Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und Christian Kopp, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, betonen gemeinsam zum diesjährigen Tag des Flüchtlings am Freitag, 27. September, dass das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte und Menschen, denen in Kriegssituationen individuelle schwere Gefahren für Leib und Leben drohen, nicht verhandelbar sei.
„Das Grundrecht auf Asyl ist unabdingbarer Bestandteil der Menschenwürde, begründet in der Gottesebenbildlichkeit aller Menschen“, betont Kardinal Marx: „Niemand wird zurückgeschickt in eine Situation, in der sein Leben bedroht und seine Menschenwürde gefährdet ist.“ Dieses Prinzip müsse ein unverrückbarer Teil jeder Regelung zur Zuwanderung bleiben: „Wer nach einem fairen Verfahren keinen Anspruch auf Asyl hat, kann aber auch wieder zurückgeschickt werden in das Herkunftsland. Wir brauchen also Regelungen und wir brauchen Zuwanderung, Menschen, die wir schnell in Ausbildungen sowie in Berufe bringen und so auch integrieren. Mauern helfen nicht. Stattdessen müssen wir auch die Fluchtursachen bekämpfen, Hunger, Krieg, Unrecht.“
„Wir können über alles reden, über Rückführungen in Sicherheit und Würde, über Gerechtigkeit. Aber politisches Asyl ist und bleibt ein allgemeines Menschenrecht mit tiefen christlichen Wurzeln und wir brauchen dieses Menschenrecht“, so Landesbischof Kopp, der mit vielen Landräten und Bürgermeisterinnen spricht: „Es gibt ein Zuviel, das höre ich immer wieder. Es gibt an manchen Orten ein Zuviel an Aufnahme von Geflüchteten in Kommunen und Landkreisen. Aber darüber müssen wir doch reden und dann – unter Einhaltung einer am Menschen orientierten Migrationspolitik – konsequent vorgehen.“
Der nationale Tag des Flüchtlings wurde 1986 von PRO ASYL ins Leben gerufen. Er findet immer am Freitag innerhalb der Interkulturellen Woche im Herbst statt. Unter dem jährlichen Motto ruft PRO ASYL Aktive und Engagierte vor Ort in Deutschland auf, mit Veranstaltungen in Kommunen und Gemeinden auf die Themen Flucht und Migration aufmerksam zu machen. (cb/ck)
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger