Kultur

Pläne für VerfassungskonventsMuseum im Augustiner Chorherrenstift

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Sonderprogramm am Tag der Demokratie am 15. September 2022: Herreninsel wird als Ort der Demokratiegeschichte ausgezeichnet /Neueröffnung Museum für August 2023 geplant

„Noch heute ist die Geschichte der deutschen Verfassung auf der Herreninsel spürbar. Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Verfassungskonvents im nächsten Jahr wird das Museum im Augustiner Chorherrenstift neu konzipiert. Am diesjährigen Tag der Demokratie können die Besucherinnen und Besucher der Insel bereits einen ersten Eindruck von der geplanten neuen Ausstellung gewinnen. Zudem wird die Herreninsel an diesem Tag als Ort der Demokratiegeschichte ausgezeichnet. In einem abwechslungsreichen Sonderprogramm können Gäste beispielsweise zukünftige Stationen ausprobieren, sich mit dem Projektteam, das die neue Ausstellung konzipiert, oder dem Projektleiter der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte austauschen“, kündigt Finanz- und Heimatminister Albert Füracker an. „Die neue Dauerausstellung soll die bis heute besondere politische wie gesellschaftliche Bedeutung der Beratungen zu unserem Grundgesetz noch greifbarer machen. Pünktlich zum Jubiläum soll das neu konzipierte Museum im August 2023 wieder öffnen“, freut sich Füracker. Bis zum 9. Oktober 2022 besteht noch die Gelegenheit, den damaligen Plenarsaal und die jetzige Ausstellung zu besichtigen, dann schließen die Räume des Verfassungskonvents bis zum August 2023. Die Neukonzeption des Museums erfolgt in Zusammenarbeit der Bayerischen Schlösserverwaltung mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Durch die baulichen Sanierungsmaßnahmen sowie den Einbau des neuen Museums werden für die Besucherinnen und Besucher exemplarisch anschauliche, biographische, interaktive und vielschichtige Zugänge zu den wichtigen Themen, die seit damals in der Diskussion sind, ermöglicht.

Vom 10. bis 23. August 1948 berieten auf Herrenchiemsee rund 30 Experten aus den elf Ländern der westlichen Besatzungszone über die Zukunft deutscher Staatlichkeit. Die Teilnehmer des Konvents setzten sich aus
(Partei-)Politikern, Staatsrechtlern, Verwaltungsbeamten und Finanzexperten zusammen. Die Begriffe „Grundgesetz“ und „Parlamentarischer Rat“ statt „Verfassung“ sowie „verfassungsgebende Versammlung“ gehen im Wesentlichen auf die Beratungen in Herrenchiemsee zurück. Nicht zuletzt wurde die überragende Bedeutung der Menschenwürde als vorstaatliches Recht im Herrenchiemseer Verfassungsentwurf an prominenter Stelle erstmalig verankert. Ein paar Monate später, im Dezember 1948, fand die Formulierung auch Eingang in die UN-Menschenrechtskonvention. Die Erarbeitung des Herrenchiemseer Entwurfs innerhalb von nur zwei Wochen stellte eine immense Leistung dar, die die Grundlage unserer Demokratie bildet.

Weitere Informationen zum Sonderprogramm am Tag der Demokratie unter: www.herrenchiemsee.de

Bericht: Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat

Foto: Hötzelsperger – Blick in Innenhof vom Alten Schloss Herrenchiemsee

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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