Leitartikel

Rosenheimer Kulturpreis-Verleihung – II

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Theaterleiterin, Autorin und Regisseurin Elfriede Ringsgwandl ist am Sonntagabend (17. November) mit dem Kulturpreis 2024 des Landkreises Rosenheim ausgezeichnet worden. Im Theaterzelt Riedering ehrte Landrat Otto Lederer außerdem die Harfinistin Elisabeth Sinhart mit dem Kulturförderpreis sowie die Theatergemeinschaft Neubeuern mit dem Kultursonderpreis für das Stück „A Sommernachtstraum“ 2023. Die Laudationes hielt der Kulturreferentin des Landkreises Anke Hellmann.

In seiner Begrüßung zeichnete Landrat Lederer kurz die Geschichte des Kulturpreises nach und erinnerte an frühere Kulturförderpreisträger, von denen nicht wenige inzwischen erfolgreiche Profimusiker sind. „Wir können auf all diese Preisträger sehr stolz sein! Denn die Namen und Zahlen unterstreichen, wie reich und vielfältig unsere Kulturlandschaft im Landkreis Rosenheim ist. Sei es sowohl im professionellen als auch im ehrenamtlichen Bereich“, so Landrat Lederer.

Stolz schwang auch im Grußwort des Riederinger Bürgermeister Christoph Vodermaier mit. „Unsere Kommune zählt vielleicht keine Sehenswürdigkeiten wie den Chiemsee oder die Kampenwand zum Gemeindegebiet, dafür haben wir das Theaterzelt.“ Von nah und fern locken die Ringsgwandls mit ihren mittlerweile sechs selbstgeschriebenen Volksstücken das Publikum an. Seit 2012 zeigt das Ehepaar mit fast der gesamten Ringsgwandl-Familie in ihrem Theaterzelt bei Riedering in über 1000 Vorstellungen den „Himmegugga“. Mit dabei ist außerdem, so Laudatorin Hellmann „halb Riedering“ sowie einige Profi-Schauspieler. Hinzu kommen weitere Stücke, die im original-bayerischen Dialekt gesprochen werden: ‚Gsindlkind‘, ‚Zigeunerbauer‘, ‚Elias‘, ‚Lukas Straßenkind‘ und das neuste Stück aus diesem Jahr ‚Marie‘. Dieses kommt so gut an, dass für das kommende Jahr eine Fortsetzung geplant ist. Eine Kostprobe der ‚Marie‘ durften am Abend die Ehrengäste der Preisverleihung erleben.

„Kaum zu glauben, dass hinter all dem eine so zierliche Frau steckt, die vor Energie und Einfällen, vor Tatendrang und Temperament nur so zu sprühen scheint“, würdigte Anke Hellmann die Preisträgerin Elfriede Ringsgwandl. Diese versteht sich in erster Linie als Autorin und hat sich das Theaterhandwerk selbst beigebracht. Mit ihrer genauen Vorstellungskraft und ihrer zupackenden Art hat Elfriede Ringsgwandl ein Erfolgsrezept gefunden – hinzu kommt die ganz besondere Handschrift der Familie Ringsgwandl, die in jeder Ecke des Theaterzelts zu spüren ist. Die Familie Ringsgwandl ist stolz darauf, dass die Besucher glücklicher aus dem Theaterzelt rausgehen, als sie hereingekommen sind.

Kulturförderpreis für Elisabeth Sinhart aus Nußdorf

Für ganz besondere Momente im Theaterzelt sorgte am Abend der Kulturpreisverleihung auch die Preisträgerin des Kulturförderpreises Elisabeth Sinhart. Sie gab unter anderem mit den beiden selbstkomponierten Stücken ‚Horizont‘ und ‚Desierto‘ eine Kostprobe ihres Könnens und erntete für ihre musikalischen Einlagen ohne Ausnahmen tobenden Applaus.

Überregional bekannt ist die junge Künstlerin auch Dank der „Saitenstraßenmusi“. Gemeinsam mit ihren beiden Geschwistern und drei Freunden hat sie in dieser Besetzung in Innsbruck beim Alpenländischen Volksmusikwettbewerb das höchste Prädikat „mit Auszeichnung“ und die Extraauszeichnung, den Herma-Haselsteiner-Preis gewonnen. Der Alpenländischen Volksmusikwettbewerb ist der größte überregionale Musikwettbewerb für Alpenländische Volksmusik.

Als zweite Tochter in eine überaus musikalische Familie hineingeboren war Elisabeth Sinharts Mutter ihre erste Lehrerin. Die Harfenklänge waren der Nachwuchskünstlerin von Zuhause vertraut. Die Mutter ist selbst Musiklehrerin. In der 5. und 6. Klasse dann begann Sinhart selbst an der Harfe zu komponieren. Kulturreferentin Anke Hellmann: „Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Mutter Susanne Dräxl-Sinhart ihre Tochter stark geprägt hat. Mehr noch: die Tochter hat sich auch die Art der Bühnenpräsenz abgeschaut. Im Harfenspielen hat die junge Künstlerin ihren Weg gefunden sich zu erden.“

Kultursonderpreis für Theatergesellschaft Neubeuern

Entstehungsprozess und die Inszenierung des „bayerischen Sommernachtstraums“ der Theatergesellschaft Neubeuern zeigte am Abend der Preisverleihung ein Film von Richard Leitner. Diesem gelang es, die Stimmung am Theaterset und die Atmosphäre der Waldbühne am Bürgl in Altenbeuern einzufangen. „Mit unglaublich hohem Aufwand und handwerklichem Geschick haben die kreativen Neubeurer die malerische Naturkulisse in den antiken Theaterschauplatz verwandelt“, gab Laudatorin Hellmann einen Blick hinter die Kulissen des Stücks. „Den Neubeurern ist es gelungen, dass das ‚Kulturdorf Neubeuern‘ überregionale Strahlkraft erlangt.“ Den Preis nahm stellvertretend für die Theatergemeinschaft Heinz Baumgartner entgegen. Er ist Eventmanager und Gründungsmitglied der Neubeurer Theatergemeinschaft und „der Mann bei dem die Fäden zusammenlaufen“.

Der Landkreis Rosenheim vergibt die Kulturpreise jährlich, um Bürgerinnen und Bürger oder Gruppen zu ehren, die sich besondere Verdienste um die Kultur im Landkreis erworben haben. Der Kulturpreis ist mit 5.000 Euro dotiert, der Kulturförderpreis mit 2.500 Euro und der Kultursonderpreis mit 1.500 Euro.

Bericht und Bilder: LRA Rosenheim – Kulturreferentin Anke Hellmann (links) und Landrat Otto Lederer (rechts) mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Kulturpreises 2024: Heinz Baumgartner (2.v.li), Elfriede Ringsgwandl (mitte) und Elisabeth Sinhart (2.v.re.).

 

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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