Leitartikel

Chiemseehospizverein hat neuen Vorsitzenden

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Der Tod gehört zum Leben   – gerade deshalb gilt es den Menschen in der Chiemseehospiz in Bernau am Ende ihres irdischen Daseins eine würdevolle Zeit zu geben“ – nach diesem Grundsatz wurde das Haus im November 2020 eröffnet. Bei der nunmehrigen Mitgliederversammlung des Fördervereins Chiemseehospiz e.V. wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig das Zusammenwirken der kommunalen Einrichtung (Landkreise Berchtesgadener Land, Traunstein und Rosenheim sowie Stadt Rosenheim) mit dem Förderverein und mit den damit verbundenen örtlichen Hospizvereinen ist.  Wie schwer, aber auch wie gelingend die Führung des Hauses und des Fördervereins sein können, das zeigte die Versammlung unter der Leitung von Vorsitzendem Alois Glück.

Neben den Menschen sind natürlich auch die Finanzen ein zentraler Punkt für gute Ergebnisse. Aufgrund von Spenden und Zuwendungen in Höhe von rund 130.000 Euro und nicht zuletzt wegen der hohen Anschubfinanzierung der OVB-Weihnachtsspenden-Aktionen 2017-2018 ist die Situation stabil. Wie Rechnungsprüferin Maria Stöberl informierte, konnten durch den Verein ein Dienstfahrzeug angeschafft und Zusatz-Angebote für Therapien und Personal verwirklicht werden. Schatzmeister Walter Richter dankte vor allem Margit Parzinger vom Büro des Hospizvereins für sparsame und dennoch tolle Zusammenarbeit. In seinem Ausblick gab er bekannt, dass aufgrund von Erbschaften weitere Defizit-Ausgleiche und Investitionen möglich sein werden. Die Entlastungen erfolgten einstimmig.

Führungswechsel: „Große Fußstapfen und eigene Spuren“

Die Leitung für die wieder anstehenden Neuwahlen für die kommenden zwei Jahre übernahm Rosenheims Landrat Otto Lederer auch im Beisein seiner Landrats-Kollegen Bernhard Kern (Berchtesgadener Land) und Siegfried Walch (Traunstein) und Rosenheims stellvertretender Bürgermeisterin Gabriele Leicht. Alois Glück, der seit Gründung des Vereins Vorsitzender war, bat um Ablösung und fand nach mehreren Gesprächen mit dem vormaligen Landrat des Berchtesgadener Landes Georg Grabner positives Gehör. „Eigentlich war mein grundsätzliches Ansinnen, nach Ende der politischen Laufbahn und nach vielen Gremien-Zugehörigkeiten Abstand von Ämtern zu nehmen, aber hier handelt es sich um etwas Besonderes und Inniges“ – so Georg Grabner, der 13 Jahre Abgeordneter des Bayerischen Landtags und 18 Jahre Landrat im Berchtesgadener Land war. Ergänzend sagte er: „Die Palliativ- und Hospiz-Bemühungen im Landkreis habe ich stets wohlwollend und aufmerksam begleitet, letztlich bin ich durch eine Hospiz-Begleiter-Ausbildung zur Erkenntnis gekommen, dass diese Aufgaben nicht nur wichtig, sondern auch unglaublich erfüllend sind“. Nach der einstimmig erfolgten Wahl sagte er mit Blick auf seinen Vorgänger: „Deinen großen Fußstapfen will ich mit eigenen Spuren folgen, die Region von Ramsau bis Rosenheim hat Dir viel zu verdanken“.

Als stellvertretende Vorsitzende wurde Reinhilde Spies vom Jakobus-Hospiz-Verein Rosenheim als Mithelferin der ersten Stunde in ihrem Amt bestätigt. Auch Schatzmeister Walter Richter sowie die Rechnungsprüferinnen Maria Stöberl und Elisabeth Bauer bekamen anerkennende Bestätigung durch Wiederwahl. Stefan Scheck als Vorstand des gegründeten Kommunalunternehmens zum Bau und Betrieb des Chiemsee-Hospiz und Hospiz- und Pflegedienstleiterin Ruth Wiedemann von der Bernauer Einrichtung mit 10 Betten informierten, dass die durchschnittliche Verweildauer bei rund 24 Tagen liegt und dass die Zusammenarbeit mit dem Förderverein höchst angenehm ist. Weiters hieß es: „Eine erreichte Belegung von rund 90 Prozent kann aufgrund bestimmter Voraussetzungen nicht weiter gesteigert werden, die Zusammenarbeit mit Hausarztpraxen wollen wir weiter intensivieren. Aufgrund der ersten Erfahrungsjahre reicht es derzeit, dass für unsere Region mit drei Landkreisen und mit der Stadt Rosenheim ein Hospiz-Bett für ca. 60.000 Einwohner verfügbar ist. Wo aufgrund der Altersstrukturen noch Anpassungen notwendig sein werden, ist im teilstationären und ambulanten Bereich, beispielsweise im Sinne eines Tageshospiz.“. Ein gesonderter Dank galt noch Landrat Bernhard Kern vom Berchtesgadener Land, er vermittelte die Spende eines neuen Pultes von der Berchtesgadener Schnitzschule, die nunmehr einen besonderen Platz im Haus zusammen mit dem Kondolenzbuch gefunden hat.

In einer anschließenden Feierstunde wurde der bisherige Vorsitzende vom Förderverein Alois Glück zum Ehrenvorsitzenden ernannt – darüber berichten wir noch gesondert.

Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von der Versammlung bim Förderverein Chiemseehospiz in Bernau

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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