Am morgigen Mittwoch (10. April) beginnt in Landau in der Pfalz (Rheinland-Pfalz) die Agrarministerkonferenz der Landwirtschaftsminister von Bund und Ländern. Anlässlich dessen fordert der Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, Hans-Georg von der Marwitz, Unterstützung an mehreren Stellen, um die schweren Schäden infolge der jüngsten Wetterextreme zu bewältigen. „In unseren Wäldern herrscht Alarmstufe Rot“, sagte von der Marwitz, „neben der zugesagten finanziellen Unterstützung durch den Bund ist eine Reihe weiterer Maßnahmen dringend nötig, um die Wälder zu retten.“
Angesichts vertrockneter Bäume, zerstörter Jungpflanzen und schwerem Schädlingsbefall sind die Waldeigentümer in höchstem Maße beunruhigt. Der milde Winter und die aktuell warmen Temperaturen lassen eine erneute explosive Schädlingsvermehrung befürchten. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium liegt die aktuelle Schadholzmenge bei rund 32,4 Millionen Festmetern für das Jahr 2018. „Bei der Rettung unserer Wälder handelt es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagte der AGDW-Präsident. Aufgrund der katastrophalen Zustände in den Wäldern fordert er einen ressortübergreifenden Pakt für den Wald.
Michael von der Tann, AGDW-Präsidiumsmitglied und Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes, nimmt auf der Agrarministerkonferenz an der Anhörung der Verbandsvertreter teil, um die zentralen Forderungen einzubringen.
Eine Kernforderung des Verbandes ist, dass die zuständigen Ressorts der einzelnen Bundesländer für eine zügige Umsetzung und Kofinanzierung der Dürrehilfen sorgen, die der Bund den Waldeigentümern über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ zugesagt hat. Dabei handelt es sich um 25 Millionen Euro, die in den kommenden fünf Jahren für die Stabilisierung der Wälder eingesetzt werden können. Die AGDW-Spitze fordert eine Vereinfachung der Antragstellung und größere Spielräume im Waldbau. „Die Praktikabilität und die Alltagstauglichkeit dieser Förderung muss sich deutlich verbessern, damit die Unterstützung auch bei den Waldeigentümern ankommt“, sagte von der Tann. „Dafür müssen die Landwirtschaftsminister der Bundesländer sorgen.“
Eine weitere zentrale Forderung der Verbandsspitze ist die Einführung eines einheitlichen und zentralen Schadensmonitoring, um den Regierungen und Parlamenten in Bund und Ländern belastbare Zahlen über die Schäden nach derartigen Wetterextremen zur Verfügung stellen zu können. „Wissenschaft und Klimaforschung prognostizieren eine Zunahme von Extremwetterereignissen, wie wir sie im vergangenen Jahr erleben mussten“, sagte von der Marwitz. „Um die Schäden deutlich beziffern zu können, brauchen wir eine zentrale Stelle, bei der die Schadensmeldungen zusammenlaufen.“
Auch wird die AGDW-Spitze bei der Agrarministerkonferenz die dramatischen finanziellen Einbußen und die Absatzprobleme beim Holz thematisieren, mit denen zahlreiche Waldeigentümer zu kämpfen haben. „Hilfen zur Bewältigung der Dürrefolgen sind auch deshalb dringend nötig, weil die Waldeigentümer nicht nur ihre Flächen beräumen, sondern auch wiederaufforsten müssen“, so der AGDW-Präsident. Daher zählen auch steuerliche Erleichterungen zu den zentralen Forderungen der Waldeigentümer, um über finanzielle Mittel für die Aufforstung zu verfügen, sowie der Verzicht auf den Einschlag frischen Nadelholzes etwa in den Landesforstbetrieben. In diese Richtung zielt auch die Forderung nach einer Reform des Forstschädenausgleichsgesetzes, das angesichts der großen Käferholzmengen den saisonalen Holzeinschlag beschränken soll.
„Es gibt an einer ganzen Reihe von Stellen dringenden Handlungsbedarf, damit die Waldeigentümer ihre Wälder stabilisieren können, bevor die nächste Dürre kommt“, sagte von der Marwitz.
Bericht und Fotos: AGDW