Leitartikel

Trauer um „Fex“ im Achental

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Maurer, Gärtner, Wilderer, Schafkopfer – ein Stück des alten Achentals ging verloren – Im Alter von 87 Jahren ist Felix Laubhuber – besser bekannt als „der Fex“ – gestorben. Weithin bekannt als legendärer Wilderer, mit dem das Bayerische Fernsehen in den 1980er Jahren den bis heute immer wieder ausgestrahlten Film „Grüß Gott, Gams“, Untertitel „Felix und die Wildschützen der Alpen“ drehte.

Geboren wurde Felix am 28. Februar 1939 in Rottau als älterer von zwei Söhnen. Seinen Vater lernte er nicht mehr kennen, weil er nicht mehr aus dem Zweiten Weltkrieg kam. Schon als kleine Jungen halfen er und sein Bruder der Mutter, das kleine Bauernsachl zu bewirtschaften. In den kargen Zeiten nach dem Krieg war es selbstverständlich, dass die Kinder im Sommer oft zu Hause helfen mussten und höchstens bei schlechtem Wetter in die Schule gingen, aber natürlich im Winter. Für seine acht Jahre Volksschule (eigentlich vier) brachte es Felix weit und eignete sich einen erheblichen Wissensschatz an. Bis zuletzt interessierte er sich immer für Politik, nicht nur in der Region, und las gerne alte Jagdzeitschriften, die er auf Flohmärkten fand.

Laubhuber lernte den Beruf des Maurers, in dem er über Jahrzehnte tätig war und weit herumkam, aber auch als Gärtner mit seiner Blaubeeren- und Christbaumplantage ist er weithin bekannt. In seiner Freizeit half er der Familie beim Bauen und Renovieren und auch Freunden. Seine größte Freude aber war Zeit seines Lebens das Jagern. Besonders als er seinen späteren Schwiegervater, den „Grazn“, Georg Schwaiger, in Schleching kennen lernte, half er nicht nur das ehemalige Stallgebäude zu Wohnungen auszubauen, sondern beide liebten es, zum Wildern zu gehen. Dafür wurden beide auch manchmal kurzzeitig eingesperrt, was ihrer Beliebtheit bei vielen Einheimischen keineswegs zum Nachteil gereichte. Oft nicht leicht hatte es aber seine Frau Hilde, mit der Fex eine Tochter und zwei Söhne bekam. Die Ehe wurde geschieden, aber mit seiner Schwiegermutter, der „Graz´n Nanni“, Anna Laubhuber, Jahrgang 2022, verband ihn bis zu ihrem Tod vor zwei Jahren eine innige Freundschaft. Durch seine große Kontaktfreudigkeit kannte der Fex im Achental die meisten alt eingesessenen Bürger. Er interessierte sich brennend für alle Geschichten rund um diese Menschen, so dass er selbst auch zum Quell für Informationen vieler Art wurde.

Obwohl er streng katholisch aufgewachsen war, ließ er an der Institution Kirche kein gutes Haar. Aber er war hilfsbereit und freigiebig, wenn er Not sah. Im Laufe der Jahrzehnte unternahm er viele Reisen auch in andere Kontinente und gewann überall Freunde.

Die Beerdigung auf dem Friedhof von Grassau findet am am Freitag, 4. April, um 14 Uhr statt. Auf seinen Wunsch gibt es anschließend ein großes Gamsfleischessen im Gasthof Sperrer, zu dem alle eingeladen sind.

Bericht und Fotos: Christiane Giesen

Felix Laubhuber vor rund einem Jahr am Jagerstammtisch in Grassau.

Felix Laubhuber im Sommer 2021 vor dem Haus seiner Schwiegermutter in Schleching.

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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