Land- & Forstwirtschaft

Mehr Tierwohl durch mobilen Schlachtanhänger

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Weniger Stress für Rinder bei der Schlachtung – das ermöglicht ein mobiler Schlachtanhänger, der ab sofort in der Region im Einsatz ist. Am Dienstag wurde er durch die Initiatoren eingeweiht: der Erzeugergemeinschaft für Schlachtvieh e.V. in Traunstein, den städtischen Schlachthof Laufen, der Öko-Modellregion Waginger See – Rupertiwinkel sowie den beiden Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein.

Durch mobile Schlachtung erleben Tiere die letzten Minuten in einem vertrauten Umfeld. Das kann im gewohnten Stall oder auf der Wiese sein. Dadurch bleibt ihnen der meist beschwerliche Transport zum Schlachthof erspart und die Stresssituation wird für sie so deutlich reduziert. Wenn der mobile Schlachtanhänger zum ersten Mal auf den Hof, die Wiese oder Alm bestellt wird, ist immer auch ein Vertreter des Veterinäramtes anwesend. Im Beisein eines Tierarztes wird das Rind vor dem Anhänger betäubt und getötet. Anschließend wird das Tier in dem Anhänger zum Schlachthof gebracht.

Stefan Leitenbacher, zweiter Vorstand der Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh, erklärte die positive Wirkung einer mobilen Schlachtung auf das Fleisch: „Stress lässt beim Tier den pH-Wert steigen, was das Fleisch zäh und hart macht. Dies verhindert das Töten in gewohnter Umgebung und auch der meist gefährliche und stressige Transport mit einem Anhänger entfällt.“ Für den Landrat des Landkreises Berchtesgadener Landes Bernhard Kern ist der Schlachtanhänger zukunftsweisend. „Das ist ein guter Anfang, bei dem das Tierwohl im Mittelpunkt steht und die Qualität des Fleisches deutlich erhöht wird“, so Kern. Die Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH Dr. Birgit Seeholzer, die Landrat Siegfried Walch vertrat, stellte fest: „Immer mehr Verbraucher legen Wert auf hochwertige regionale Produktion. Mit der Möglichkeit einer mobilen Schlachtung fördert der Landkreis diese Entwicklung.“

Stefanie Lang, Bürgermeisterin von Taching am See und Vorstandsmitglied bei der Öko-Modellregion Waginger See – Rupertiwinkel, ergänzte: „Diese Kooperation über Landkreisgrenzen hinweg zeigt: Wo ein politischer Wille ist, wird auch das Unmögliche möglich.“ Wichtig sei diese neue Alternative des Schlachtens vor allem für Landwirte, welche Direktvermarktung und Weidehaltung betreiben. Für Laufens Bürgermeister Hans Feil ist das mobile Schlachten ein weiterer Meilenstein für den städtischen Schlachthof in Laufen, um sein Bestehen zu sichern.

Initiativen zur Unterstützung der Wertschöpfungskette Fleisch sind Teil der Regionalentwicklungsstrategie des Landkreises Traunsteins. Auch die Öko-Modellregion Waginger See – Rupertiwinkel fördert seit vielen Jahren regionales (Bio-)Rindfleisch. So lag eine landkreisübergreifende Kooperation bei der mobilen Schlachtung nahe. Umgesetzt wurde sie von einer gemeinschaftlichen Projektgruppe, nämlich Franz Eder von der Erzeugergemeinschaft Traunstein, Magdalena Kollmann von der Chiemgau GmbH, Marlene Berger-Stöckl von der Öko-Modellregion und Christian Reiter vom Schlachthof Laufen.

Die Organisation und Einsatzplanung des mobilen Schlachtanhängers liegen in den Händen der Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh Traunstein sowie dem städtischen Schlachthof Laufen. Hier ist auch Infomaterial zum Thema Weide- oder Hofschlachtung erhältlich.

Bericht und Bilder: LRA Traunstein / Chiemgau GmbH

Mobiler Schlachtanhänger: Dieser neue Anhänger ermöglicht Schlachtung direkt am Hof, bei der Weide oder Alm und erspart Rindern somit den oft beschwerlichen Transport zum Schlachthof. © Claudia Siemers

Projektgruppe: Sie sind stolz auf ihr Gemeinschaftsprojekt, den mobilen Schlachtanhänger (v.l.n.r.): Stefan Leitenbacher, 2. Vorstand der Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh Traunstein, Matthias Baderhuber, Bürgermeister von Waging am See, Hans Feil, Bürgermeister von Laufen, Stefanie Lang, Bürgermeisterin von Taching a. See und Vorstandsmitglied der Öko-Modellregion Waginger See – Rupertiwinkel, Bernhard Kern, Landrat des Berchtesgadener Landes, Marlene Berger-Stöckl, Managerin der Öko-Modellregion Waginger See – Rupertiwinkel, Christian Reiter, Schlachthof Laufen, Magdalena Kollmann, Chiemgau GmbH Regionalmanagement, Franz Eder, 1. Vorstand  der Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh Traunstein und Dr. Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH stellvertretend für den Landrat des Landkreises Traunstein Siegfried Walch.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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