Kirche

Erinnerungen an und Folgerungen aus KZ Dachau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Auch wenn die aktuelle Coronakrise nicht mit den Schrecken des Zweiten Weltkriegs vergleichbar sei, könne man laut Kardinal Reinhard Marx von damals lernen: „Was danach geschehen ist, das neue Miteinander, die neue Solidarität, das ist auch heute immer wieder neu zu erkämpfen.“ Anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau vor 75 Jahren betont der Kardinal die Notwendigkeit, „aufeinander zu achten, jedes menschliche Leben zu schützen und für den Frieden und die Gerechtigkeit für alle Menschen und Völker einzutreten“. Für einen Videobeitrag der Reihe „Mittwochsminuten“ hat er die dortige KZ-Gedenkstätte besucht. Die Serie „Mittwochsminuten“ bietet in der momentanen Situation geistliche Impulse an. Jeweils mittwochs ab 12 Uhr werden die Videos im Internet unter www.erzbistum-muenchen.de/mittwochsminuten sowie auf den Social-Media-Kanälen der Erzdiözese eingestellt.

 Dachau ist laut Marx während der Schreckensherrschaft durch die Nationalsozialisten zum Ort eines „ungeheuerlichen, unvergleichlichen Zivilisationsbruchs“ geworden. Das NS-Regime hatte ab dem 22. März 1933 etwa 206.000 Menschen aus 34 Nationen in das Konzentrationslager Dachau und in die später errichteten Außenlager verschleppt. Das Lager gehörte zu den ersten in Hitler-Deutschland und wurde zum Modell für die späteren Orte des SS-Terrors. Bis heute sei ihm „unbegreiflich, wie in einem christlich geprägten Land wie Deutschland solche Verbrechen möglich waren“, so Marx. Aus der Tatsache, dass sie verübt worden seien, folge „ein Auftrag an uns heute, achtsam und aufmerksam füreinander zu sein“. Jedes menschliche Leben sei kostbar, stellt Marx klar: „Unabhängig von Religion, Konfession und Geschlecht. Wir sind eine Menschheitsfamilie!“

Aufgrund der Coronakrise ist die KZ-Gedenkstätte Dachau derzeit geschlossen. Angebote für das digitale Gedenken finden sich auf der Website www.gedenkstaettenseelsorge.de, darunter eine Praxishilfe zum Erinnern an die sogenannten Todesmärsche von KZ-Häftlingen durch Bayern im Frühjahr 1945 und an die zahlreichen Außenlager der bayerischen Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg. (hs)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat

Foto: Wikipedia – KZ-Häftlinge bei der Zwangsarbeit im Lager (Schieben von Loren) (20. Juli 1938)

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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