Allgemein Kultur

Herbstkonzert vereint Leichtigkeit und Perfektion

Veröffentlicht von Günther Freund

Vier-Jahreszeiten Konzertreihe

Ein Konzertabend voller Leichtigkeit, indem man sich genüsslich verlieren konnte war das diesjährige Herbstkonzert der „Vier-Jahreszeiten Konzertreihe“ mit dem Auftritt von „Chop & Espresso“. Wie an einer Perlenkette reihten sich sehr unterschiedliche Musikstile aneinander, die im zweiten Teil zu einer interessanten Fusion überwiegend aus lateinamerikanischen Klängen verschmolzen.

Seit November 2016 gestaltet die Prien Marketing GmbH gemeinsam mit der Agentur Zeitklänge und der Bayerischen Philharmonie ungewöhnliche Konzertereignisse mit hoher Energie und Lust am Experiment. Intendant und Chefdirigent der Bayerischen Philharmonie Mark Mast setzte am Samstag, 10. November 2018 gemeinsam mit dem Ensemble „Espresso Espressivo“ und der Band „Chop Gelado“ das hohe Niveau der „Vier-Jahreszeiten Konzertreihe“ mit dem Herbstkonzert fort, dass das Publikum im gut besetzten Chiemsee Saal von der ersten Minute an in seinen Bann zog. Bratsche und Cello, diese beiden Streichinstrumente hört man selten zusammen. Zu Beginn des Abends präsentierten die Cellistin Anna Rehker und der Violist Georg Roters, beide langjährige Musiker der Bayerischen Philharmonie und Mitglieder von „Espresso Espressivo“, den Besuchern genau diese außergewöhnliche und seltene Kombination. Zunächst war das erst vor rund 150 Jahren entdeckte und sehr reizvolle Kammermusikstück „Duett mit zwei obligaten Augengläsern“ von Ludwig van Beethoven zu hören mit einem durchweg anspruchsvollen Cellopart. Mit einer voluminösen Darbietung verzauberte der Walzer von Dimitri Schostakovich das begeisterte Publikum. Irische Volksmusik brachte Schwung und Geschwindigkeit in die Veranstaltung – schon bei den ersten Tönen von „Drowsy Maggie Reel“ wippten einige mit den Füßen zum Takt. Einfach nur grandios, nicht nur für Nirvana-Fans – die an diesem Abend eher nicht unter den Zuhörern vertreten waren, war die Interpretation der beiden Streicher von „Smells like teen spirit“. Unterhaltend war die Moderation von Mark Mast zwischen den Musikeinlagen, bei der man immer wieder Hintergrundinformationen über die ausgewählten Stücke und die Vita der Musiker erhielt. Ein „Melting Pot“ verschiedenster Stile erfüllte anschließend mit „Chop Gelado“ den Saal. Auf dem Programm ein Flirt zwischen Jazz und Bossa Nova, stark geprägt von dem lateinamerikanischen Lebensgefühl. In den Interpretationen von Bossa-Legende Antonio Carlos Jobim zeichneten Paulo Alves mit seinem weichen Gesang und Gitarrenspiel, Tom Reinbrecht mit solistischimprovisatorischen Passagen auf dem Saxophon und der Schlagzeuger Martin Kolb mit einem sambarhythmischen Anschlag ein Wechselbad der Gefühle – Zurückhaltung und Expressivität folgten unmittelbar aufeinander. Der erste Welthit in portugiesischer Sprache von Jorge Ben ließ die Zuhörer vollends dahin schmelzen. Alves zelebrierte „Mas pue nada“ mit großem Charme und einer cool dahin gehauchten Sangeskultur – wahrlich ein Meister der klangfarbenreichen leisen Töne. Nach einer kurzen Pause, bei der die Besucher im Foyer des Chiemsee Saals mit einem feinen Glas Sekt oder einem anderen Getränk in den Händen plauderten, verschmolzen die fünf Musiker in der zweiten Programmhälfte zu „Chop & Espresso“. Mit der Leichtigkeit des entspannten Bossa-Feelings brachten sie Jobims „The Girl from Ipanema“ und weitere Titel wie beispielsweise „Madalena“ von dem brasilianischen Musiker Ivan Lins zur Aufführung. Offiziell klang das abwechslungsreiche Konzert mit einer Adaption von Paul McCartneys „Here, there and everywhere“ aus. Rehkers Finger huschten nur so über die Saiten, während Roters rasch und munter seine Viola bearbeitete, untermauert von dem präzise dosierten Schlagzeugspiel Klobs und der Integration von Reinbrechts wandlungsfähigem Saxophon. Die unaufgeregt lässige, federnd leichte Stimme Alves legte sich zu der Musik – ein beeindruckendes Zusammenspiel, aus purem Vergnügen gestrickt. Den Intendanten Mark Mast könnte man als Perlensammler bezeichnen, der es schafft musikalische Talente zu vereinen und daraus etwas Neues, Außergewöhnliches entstehen lässt.

Bildunterschrift: Chop & Espresso (v.l.n.r.:)Tom Reinbrecht (Saxophon), Georg Roters (Viola), Anna Rehker (Cello), Martin Kolb (Schlagzeug) und Paulo Alves (Gesang und Gitarre).

Text: Prien Marketing GmbH
Bildrechte:< Prien Marketing GmbH

Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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