Land- & Forstwirtschaft

Waldeigentümer haben eine Herkulesaufgabe vor sich

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

AGDW kann keine Entwarnung geben / Verbandsspitze fordert Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes –Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat heute in Berlin den Waldzustandsbericht 2020 vorgestellt. „Die Situation in unseren Wäldern ist nach wie vor katastrophal“, sagte Hans-Georg von der Marwitz, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, „eine Entwarnung können wir nicht geben“. Der Präsident machte deutlich, dass viele Waldbesitzer noch immer mit der Aufarbeitung des Schadholzes und mit der Wiederbewaldung der zerstörten und beschädigten Waldflächen beschäftigt sind. Besonders betroffen sind die Wälder im mittleren Teil Deutschlands von Nordrhein-Westfalen über Hessen und Thüringen bis Sachsen. Aber auch Waldflächen im Norden wie im Süden Deutschlands seien schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. „Angesichts des Klimawandels haben die Waldeigentümer einen Herkulesaufgabe vor sich“, so von der Marwitz.

Daher fordert der Präsident eine Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes. Rund 127 Millionen Tonnen CO2 speichert der Wald pro Jahr, das sind etwa 14 Prozent des CO2-Ausstoßes der deutschen Volkswirtschaft. Diese Klimaschutzleistung müsse honoriert werden, um die Wälder dauerhaft stabilisieren und an den Klimawandel anpassen zu können. „Es handelt sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, unsere Wälder zu retten“, so von der Marwitz. 

Der Präsident machte deutlich, dass die Aneinanderreihung von drei Dürrejahren zu anhaltendem Schädlingsbefall und zahlreichen Krankheiten bei allen Baumarten geführt hat. Ganze Wälder seien abgestorben, Nadel- und Laubbäume gleichermaßen betroffen. „Gleichzeitig müssen die Waldeigentümer diese Schadflächen mit klimaresilienten Baumarten wiederaufforsten, um die Wälder zu stabilisieren“, sagte von der Marwitz. Die Hilfen der Bundesregierung aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) und aus dem Corona-Konjunkturpaket seien angesichts dieser Katastrophe eine große Unterstützung gewesen, so der Präsident. Der Klimawandel ist in der Natur angekommen, mit weiteren Extremwetterereignissen müsse in Zukunft gerechnet werden. Die Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes würde daher zu einer dauerhaften Stabilisierung der Wälder beitragen. „Der Wald ist der Klimaschützer Nummer eins in Deutschland“, sagte von der Marwitz. Er verwies darauf, dass der CO2-Ausstoß des Verkehr- und Gebäudesektors seit diesem Jahr bepreist wird. Ein Teil der Einnahmen aus dieser CO2-Bepreisung müsste in den klimastabilen Wald zurückfließen, damit die CO2-Bindung auch in Zukunft garantiert wird.

Zahlen und Fakten:

Die AGDW – Die Waldeigentümer

  • Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW – Die Waldeigentümer) vertritt die Interessen der kommunalen, körperschaftlichen und der rund zwei Millionen privaten Waldeigentümer, die mit ihrer nachhaltigen Waldbewirtschaftung rund zwei Drittel der deutschen Waldfläche pflegen.
  • Von den 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland sind 67 Prozent Privatwald sowie Kommunal- und Körperschaftswald. Die privaten Waldeigentümer verfügen über 48 Prozent des Waldes, die Körperschaften (z.B. Kirchen) und Kommunen über 19 Prozent, Bund und Länder über 33 Prozent.

www.waldeigentuemer.de

Die Klimaschutzleistung des Waldes

  • Rund 127 Millionen Tonnen CO2 (inkl. der Holznutzung), also 14 Prozent des CO2-Ausstoßes der deutschen Volkswirtschaft, binden unsere heimischen Wälder pro Jahr.
  • Ein Hektar Wald bindet jährlich 8 Tonnen CO2. Das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß pro Kopf in Deutschland.
  • Ab 2021 ist der Preis von 1 Tonne CO2 mit 25 Euro festgelegt. Dieser Preis soll bis 2025 schrittweise auf 55 Euro angehoben werden.

www.wald-ist-klimaschuetzer.de

Bericht: Die Waldeigentümer AGDW – Foto: Hötzelsperger


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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