Aschau i. Chiemgau (hö) – Auf dem von Cramer-Klett´schen Familien-Friedhof beim Schloss Hohenaschau wurde Theodor Rasso Freiherr von Cramer-Klett zu Grabe getragen. Der „Baron“ – wie er im Priental und darüber hinaus bekannt und geschätzt war – verstarb nach schwerer Krankheit im Alter von 79 Jahren. Coronabedingt konnten der Trauerfeier mit Pfarrer in Ruhe Josef Winkler in der Schlosskapelle nur die engsten Angehörigen teilnehmen, auf dem Friedhof verabschiedeten sich dann noch Gemeinde, Jagdfreunde, Vereine und treue Weggefährten.
In der Schlosskapelle charakterisierte der langjährige Aschauer Pfarrer Winkler den Verstorbenen als Familien- und Natur-Menschen mit den Worten: „Wichtig war für Rasso die Aschauer Heimat, die Natur, in der er sich gerne bewegt hat als Jäger, der noch weit mehr ein Heger war, als Fischer, überhaupt als naturverbundener Mensch, der tiefen Respekt vor der Natur hatte, der sich selbst als einen Teil der Natur verstand, der natürliche Zusammenhänge und Abläufe sowie Tiere und Pflanzen bestens kannte, und der damit aus der Natur viel Kraft schöpfte. Das machte ihn zu einem Menschen, der Ruhe und Stille schätzte und damit auch sehr schweigsam sein konnte“.
Jäger brachten den Leichnam des Jagdherrn von der Schlosskapelle zum Friedhof, dazu erklangen Jagdhornbläser sowie stille Ziach- und Gitarrenweisen. Die Gebirgsschützenkompanie Aschau mit ihrem Hauptmann Hubert Stein ehrte mit einem dreifachen Ehrensalut. Erich Prinz von Lobkowicz sagte zu Beginn seines Nachrufes: „Rasso, Du warst ein Riese und Hüne, Du warst ein großzügiger Gastgeber, Du hattest ein riesiges Herz und da hattest die Gabe, Freundschaften zu bauen und zu pflegen“. Weiters sagte der Prinz als Jagdfreund: „Du warst nicht redselig, Du hast nie was Unnötiges gesagt, trotz schweren Erbes war es nicht Dein Ziel das irdische Gut zu mehren, sondern wichtiger war Dir, dass es all den Dir Anvertrauten gut ging und dass es gerecht zuging“. Besonders lobte der Besitzer von Schloss und Schlossbrauerei Maxlrain die Liebe des Verstorbenen zum Wald, sein gut bestelltes Rotwild-Revier sowie seine Verehrung der Mutter Gottes.
Bürgermeister Simon Frank: „Seine Liebe zur Heimat bleibt unvergessen!“
„Unser Baron hat unserer Gemeinde durch sein Wissen und seinen Weitblick über seine Gemeinderatszugehörigkeit von 1978 bis 1996 hinaus zu Ansehen verholfen, er hat immer Lösungen gesucht und viele Projekte wären ohne sein Zutun nicht, nicht so oder nicht so leicht entstanden“ – mit diesen Worten begann Aschaus Bürgermeister Simon Frank seinen Nachruf und er erinnerte unter anderem an folgende Projekte: Residenz Winkler, Bauland für Einheimische, Bauhof und Feuerwehrhaus, Ortsdurchfahrt Hohenaschau oder Festhalle. Besonders dankte der Bürgermeister auch dem Mitbegründer, langjährigem Vorstand und Ehrenmitglied vom Verein für Kunst und Kultur zu Hohenaschau für seine kulturellen Verdienste. Für sein jahrelanges Wirken zum Wohle von Aschau verlieh die Gemeinde Aschau im Jahr 2001 das Ehrenbürgerrecht, im Jahr 2007 wurde Baron Rasso Freiherr von Cramer-Klett die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt und Gesundheit verliehen. „Der Baron war ein verlässlicher Partner als Jäger, Jagdpächter und Almbesitzer sowie bei Fragen und Entscheidungen zu FFH-Flächen oder zur Wildbach-Verbauung. Seine Liebe zur Heimat bleibt unvergessen“.
Für alle Aschauer Ortsvereine, für den Trachtenverein „Daxenwinkler“ Atzing sowie für den Chiemgau-Alpenverband hielt Vorstand Claus Reiter vom Trachtenverein „D´Griabinga“ Hohenaschau einen Nachruf, er sagte: „Bei Jubiläen und Vereinsfesten war es dem Baron eine Ehre, die Schirmherrschaft zu übernehmen, er unterstützte uns ideell, materiell und finanziell“. Reiter sprach unter anderem auch für die Königlich-Privilegierte Feuerschützengesellschaft, für den Trachtenverein „Edelweiß“ Niederaschau, für die Krieger- und Soldatenkameradschaft, für den Kranken- Unterstützungsverein sowie für die örtliche Feuerwehr, beim Hohenaschauer Trachtenverein war der Baron Ehrenmitglied. In sehr persönlichen Worten dankte Jagdfreund Dr. Jörg Mangold, er sagte: „Nirgends entstehen und bewähren sich Freundschaften so innig wir beim gemeinsamen Jagen. Rasso hatte hohe Achtung vor der Schöpfung, er war ein Anwalt des Wildes, er übte im Wald und im Wasser eine bodenständige Jagd aus und er pflegte den Wald mit Wild anstatt der Ideologie Wald vor Wild zu folgen“. Überaus zahlreiche Kränze und Blumen schmückten den gesamten Familien-Friedhof als sich abschließend die Vereinsfahnen zum letzten Gruß am offenen Grab zu Ehren von Baron Rasso Freiherr von Cramer-Klett senkten.
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von der Trauerfeier für Baron Rasso Freiherr von Cramer-Klett.
- Sterbefoto Theodor Rasso Freiherr von Cramer-Klett
- Ehrenmitglied beim GTEV Hohenaschau (Foto: GTEV Hohenaschau)