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BGL: Ausbildung neuer LaiendolmetscherInnen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Integrationslotsin für den Landkreis Berchtesgadener Land, Astrid Kaeswurm, bietet in Kooperation mit der Caritas wieder eine Ausbildung für LaiendolmetscherInnen an. LaiendolmetscherInnen übersetzen bei Behörden, in Schulen und bei vielen anderen Gelegenheiten. Damit schließen sie eine Lücke, die durch professionelle DolmetscherInnen nicht geschlossen werden kann.

 Nicht jede Migrantin und jeder Migrant beherrscht die deutsche Sprache so ausreichend, dass er in Gesprächen alles gut versteht. In manchen Situationen, etwa bei Gesprächen mit Klassenlehrern, beim Arztbesuch oder bei Behördengängen, ist es notwendig, dass möglichst korrekt übersetzt wird, ohne dass dafür jedes Mal ein professioneller Dolmetscher zur Verfügung steht. Dolmetschen ist jedoch mit vielen „Dos and Don’ts“ verbunden. So dürfen keine Inhalte beim Übersetzen weggelassen werden. Vor allem dürfen Dolmetscher sich thematisch nicht einbringen oder aus eigenem Antrieb eigene Überzeugungen übermitteln. Ein Dolmetscher muss sachlich und transparent gegenüber beiden Parteien sein. Für Gespräche mit Ärzten oder Anwälten ist die Kenntnis von Fachvokabular notwendig. Dies lernen die LaiendolmetscherInnen in der angebotenen Grundausbildung und stehen dann für solche Einsätze im Landkreis zur Verfügung. Bislang wurden im Landkreis bereits 24 LaiendolemtscherInnen ausgebildet. Die meisten sind bis heute ehrenamtlich tätig.

Nun soll eine weitere Ausbildung von LaiendolmetscherInnen durchgeführt werden, insbesondere um Lücken im Sprachangebot zu schließen. So gibt es für die Landessprache in Eritrea (Tigrinja) derzeit nur einen aktiven Laiendolmetscher. Auch für die Sprachen vieler Menschen, die aufgrund von Arbeit in den Landkreis kommen, fehlen Sprachmittler. Russisch, Polnisch und Spanisch werden dringend gesucht. Seit nicht allzu langer Zeit werden auch Menschen aus Myanmar im Asylverfahren zugewiesen. Hier fehlen Übersetzer für Burmesisch. Diese Liste kann noch um einige Sprachen weitergeführt werden. Daher wünschen sich die Initiatoren, dass sich möglichst Menschen mit ganz unterschiedlichen Sprachkenntnissen für eine Ausbildung zum/zur LaiendolmetscherIn bewerben. Die ausgebildeten LaiendolmetscherInnen werden nach bestandener Prüfung bei der Caritas in einer Ehrenamtskartei geführt und nach Bedarf bei Dolmetsch-Terminen eingesetzt. Mittels einer Ehrenamtspauschale werden die Einsätze entsprechend gewürdigt.

Dass dieses Projekt ausgesprochen wertvoll ist, wurde gerade wieder bestätigt. So reisten die Laiendolmetscherin Hanan Al Sarhan und die Integrationslotsin Astrid Kaeswurm nach München, um dort den oberbayerischen Integrationspreis entgegen zu nehmen. Das Preisgeld wurde zum Teil schon in die Fortbildung der LaiendolmetscherInnen investiert. Mit dem anderen Teil möchten die Caritas und das Landratsamt einen Ausflug mit den LaiendolmetscherInnen organisieren. Aufgrund der aktuellen Corona-Zahlen wird sich das jedoch auf das kommende Jahr verschieben.

Das Auswahlverfahren für die neue Ausbildung zum Laiendolmetscher wird am 17. Dezember 2021 ab 17 Uhr, coronabedingt digital via Zoom, durchgeführt. Bewerber erhalten einen Zugangslink zeitnah vor dem Termin zugeschickt. Die Ausbildung selbst wird dann im April stattfinden. Interessierte sollten hier an insgesamt zwei Wochenenden von freitagmittags bis sonntagabends sowie zu zwei begleiteten Dolmetschgesprächen in der Woche danach Zeit einplanen. Zudem muss auch Lernzeit für die prüfungsrelevanten Inhalte eingeplant werden.

In einer feierlichen Zertifikatsverleihung werden die neuen LaiendolmetscherInnen dann offiziell in ihr neues Tätigkeitsfeld eingeführt.

Interessierte an der Ausbildung, die sich im Anschluss an die Ausbildung auch bereit erklären, ehrenamtlich zu dolmetschen, können sich bei Matthias Burgard, Fachdienstleiter Flucht- und Migration bei der Caritas, Telefon 0049 151 14960779, matthias.burgard@caritasmuenchen.de  oder bei Astrid Kaeswurm, Integrationslotsin am Landratsamt, Telefon 0049 8651 773 475, astrid.kaeswurm@lra-bgl.de über die Ausbildung informieren und für das Auswahlverfahren anmelden.

Bericht und Bild: LRA – Berchtesgadener Land –  Ausbildung zu Laiendolmetschern 2019 mit der Referentin Antje Bommel.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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