Land- & Forstwirtschaft

Waldbesitzerverbände appellieren an Bundeslandwirtschaftsminister

Nachfolgend ein offener Brief der beiden Waldbesitzendenverbände AGDW – Die Waldeigentümer und Familienbetriebe Land und Forst an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Darin appellieren die Verbände, die für dieses Jahr 2022 bereit gestellten Mittel in Höhe von rund 200 Mio. Euro zügig freizugeben, damit sie für die Stabilisierung der Wälder eingesetzt werden können.

Sehr geehrter Herr Bundesminister Özdemir,

im Rahmen der Sonderkonferenz der Agrarminister haben Sie den Wald als „unsere natürliche Klimaanlage“ bezeichnet und mit Blick auf seinen Zustand ergänzt: „Doch die Schäden durch Stürme, Dürre und Borkenkäfer haben sich regelrecht in die Landschaft eingebrannt. An diesen Waldschäden wird uns vor Augen geführt, was die Klimakrise für uns bedeutet.“

Wir sind Ihnen dankbar, dass Sie die Bedeutung des Waldes als wichtigsten Klimaschützer und den Einfluss des Klimawandels auf seinen Zustand so anschaulich beschrieben und konkrete Unterstützung angekündigt haben. 900 Millionen Euro in dieser Legislaturperiode sind angesichts der immensen Aufwendungen, die in den kommenden Jahren für die nachhaltige Waldgestaltung notwendig werden, ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wird jetzt nicht in den Wald investiert, bezahlen vor allem kommende Generationen einen hohen Preis.

Deshalb ist es essenziell, dass den vielversprechenden Worten jetzt schnell die zugesagten Mittel folgen. Der Wald hat keine Zeit mehr, auf die so dringend nötige Unterstützung zu warten. 15 Milliarden Euro Schaden sind allein zwischen 2018 und 2021 durch Klimaeinflüsse in den deutschen Wäldern entstanden. Der Klimawandel lässt uns keine Zeit: Wir müssen jetzt die Klimaschutzleistung von Wald und Holz stärken. Jeder Tag Verzögerung bei der Bereitstellung der Mittel geht daher auf Kosten des Waldes und des Klimas.

Schnelles Handeln ist geboten, zumal die politischen Voraussetzungen erfüllt sind. Der Koalitionsvertrag hat den Auftrag formuliert, die Klimaschutzleistung des Waldes zu honorieren, die Gelder dafür sind im Bundeshaushalt eingestellt, die Agrarminister der Länder sprechen sich einhellig für die Honorierung aus. Von der Wissenschaft bis zur breiten Öffentlichkeit sind alle einig: Die nachhaltige Bewirtschaftung und der Waldumbau müssen unterstützt werden, damit uns der Wald in Zukunft effektiv bei der Bekämpfung der Klimakrise helfen kann.

Sehr geehrter Herr Bundesminister Özdemir, wir können im Namen der Waldbesitzenden nur dringend an Sie appellieren, Ihren entschlossenen Worten die schnelle Umsetzung folgen zu lassen. Die budgetierten, nicht übertragbaren Gelder für dieses Jahr dürfen auf keinen Fall verfallen, denn sie müssen jetzt in die nachhaltige Waldgestaltung, die Pflege und den Schutz fließen. Sie müssen jetzt dort ankommen, wo sie dem Klima und damit uns allen helfen.

Sie haben es in der Hand, den Klimaschützer Wald dauerhaft zu stärken und den engagierten Menschen in der nachhaltigen Waldwirtschaft als Partnerinnen und Partner im Kampf gegen den Klimawandel zu helfen. Wir nehmen Sie deshalb gerne beim Wort.

Prof. Dr. Andreas Bitter – Präsident AGDW – Die Waldeigentümer

Max von Elverfeldt – Bundesvorsitzender Familienbetriebe Land und Forst

Foto: Hötzelsperger


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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