Das Lattengebirge ist eine Untergruppe der Berchtesgadener Alpen. Seine östlichen Teile sind vielen sicherlich besser als Schlafende Hexe bekannt. Es ist stark bewaldet, aber einige höhere Bereiche sind seit langem gerodet und werden in den Sommermonaten als Bergweiden genutzt. Eine davon ist die Anthauptenalm, deren Gebäude bereits 1385 erwähnt wurden. Eigentümer ist das staatliche Forstamt, doch da die Nutzungsrechte von Bauern ausgeübt werden, spricht man hier von einer Berechtigungsalmen. Auf den Almwiesen stehen drei Gebäude, von denen zwei im Sommer bewirtschaftet sind. Die Wanderung ist zwar im unteren Bereich wegen fehlender Aussichten nicht sonderlich lohnenswert, das ändert sich jedoch schlagartig, wenn man auf der Voglspitz steht.
Startpunkt:
Von der Autobahn A 8 München–Salzburg bis zur Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf, von dort weiter auf der B 306 bis nach Schneizlreuth. Hinter Schneizlreuth biegen wir bei Unterjettenberg nach der Saalachbrücke rechts ab. Der Wanderparkplatz befindet sich auf der rechten Straßenseite auf dem Scheitelpunkt des Passes, ca. 300 Meter hinter dem Wirtshaus Wachterl / Schwarzbachwacht (GPS-Wegpunkt N47 38.302 E12 51.227). Einige Meter hinter dem offiziellen Parkplatz finden wir mit etwas Glück einige kostenlose Parkmöglichkeiten.
Öffentliche Verkehrsmittel: Es fährt täglich der kostenpflichtige Rufbus in den Gemeinden Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau und Ramsau. Eine Anmeldung ist spätestens zwei Stunden vorher nötig (+49 (0)8652 964822).
Aufstieg
Gegenüber des Wanderparkplatzes weist ein Schild über den Weißwandweg zur Anthauptenalm (2 Std. 15 Min.). Der Weg ist ausgebaut und gerade noch breit genug, um auch Fahrzeuge zu den Almen auffahren zu lassen. Das hat den Vorteil, dass auch Mountainbikes hinauffahren könnten. Stets gleichbleibend führt der Weg nie zu steil nach Norden durch die Westhänge des Lattengebirges. Nach einer halben Stunde erreichen wir eine Gabelung. Hier zweigt rechts ein Steig ab. Falls wir uns oben bei der Anthauptenalm entschließen, über die Moosenalm abzusteigen, würden wir hier wieder eintreffen. Doch jetzt gehen wir geradeaus weiter und passieren einige wagemutig in den Fels eingebaute, aber ungefährliche Brückenkonstruktionen. Inzwischen fällt linker Hand der Hang immer wieder steil nach unten in das Schwarzbachtal ab, gleichzeitig öffnet sich aber an den baumfreien Stellen auch die Aussicht. Wenn wir den Blick nach hinten werfen, tritt der Hochkalter mit seinem inzwischen spärlichen Blaueisgletscher immer mehr zum Vorschein.
Nach einer Gehzeit von ca. 1,5 Stunden wird die Straße breiter und der Hang immer flacher. Wir umrunden den Hochmaiskopf und befinden uns nun mit dem Scheitelpunkt auf dem höchsten Punkt dieser Tour. Nach einer langgezogenen, bergab verlaufenden Rechtskurve erreichen wir eine Wegekreuzung. Hier treffen die Aufstiege von der Moosenalm und vom Predigtstuhl mit unserem Aufstieg zusammen. Linker Hand erblicken wir unser erstes Teilziel, die Anthauptenalm (1250 m). Wir passieren die drei Gebäude und stoßen hinter der letzten Hütte, dem Wastlerkaser, am Waldrand auf den Wegweiser »Vogelspitz 20 Min.«. Der Gipfelsteig ist sehr leicht angelegt. Auf der Vogelspitz (1287 m) stehen ein formschönes, hölzernes Kreuz sowie eine einfache Holzbank – ideal für die Gipfelbrotzeit!
Der lohnende Blick reicht nach unten auf das Saalachtal mit Unterjettenberg und der Saalach, darüber grüßen die Chiemgauer Alpen mit dem Sonntagshorn. Linker Hand bauen sich bedrohlich die steilen Felswände der Reiteralm auf. Ein wahrhafter idyllischer Platz mit faszinierender Aussicht. Zurück zur Schwarzbachwacht geht es auf dem Aufstiegsweg.
Informationen kompakt:
- Schwierigkeit: leicht (teils schmale Forststraße, Gipfelaufstieg einfacher Bergweg)
- Gehzeit: Aufstieg Anthauptenalm 2 Std. 15 Min., Vogelspitz 15 Min., Rückweg 2 Std. 15 Min.,
- Höhenunterschied: 550 hm einschl. Zwischenanstieg
- Einkehr: Ecklerkaser und Wastlerkaser
- Mountainbike: möglich bis zur Anthauptenalm
- Sonstiges: Winterwandern und Schneeschuh möglich
Aus dem Wanderführer „Familienwandern Bayerische Alpen und Tirol“ von Reinhard Rolle, erschienen im Rosenheimer Verlagshaus.
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Text und Bilder: Reinhard Rolle