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„Blaues Auge“: Starbulls schlagen Passau 6:4

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Starbulls Rosenheim haben das Heimspiel gegen die Passau Black Hawks am Freitagabend mit 6:4 gewonnen. Gegen den überraschend frech und mutig auftretenden Tabellenletzten der Eishockey-Oberliga Süd schenkten die Hausherren die verdiente 3:0-Führung nach der ersten Pause im Verlauf des zweiten Drittels wieder her, bewiesen danach aber den längeren Atem. Simon Heidenreich und Kyle Gibbons trafen jeweils doppelt, außerdem konnten sich Curtis Leinweber und Tobias Meier als Rosenheimer Torschützen feiern lassen. Fünf der sechs Starbulls-Treffer entsprangen Überzahlspielen, in die Statistik gehen allerdings nur drei dieser Tore auch als Überzahltreffer ein.

Bei den Starbulls fehlten mit den Stürmern Kevin Slezak, Kilian Steinmann und Enrico Henriquez-Morales sowie Verteidiger Dennis Schütt vier wertvolle Akteure. Dank zahlreicher Nachwuchskräfte, die sich in den letzten Wochen bereits im Oberligawasser freigeschwommen haben, konnte Trainer John Sicinski dennoch vier Sturmreihen aufbieten. Beim Aufsteiger aus der Dreiflüssestadt gab der US-Amerikaner Jeff Smith sein Debüt. Auch auf den zweiten Importspieler Liam Blackburn, der erst seine zweite Partie für die Black Hawks bestritt, waren die Augen besonders gerichtet. Und die beiden Neuverpflichtungen sollten die Hausherren im Laufe des Spiels tatsächlich mächtig beschäftigen.

Erster Aufreger der Partie war aber ein unfairer Check von Gästestürmer Lukas Brummer gegen Starbulls-Verteidiger Michael Gottwald in der zweiten Spielminute, der von den Hauptschiedsrichtern mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe geahndet wurde. In der fünfminütigen Überzahlphase schossen die Gastgeber schnell und oft, allerdings zunächst ohne Erfolg. Die Gäste hingegen mussten einen weiteren Ausfall verkraften. Für Verteidiger Paul Pfenninger, der vom Puck im Gesicht getroffen wurde (4.), ging es nicht mehr weiter. Im Laufe der Partie mussten die Black Hawks auch noch auf Marco Sedlar verzichten, sodass Trainer Ales Kreuzer nur noch 13 Feldspieler zur Verfügung standen.

Nach dem ersten Spielabschnitt sah alles nach einem ungefährdeten Heimsieg der Starbulls aus. Simon Heidenreich hatte in der finalen Minute des ersten langen Rosenheimer Überzahlspiels nach Rückpass von Curtis Leinweber aus kurzer Distanz den Führungstreffer zum 1:0 besorgt (6.). Das zweite Überzahlspiel der Starbulls sah dann von Beginn an sehr gut aus. Die Scheibe lief schnell, und nach einem Diagonalpass von Kyle Gibbons auf den am langen Pfosten freistehenden Tobias Meier war der Treffer zum 2:0 aus Minimaldistanz die logische Folge (10.). Es war bereits das elfte Saisontor des Neuzugangs vom EV Füssen.

Danach brannte es auch einmal lichterloh vor dem Gehäuse der Hausherren, ehe Florian Krumpe die große Möglichkeit auf den dritten Rosenheimer Treffer liegen ließ und freistehend dem Gästekeeper auf den Bauch schoss (12.). Besser machte es Leinweber, als er über links einen Sprint anzog, mit der Scheibe am Schläger nach innen lief und souverän per Rückhand zum 3:0 vollstreckte (13.). Einzig die Verletzung von Verteidiger Dominik Kolb, der nach einem Check kurz vor der ersten Drittelpause nicht mehr weiterspielen konnte, passte nicht in die bis dahin aus Starbulls-Sicht sehr zufriedenstellend verlaufende Partie.

Der zweite Spielabschnitt gehörte aber den Gästen, die sich so gar nicht im Stile eines Tabellenletzten präsentierten. Zunächst scheiterte Blackburn nach einem Alleingang noch am gut reagierenden Jonas Stettmer im Rosenheimer Gehäuse (23.). Eine Minute später gelang dem völlig allein gelassenen Jeff Smith auf Zuspiel von Michael Franz aber sein erstes Tor in seinem ersten Spiel für die Black Hawks. Beim ersten Passauer Powerplay, das sehr druckvollen Charakter besaß, hatten die Grün-Weißen zunächst noch Glück, dass keine von gleich mehreren abgefälschten Schüssen den Weg ins Tor fand. Drei Sekunden nach Ablauf der Rosenheimer Strafe für Daxlberger konnten die Gäste aber jubeln: Lukas Stettmer hatte abgezogen und das Tor deutlich verfehlt, die Scheibe prallte aber von der Bande zurück, Robin Deuschl bugsierte sie aus sehr spitzem Winkel per Rückhand in den Torraum und Starbulls-Torwart Stettmer ließ sie unter dem Schoner hindurch über die Torlinie rutschen – nur noch 3:2 (28.). Für den Bruder des Vorlagengebers auf Passauer Seite war es die letzte Aktion auf dem Eis an diesem Abend. Er musste zwischen den Holmen des Rosenheimer Tores Platz für Andreas Mechel machen.

Dieses Zeichen von Trainer Sicinski verpuffte aber ohne Wirkung. Nach ein paar nur bedingt zwingenden Rosenheimer Offensivszenen wurde Elias Rott bei seinem Weg in und durch die Rosenheimer Zone kaum gestört. Seinen Querpass versenkte der von mehreren Rosenheimer Spielern eskortierte, aber nicht ausreichend angegangene Michael Franz zum 3:3 (34.). Die Grün-Weißen mussten sich nun irgendwie ins Spiel zurückarbeiten und taten dies auch. Im Rahmen eines regelrecht erzwungenen Überzahlspiels sprangen aber nur zwei gefährlich Schüsse von Höller (knapp daneben) und Leinweber (Lattenkreuz/38.) heraus. Sekunden später hätte Smith aber sogar die Gäste in Unterzahl erstmals in Führung bringen können, bei seinem Alleingang rettete Torwart Mechel bravourös.

Im letzten Spielabschnitt packten die Hausherren früh die viel zitierte „Brechtstange“ aus. Bezeichnend war die Szene in der 45. Spielminute: Binnen Sekunden traf erst Gibbons den Pfosten, dann Leinweber Latte, ehe Gibbons an Torwart Ritschel scheiterte und Simon Heidenreich die Scheibe zum 4:3 regelrecht ins Netz hineinarbeitete. Das Tor war die Folge eines Überzahlspiels, fand aber nicht als Powerplaytreffer den Weg in die Statistik, da die Passauer Strafzeit zwei Sekunden zuvor abgelaufen war. Die Black Hawks zeigten sich nicht geschockt und brachten die Starbulls erneut ins Schwimmen. Jetzt rettete bei einem von Max Huber abgegebenen und von Smith abgelenkten Schuss das Tor-Eisen für die Hausherren (46.). Die Starbulls suchten ihrerseits immer wieder und mit Nachdruck die Offensive. Gibbons scheiterte nach einem Solo am guten Gästekeeper Ritschel (50.).

Doch Gibbons sollte bald darauf doch noch jubeln dürfen. Von Michael Gottwald bedient, vernaschte er den Gästekeeper per Körpertäuschung und schob zum 5:3 ein (54.). Diesmal handelte es sich formal um einen Überzahltreffer, der aber atypisch gegen eine offene Abwehr zustande kam und keinem aufgezogenen Powerplay entsprang. Beim nächsten Rosenheimer Überzahlspiel dauerte es dann nur neun Sekunden bis zum Treffer – der aber fiel in Unterzahl für den Gegner: Die Gäste gewannen das Anspiel in der eigenen Zone und Liam Blackburn vollendete den zielstrebigen Gegenstoß bemerkenswert souverän zum 5:4 (54.).

Die Starbulls durften sich weiter in Überzahl versuchen, taten dies nun gut, ließen aber hochkarätige Torchancen liegen. Erneut zwei Sekunden nach Ablauf einer Passauer Strafzeit war es wiederum Kyle Gibbons, der nach einem gehaltenen Schuss von Leinweber zum 6:4 abstaubte und damit das Spiel entschied (58.). Einmal war Starbulls-Keeper Mechel noch gefordert, den erneuten Passauer Anschlusstreffer zu verhindern, als Deuschl nach einem Solo zum Abschluss kam (59.). Letztlich war der Sieg für die Starbulls auch angesichts der Torschussbilanz von 46:21 verdient, Trainer John Sicinski gab aber nach der Partie zu, dass sein Team mit einem blauen Auge davon gekommen sei.

Das für Sonntag angesetzte Heimspiel der Starbulls gegen den Deggendorfer SC wurde am Freitagnachmittag vorsorglich abgesagt, da es im Team des Gegners den Verdachtsfall einer Infektion eines Spielers mit dem Coronavirus gab. Die laut aktuellem Spielplan der Eishockey-Oberliga Süd nächste Partie der Starbulls Rosenheim wäre demnach die Auswärtsaufgabe gegen den SC Riessersse am 26. Dezember.

 Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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