„Unruhige Zeiten – mehr Mut zur kreativen Kommunikation“ – so lautete der heurige Fachvortrag anlässlich des Rosenheimer Kreisbauerntages, der erstmals online durchgeführt wurde und zu dem der aus dem Rheinland stammende Experte Dr. Willi Kremer-Schillings, bekannt als „Bauer Willi“ den bäuerlichen Verantwortungsträgern zugeschaltet wurde.
Bauer Willi entstammt einem rund 40 Hektar großen Ackerbau-Betrieb nahe Köln mit viel fruchtbaren Boden und er erklärte zu Beginn: „Für eine berufliche Existenz war der Betrieb zu klein, so dass ich studierte, promovierte und 37 Jahre außerhalb der Landwirtschaft tätig war, in meinem Vorruhestand kehrte ich dann in die Landwirtschaft meiner Familie wieder zurück und bekam schnell viel Aufmerksamkeit“. Damit meinte er seine Briefe „An die lieben Nachbarn“ und „An die lieben Verbraucher“, die er an Leute richtete, die sich aus der Stadt kommend ländlich niedergelassen haben und die aufgeklärt werden sollten. „Nachdem meine Botschaften millionenfach gelesen wurden, begann ich in den sozialen Netzwerken mit einem eigenen Blog aufzutreten, das Interesse ist weiterhin da, das zeigen meine inzwischen 1.800 von mir veröffentlichten Artikel und 93.000 Leser-Kommentare, die ich erhalten habe. Die Arbeit macht Spaß und lohnt sich, ausser im Blog bin ich ja auch noch auf Facebook, Twitter, Instagram und YouTube“. Mit dieser Erfahrung möchte Bauer Willi auch die Rosenheimer Bäuerinnen und Bauern ermuntern, selbst mehr aktiv zu werden und er erinnerte sich: „Mein erster Brief an die Verbraucher entstand als ich bei einem Nachbarn den vertragslosen Verkauf von 25 Tonnen Kartoffeln zum Preis von 250 Euro, also von einem Cent pro Kilo wahrnahm, da wurde mir klar, dass Aufklärung und Selbstbewusstsein wachsen müssen“. Seine Frage „Wie geht es uns Landwirten?“ beantwortete er gleich selbst und direkt mit dem Satz: „Wir fühlen uns unwohl!“.
„Bauern sind fleißig und beliebt, ihre Arbeit aber ist ohne große Wertschätzung“
„Wir und Ihr Bauern sind fleißig, lieben die Tiere und tragen unternehmerisches Risiko, doch worüber diskutieren Gesellschaft und Medien? Da hört man hauptsächlich negative Begriffe wie Massentierhaltung, Bienensterben, Gentechnik oder Grundwasserverseuchung. Deswegen müssen wir uns den Verbrauchern und auch den Journalisten und Medien stellen, denn deren oftmaliges Geringwissen ist im Grunde der Skandal“. Dazu erläuterte der Referent folgendes Bild: „Verbraucher fahren über Brücken und vertrauen den Bauherrn und den Bauwerken, auch in den Supermärkten wird bedenkenlos eingekauft. Auch hat nach Umfragen der Bauer nach Piloten und Ärzten ein gutes Personen-Image. Dennoch wird die landwirtschaftliche Arbeit und Erzeugungsweise falsch diskutiert und vermittelt“. Aus diesem Grund empfiehlt er den bäuerlichen Organisationen ihre Öffentlichkeitsarbeit zu optimieren, denn „einfache Lügen haben es leichter als komplizierte Wahrheiten und landwirtschaftliche Erzeugung ist komplex“. Kritsch sagte der Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit: „Kritiker haben es einfacher, sie haben oft wenig Hintergrundwissen, sie kommen oft auf das Land ohne persönliche Beziehung zur Landwirtschaft und es mangelt nicht an fehlender Bildung“ – dazu sagte er als persönlich erlebtes Beispiel als eine Kundin in einem Laden für ihren Garten Kartoffel-Samen kaufen wollte.
Lieber Toni; des host schee gschriebn!!
Des freit mi (ich hoffe, das war jetzt sprachlich korrekt 🙂 )