Natur & Umwelt

Naturschutzpreis auf der Landesgartenschau Beelitz

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel hat heute auf dem Gelände der Landesgartenschau in Beelitz Antje Drangusch aus Treuenbrietzen und Helmut Brü-cher aus Rohrbeck mit dem Naturschutzpreis des Landes Brandenburg ausgezeich-net. Sie setzen sich in besonderer Weise für den Schutz der Wiesenweihe in Süd-west-Brandenburg ein – und stehen damit auch für viele Aktive, die sich für diesen selten gewordenen Greifvogel engagieren.

Umweltminister Axel Vogel: „Die diesjährige Auszeichnung rückt mit der Wiesenweihe eine Art in den Fokus, die Mitte der 1990er Jahre in Brandenburg verschwunden war. Ich bin sehr froh, dass dieser seltene Greifvogel heute wieder in Brandenburg brütet. Das wäre ohne die vielen besonders engagierten Wiesenweihenschützerinnen und -schützer im Land nicht möglich. Denn als Bodenbrüter ist die Wiesenweihe im Besonderen auf den Nestschutz angewiesen. Im Südwesten Brandenburgs machen sich Antje Drangusch und Helmut Brücher seit mehr als zehn Jahren um den Schutz dieser Vögel besonders ver-dient. Sie erhalten heute den Naturschutzpreis für ihr Engagement – auch exemplarisch für alle Wiesenweihenschützerinnen und -schützer in Brandenburg, die sich so leiden-schaftlich dieser äußerst zeitintensiven Aufgabe verschreiben.“

Die größte Bedrohung für die deutschlandweit stark gefährdete Wiesenweihe ist der Ver-lust wichtiger Bruthabitate wie Moore und Heideflächen. Die eleganten Vögel nisten inzwi-schen notgedrungen fast ausschließlich in Getreidefeldern, die in der Regel noch vor dem Ausfliegen der Jungtiere abgeerntet werden. Es gilt also, die Nester der Vögel zuvor auf-zuspüren und zu schützen.

Aufwendige Nestsuche

Sobald die Wiesenweihe ab Ende April aus ihrem Winterquartier in der Sahelzone zurück-kehrt, beginnt daher für die Weihenschützerinnen und -schützer wie Antje Drangusch und Helmut Brücher die Arbeit. Ausgerüstet mit Fernglas und Spektiv fahren sie ein etwa 60 mal 15 Kilometer großes Gebiet zwischen Jüterbog (Teltow-Fläming) und Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) ab. Allein im vergangenen Jahr legten die beiden so 17.000 Kilo-meter auf der Suche nach Gelegen zurück. Dabei halten sie vor allem nach Wiesenwei-henpaaren Ausschau, denn die beeindruckenden Balzflüge finden über dem Nistplatz statt. Die Zeit ist dabei knapp, denn während der Brutzeit sind die Vögel sehr heimlich.

Insbesondere die gute Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten ist ent-scheidend: Um die Brut während der Erntezeit nicht zu gefährden, wird in Absprache rund um die entdeckten Nester eine Fläche von 50 x 50 Metern markiert und bei der Ernte ausgespart. Ein zusätzlich aufgestellter Zaun schützt das Gelege und die Jungvögel zum Beispiel vor Füchsen, Hauskatzen oder Wildschweinen. Als Ausgleich zahlt das Land Brandenburg den Landwirten eine Restflächenprämie.

War die Brut erfolgreich, werden die Jungvögel kurz vor dem Ausfliegen beringt. Dies er-möglicht Erkenntnisse zum Zugverhalten. So konnten Antje Drangusch und Helmut Brücher zum Beispiel beteiligten Landwirten vermelden, wo „ihre“ Wiesenweihe auch in Nachbar-ländern oder als Rückkehrer im Fläming beobachtet wurde. „Das schafft eine wertvolle Identifikation mit den Tieren“, erklärt Antje Drangusch. Auch Exkursionen und Medienarbeit sollen Begeisterung für den Schutz dieser seltenen Vögel wecken.

Aktuell gibt es in Deutschland etwa 430 bis 450 Brutpaare der Wiesenweihe. Helmut Brü-cher und Antje Drangusch verzeichneten in ihrem etwa 900 Quadratkilometer großen Ge-biet an der Grenze zu Sachsen-Anhalt zwischen 2010 und 2021 jährlich vier bis 18 Bruten. Hauptgrund für diese Schwankungen sind die natürlicherweise ebenfalls schwankenden Bestände der Feldmaus als Hauptnahrungsquelle.

Umfangreiche Daten

Die wissenschaftliche Auswertung ihrer Beobachtungen sichern die Artenschützer durch die Kooperation mit der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg und der Universität Potsdam. „Vieles ist für uns aber noch immer nicht nachvollziehbar“, sagt Helmut Brücher. So sind die Wiesenweihen in diesem Jahr unerwartet spät zurückgekehrt, was den Konflikt zwischen Brut- und Erntezeit noch einmal verschärft hat. „Hier zeigt sich, wie sehr die Vögel auf Unterstützung angewiesen sind. Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Klar ist aber auch, dass der Wiesenweihen-Schutz in Brandenburg nur durch das Engagement vieler erfolgreich ist“, so Antje Drangusch.

Weiterführende Informationen: https://www.wiesenweihen-brandenburg.de/.

Text: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Berlin / Brandenburg

Fotos: LAGA Beelitz GmbH


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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