Der Maler Peter Tomschiczek und sein künstlerisches Werk stehen im Zentrum der umfassenden Einzelausstellung, die von Samstag, 8. Juni bis Sonntag, 14. Juli 2019 in der Galerie im Alten Rathaus in Prien gezeigt wird.
Peter Tomschiczek, 1940 in Iglau geboren, gehört zu den bedeutenden zeitgenössischen Künstlern Bayerns. Er lebt und arbeitet in Ellmosen bei Bad Aibling und auf der kroatischen Insel Lošinj. Tomschiczek kann auf eine fundierte und vielseitige Ausbildung zurückgreifen. So beginnt er 1954 mit einer praktischen Siebdrucker-Lehre. Es folgt von 1957 bis 58 ein Besuch der Kunst- und Handwerkerschule in Würzburg und schließlich von 1958 bis 63 ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Seit 1963 arbeitet Peter Tomschiczek als freischaffender Maler, eine Zeit, die intensiv der Kunst gewidmet war und immer noch ist.
Die stilistische Einordnung seines Werkes fällt schwer. Den Kunstrichtungen Informel, Art Brut und Arte Povera, die während seiner Studienzeit prägend waren, ist er lange entwachsen und hat zu einer ganz eigenen Bildsprache gefunden, die er kontinuierlich weiterentwickelt hat. Seine Bilder entstehen in Serien, wobei Titel, Farb- und Formgebung dabei verbindende Elemente sind. Dazu gehören einerseits die grandiosen Bilder „Nature Morte“, eine Serie, die von dem befreundeten Lyriker Rainer Malkowski ergänzend als „kreatürliche Legenden“ betitelt wurde. Schwarz ist hier die vorherrschende Farbe. Abgebildet sind tote Tiere, Fundstücke, Spuren des Lebens, einstiger Schönheit und Würde, nun Zeichen der Vergänglichkeit. Andere Bildserien wie „Gatterweg“ und „Macchiatisch“, „Bilder vom Meer“, „Senegambia“, „Obervolta“ sind von intensiver Farbigkeit geprägt. Türkis, begleitet von bläulich-violetter Blütenfarbe, ist charakteristisch für die Inselbilder, während das tiefe leuchtende Blau an die Kraft des Meeres erinnert. Im Lehmgrau bis Ocker und kräftigem Blutrot manifestieren sich Eindrücke der Afrikareisen. Es ist Peter Tomschiczeks aufmerksamer Blick für die Wirklichkeit, seine Naturverbundenheit, sein Einfühlungsvermögen, das jedem Bild eine eigene Intensität verleiht. Aus den Bildern sprechen die Persönlichkeit und die Erfahrungen des Künstlers. Er selbst nennt es: „Meine Art, das Leben zu verstehen“, denn „die Bilder haben mit vielen Dingen zu tun, aber in erster Linie mit dem Leben selbst“. Obwohl gegenstandlos, sind Tomschiczeks Bilder nicht abstrakt oder ungegenständlich. Farben, Formen und Titel verweisen auf die Ursprünge der Bildgegenstände. Sie bestärken den Betrachter darin, genau hinzusehen, zu entdecken und die Kraft zu erspüren. „Das Bild muss funktionieren“, mit diesen Worten beschreibt Tomschiczek seinen Anspruch an ein Kunstwerk. Seine Arbeit ist geprägt von einer sorgfältigen Auseinandersetzung mit den Gesetzen der Kunst, einem intensiven Umgang mit Farben, Formen und Oberflächen, um größtmögliche Spannung zu erzeugen. Tomschiczeks Bilder sind im nationalen und internationalen Kunstleben präsent. Seine Arbeit wurde in zahlreichen Ausstellungen gezeigt und mit einer Vielzahl bedeutender Preise ausgezeichnet.
Rund um die Ausstellung erwartet Kunstinteressierte ein Rahmenprogramm: am Sonntag, 30. Juni und Sonntag, 14. Juli kann man jeweils um 14.30 Uhr an einer einstündigen Führung teilnehmen (geeignet für die ganze Familie, eine Anmeldung ist nicht erforderlich). Sonderführungen auf Anfrage sind jederzeit möglich. Außergewöhnlich wird wieder der Workshop „Kinder machen Kunst“ am Dienstag, 11. Juni, 14.30 Uhr. Eine Anmeldung ist unter galerie@tourismus.prien.de erforderlich, maximale Teilnehmeranzahl sind zwölf Personen. Kindergeburtstage in der Galerie auf Anfrage.
Während der Ausstellung „Peter Tomschiczek“ hat die Galerie im Alten Rathaus dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eingang befindet sich in der Alten Rathausstraße 22. Weitere Informationen unter www.galerie-prien.de und unter Telefon +49 8051 69050. Der Flyer mit Veranstaltungsprogramm ist im Tourismusbüro Prien, Alte Rathausstraße 11 erhältlich.
Text: Ute Gladigau
Bildrechte: Peter Tomschiczek – Bildunterschrift: Peter Tomschiczek, aus der Bildserie „Gatterweg“