45 Mitglieder mit den ERFA-Gruppen in Bayern, Niedersachen und Sachsen-Anhalt.

Zur ERFA Gleisanschluss: https://www.erfa-gleisanschluss.de/

Bericht und Foto: LKZ Prien a. Chiemsee


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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