„Warum halten wir 107 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs, 82 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs und 76 Jahre nach Ende des Zweien Weltkriegs immer noch einen Volkstrauertag?“ – mit diesen Worten begann Zweiter Bürgermeister Michael Anner junior von der Marktgemeinde Prien im Beisein von Zweiten Bürgermeister Josef Prankl aus Frasdorf seine Ansprache am Friedens-Mahnmal von Prutdorf. Zugleich erinnerte er daran, dass seit 1952 der Nationale Trauertag zur Erinnerung aller Gewaltopfer von allen Nationen beider Weltkriege begangen wird. „Krieg ist das Schlimmste, was einer Generation passieren kann, deshalb ist es wichtig, dass wir auch in Zeiten von Corona das Gedenken aufrecht erhalten. Immer noch wird weltweit zu den Waffen gegriffen, aktuell sind es 29 Kriege und Konflikte“ – so Bürgermeister Anner weiter ehe er namens der Gemeinde einen Kranz niederlegte.
Begonnen hatte der Veteranen- und Volkstrauertag in Wildenwart mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche „Christkönig“ sowie mit Orgelklängen und mit Musik und Gesang von Wildenwarter Bläsern. Dekan Daniel Reichel sagte dabei: „Seien wir dankbar für den Frieden, der so arg zerbrechlich scheint. Oft denke ich daran, wie mein Opa, den ich nicht mehr kennenlernen durfte, im Krieg dem Morden zum Opfer fiel“. Schweigend wurde nach dem Gottesdienst mit der Blaskapelle Wildenwart voran nach Prutdorf marschiert. Nach Bürgermeister Michael Anner sprach Florian Bauer als Vorsitzender des Veteranenvereins Wildenwart zu den versammelten Ortsvereinen mit ihren Fahnenabordnungen sowie zu den Veteranen und Gläubigen mit den Worten. „Nach dem unsäglichen Leid der Kriege haben unser Großväter dieses Mahnmal für Frieden und Menschlichkeit erbaut, gedenken wir aller Gefallenen, Vermissten und Verstorbenen sowie der Vertriebenen und hoffen wir, dass niemals mehr neue Namen in die Tafeln des Mahnmals geschrieben werden müssen“. Die würdige Gedenkfeier beendeten die Blasmusikweise vom „Guten Kameraden“ sowie ein dreifacher Ehren- und Kanonensalut. Da wegen Corona die Jahresversammlung des Veteranenvereins in der Schlosswirtschaft Wildenwart abgesagt, bedankte sich Veteranenvorstand Bauer in Prutdorf beim Wildenwarter Pfarrgemeinderat und bei Dekan Reichel weil, dass es möglich war, den Jahrtag mit einem Priester zu feiern. Weitere Dankesworte galten Florian Till für die Lautsprecheranlage, dem Kirchenchor und den Bläsern für die Gottesdienstgestaltung, der Feuerwehr Wildenwart und der Polizei Prien für die Verkehrsregelung, den beiden Gemeinden Prien und Frasdorf für die stets guten Abstimmungen, dem Priener Bauhof für die Pflege des Prutdorfer Mahnmals, Maria Heller für den dortigen Blumenschmuck und Robert Rupp für das Läuten der Gedenkglocke. Der Jahresbericht des Vereins, so Bauer weiter, wird den Mitgliedern per Post übermittelt.
Foto: Hötzelsperger – Eindrücke vom Volkstrauertag in Prien-Prutdorf und für den Veteranenverein Wildenwart