Der Bayerische Bauernverband rechnet mit einer unterdurchschnittlichen Getreideernte in Bayern. Die relativ guten Bestände auf den Feldern in Südbayern gleichen die trockenheitsbedingt geringeren Getreideerträge in Nordbayern nicht aus.
Dazu Günther Felßner, Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbandes bei der gemeinsamen Erntepressefahrt mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in Lengdorf im Landkreis Erding:
„Unsere Landwirtinnen und Landwirte erzeugen trotz der schwierigen Lage nach wie vor etwas mehr Getreide als in Bayern verbraucht wird. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich also keine Sorgen machen – Rohstoffe für Brezn und Weißbier sind nicht in Gefahr.
Die Situation auf dem Weltmarkt hingegen bleibt angespannt. Zum einen sind die Aussichten auf die Ernte in ganz Europa schlecht. Zum anderen ist die Transportlogistik aus wichtigen Erzeugerländern wie der Ukraine aufgrund des russischen Angriffskriegs nach wie vor nicht sicher. Ich appelliere an Brüssel, jetzt im Juli Entscheidungen für ein Aussetzen der geplanten Pflichtbrache und ein Aussetzen der Fruchtfolgeregelung zu treffen. Unsere Betriebe planen jetzt ihren Anbau für die Ernte 2023. Sie brauchen jetzt Klarheit! Wir Landwirte wollen unserer moralischen Verantwortung nachkommen und wollen helfen.
Große Flexibilität in der Fruchtfolge haben die Landwirte von sich aus bereits im Frühjahr bei der Aussaat bewiesen: Statt auf Mais setzten viele Landwirte auf Kulturen, die mit weniger Dünger auskommen, wie Soja und Braugerste. Sorge bereiten dem Bayerischen Bauernverband die enormen Preisanstiege in der gesamten Lieferkette. Schwierig wird es, wenn sich einer mehr einsteckt als der andere. Ich appelliere an den Lebensmitteleinzelhandel, fair gegenüber uns Bäuerinnen und Bauern zu agieren. Steigende Kosten betreffen jeden in der Kette – die Spanne muss für alle passen.“
Bericht und Fotos: Bayerischer Bauernverband