Wie können landwirtschaftliche Betriebe Bienen und andere Bestäuber in der Kleegrasphase (Grünbrache) fördern? In Deutschland existieren über 550 Wildbienenarten, zu denen auch die bekannteren Hummeln zählen sowie 388 nachgewiesene Schwebfliegenarten. Sie bestäuben rund 80 Prozent der bei uns heimischen Wild- und Kulturpflanzen und leisten durch ihre Aktivität einen großen Beitrag zur Biodiversität. Zahlreiche dieser heimischen Insekten sind aktuell in den Kleegrasflächen des vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) geförderten Projekts FINDIG der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Universität Bonn zu beobachten.
Im Mittelpunkt des Projekts FINDIG steht das betriebsübliche Kleegras viehloser, ökologisch wirtschaftender Betriebe. Die LfL arbeitet im Projekt mit drei Praxisbetrieben in Oberbayern und Schwaben zusammen. Die Bio-Betriebe säen neben einer betriebsüblichen Kleegrasmischung eine artenreichere Mischung an. Diese enthält zahlreiche Leguminosen sowie ausgewählte Kräuter wie Kümmel, Schafgarbe, Dost, den Kleinen Wiesenknopf oder auch den Wiesenpippau.
Parallel dazu prüft die LfL in Bayern am Versuchsgut Neuhof in Kaisheim bei Donauwörth drei Kleegrasmischungen mit bis zu 13 verschiedenen Klee- und Kräuterarten im Vergleich zu einer praxisüblichen Mischung aus Luzerne, Rot- und Weißklee. Kombiniert wird dies mit einer reduzierten Schnittnutzung: Anstatt drei Schnitt- bzw. Mulchterminen gibt es nur zwei. Die LfL untersucht dabei den Effekt, den eine erhöhte Pflanzenvielfalt auf das Vorkommen von Bestäubern wie Wildbienen, Schwebfliegen, Hummeln, Honigbienen und Tagfaltern hat. Interessant ist, wie sich ein reduziertes Schnittregime auswirkt, ob beispielsweise der Verzicht auf einen Schnitt oder ein zeitlich versetzter Schnittzeitpunkt das Nahrungsangebot für Insekten positiv beeinflusst. Gleichzeitig werden Ertrag und Qualitäten der Nachfrucht Weizen erhoben, um die Auswirkungen der zusätzlich eingesäten Arten einordnen zu können.
Der Versuch läuft aktuell im zweiten von insgesamt drei Jahren auf Versuchsflächen in Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Dass die Bestäubungsleistung der kleinen Insekten weltweit einem geschätzten monetären Wert von ca. 153 Milliarden Euro (Gallai et al., 2009) entspricht, ist noch nicht jedem bewusst. Manche Blüten werden ausschließlich von bestimmten Insektenarten bestäubt. Daher ist eine Vielfalt an über die Saison blühender, Nektar- und Pollen-liefernder Pflanzen für bestäubende Insekten überlebenswichtig.
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Bericht und Fotos: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)