Den Schweinehaltern in Bayern und ganz Deutschland droht im Schraubstock zwischen Schlacht-Stau und Preisverfall langsam die Luft auszugehen. Bauernpräsident Heidl ist angesichts des erneuten Preisrutsches auf dem Schlachtschweinemarkt in dieser Woche alarmiert: „Die Situation unserer Ferkelerzeuger und Schweinemäster ist dramatisch. Wir brauchen jetzt dringend Unterstützung von der Politik und auch von den Marktpartnern! Sonst gehen in noch mehr Ställen der regionalen Schweinehalter die Lichter aus. Und ohne Schweinehalter gibt es kein heimisches Schweinefleisch.“
Corona und die Afrikanische Schweinepest machen dem Schweinemarkt ohne Zweifel zu schaffen und führen leider auch zu Absatzrückgängen in bestimmten Bereichen. Der Verkaufspreis im Lebensmitteleinzelhandel ist aber seit dem Frühjahr weitgehend stabil und zum steigt zum Teil sogar, während die Erzeugerpreise sich im gleichen Zeitraum nun fast halbiert haben. Damit ist die Spanne zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreis deutlich gewachsen. „Da muss ich den Finger schon in die Wunde legen und fragen: Wer verdient an dieser Krise? Irgendjemand in der Wertschöpfungskette macht sich hier auf Kosten der Bauern die Taschen voll!“, kritisiert Heidl. Er fordert von den Schlachtunternehmen und dem Lebensmitteleinzelhandel, diesen unfairen Umgang mit den Schweinehaltern als Handelspartnern sofort zu beenden und den Erzeugern endlich wieder einen Preis zu zahlen, der dem hochwertigen Lebensmittel Schweinefleisch angemessen ist.
Bauernpräsident Walter Heidl ist seit Wochen sowohl Richtung Politik als auch Richtung Schlachtunternehmen und Lebensmitteleinzelhandel aktiv. Unter anderem hat es am Wochenende einen Austausch mit der Müller-Gruppe über Möglichkeiten der Krisenbewältigung am Schweinemarkt gegeben. Einig waren sich die Teilnehmer, dass ohne eine gesunde und funktionierende Landwirtschaft die gesamte Wertschöpfungskette zusammenbrechen würde. Daher sei ein Regionalpakt für eine nachhaltige Stabilisierung und Sicherung sowohl der Schweine- wie auch der Rinderhaltung in Süddeutschland nötig. Dazu sollen in Kürze unter anderem Gespräche der Müller-Gruppe gemeinsam mit den Vertretern der Bauernverbände aus Baden-Württemberg und Bayern mit dem Top Management des Lebensmitteleinzelhandels geführt werden.
Bericht und Foto: Bayerischer Bauernverband