Leitartikel

MR Rosenheim: Silphie – eine alternative Energiepflanze

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Auch im Landkreis Rosenheim weckt die Silphie immer mehr Begeisterung und gewinnt an Aufmerksamkeit. Es handelt sich um eine Energiepflanze, welche in Biogasanlagen zu Strom veredelt werden kann. Der Mais ist derzeit die wichtigste Energiepflanze in unserer Region. Er kommt hervorragend mit unserem Klima zurecht, liefert bei guter Witterung Spitzenerträge und ist somit unschlagbar. An dieses Ertragsniveau kommt die Silphie nicht. Trotzdem positioniert sie sich ergänzend zum Mais. Sie kann in einigen Bereichen punkten. Der größte Vorteil der Pflanze ist, dass sie eine Dauerkultur ist. Das heißt sie muss nur einmal gesät werden und kann durchaus 15 Jahre lang geerntet werden. Die Silphie wird im ersten Jahr als Untersaat in den Mais gesät und liefert erst im zweiten Jahr Erträge. Die Kunst ist es in den ersten drei Jahren einen guten Bestand zu etablieren. Das fordert einen Mehraufwand und ein scharfes Auge des Landwirts auf den Flächen.

Die Pflanze gehört in die Familie der Korbblütler und wird auch „Becherpflanze“ genannt. An den Ansätzen der Blätter sammelt die Silphie Tau- und Regenwasser, wovon sich Insekten aller Art bedienen. Zudem blüht die Kultur von Anfang Juli bis September in strahlendem gelb und dient als Narungsquelle. So ist ein Silphien-Feld ein wahres Paradies für Bienen, Schmetterlinge und allerlei Insekten. Neben den Leistungen für die Insektenwelt bietet die Dauerkultur auch weitere Umweltleistungen. Ihr dichtes Wurzelwachstum fördert die Bodenbiologie, das Bodenleben und somit die Humusbildung. Dadurch hat sie eine positive Wirkung auf das Grundwasser im Hinblick auf das Nitratrückhaltevermögen. Davon abgesehen ist sie einfach eine echte Augenweide in unserer Landschaft.

So entstanden auch erste Hektar durchwachsene Silphie im Landkreis Rosenheim. Landwirt Peter Plank aus Breitbrunn und Maschinenring-Geschäftsführer Florian Hötzelsperger waren bestrebt regionale Erfahrungen mit der Energiepflanze zu machen. So konnte u.A. auf einer Fläche des Betriebsleiters in Gstadt am Chiemsee ein Silphienfeld etabliert werden.

Anfang August wurde dann eine landkreisübergreifende Exkursion auf dieser Fläche in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises Rosenheim und Traunstein, der Maschinenringe (MR) Rosenheim und Traunstein und der Biogasgruppe Rosenheim organisiert. Die Kultur stand dort bereits im zweiten Jahr und zeigte eine Wuchshöhe von knapp drei Meter. Außerdem diente die gemeinsame Aktion zum Erfahrungsaustausch unter den Landwirten und den verschiedenen Organisationen. Im Landkreis Traunstein werden derzeit schon rund 60 Hektar Silphie angebaut.

Parallel und federführend wurde von Matthias Eggerl, Kreisvorsitzender der Jungen Union Rosenheim-Land, ein Antrag ausgearbeitet, den Anbau finanziell zu fördern. Der größte Nachteil der Silphie sind die hohen Anbaukosten. Das Saatgut ist sehr teuer und zusammen mit einer speziellen Saattechnik müssen Landwirte mit ca. 1900€ pro Hektar für Saatgut und Anbau rechnen. Somit kam es Zustande, dass der Kreistag Rosenheim der Initiative zustimmte und 240€ pro Hektar (einmalig), gedeckelt auf 100 Hektar in den nächsten vier Jahre zur Verfügung stellt und somit dem Anbau der Energiepflanze einen Anreiz verschafft.

Positiv äußert sich auch der Geschäftsführer des MR Rosenheim, Florian Hötzelsperger, und begrüßte den Beschluss des Kreistages: „Sicherlich wird die Silphie den Mais nicht ersetzten, jedoch gewinnt sie auf einigen Flächen zunehmend an Bedeutung. Vor allem auf Hangflächen, Wasserschutzgebieten und unförmigen Flächen. Die größten Vorteile sehe ich bei der alternativen Energiepflanze durch weniger Arbeits- und Maschinenaufwand, weniger bis kein Pflanzenschutzeinsatz und einer hohen Stickstoffverwertung. Ihre Nebenleistungen wie Humusaufbau, CO²-Bindung, Lebensraum für Insekten und die Imagepflege durch überaus positive Akzeptanz in der Bevölkerung sind dabei nicht weniger interessant.“

Landwirte, die sich für die durchwachsene Silphie interessieren, können sich beim Maschinenring Rosenheim informieren und dort auch die Förderung beantragen. Auch der Anbau für das Frühjahr 2020 wird vom MR Rosenheim organisiert. Anfang Dezember ist eine Informationsveranstaltung für Landwirte geplant. Sobald der Termin feststeht wird der MR Rosenheim seine Mitglieder informieren.

Fotos: Hötzlsperger

  • Blühbilder von Anfang September 2019
  • Silphie Erntebilder von Mitte September 2019
  • Silphie als Untersaat im ersten Jahr unter Mais von Sommer 2018

Nähere Informationen:

Maschinen- und Betriebshilfsring Rosenheim e.V., Kufsteiner Straße 87, 83026 Rosenheim – Tel: 08031 400 73 0

florian.hoetzelsperger@maschinenringe.de

www.mr-ro.de

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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