Land- & Forstwirtschaft

Mehr nachhaltige Forstwirtschaft für den Kleinprivatwald

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Die zentralen Anliegen der Waldeigentümer haben Eingang in die Reform der europäischen Agrarpolitik gefunden“, sagte Philipp zu Guttenberg, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer und Vizepräsident des europäischen Waldbesitzerverbandes CEPF, angesichts der Entschließung des EU-Parlaments zur GAP-Reform. „Dies ist ein wichtiges Signal, um die Herausforderungen insbesondere für den Kleinprivatwald bewältigen zu können.“

Vor wenigen Tagen hatte das europäische Parlament die wesentlichen Ziele für die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 formuliert. Grundlage dafür war der Bericht über die „Ernährung und Landwirtschaft der Zukunft“ des südtiroler Abgeordneten Herbert Dorfmann, der mit einer großen Mehrheit verabschiedet wurde. Im ersten Entwurf hätten die Anliegen von Forstwirtschaft und Waldeigentümern keine Rolle gespielt, so zu Guttenberg. „Dank unserer Bemühungen und dank des Engagements unserer europäischen Partner werden jetzt wesentliche Punkte genannt.“

Der Dorfmann-Bericht betont die tragende Rolle der Waldbesitzerverbände bei der Umsetzung der multifunktionalen Forstwirtschaft, beim Innovationstransfer und für die Aus- und Weiterbildung von Kleinprivatwaldbesitzern. Er fordert die Kommission auf, Innovation, Forschung und Modernisierung in der Forstwirtschaft zu gewährleisten. Dafür müssten Beratungen und Weiterbildungen auf die Bedürfnisse der Waldbewirtschafter zugeschnitten werden. „Aus deutscher Perspektive ist dieser Punkt von enormer Bedeutung, da gerade der Kleinprivatwald vor großen Strukturveränderungen steht“, sagte der AGDW-Präsident. Die entsprechenden Fördertatbestände müssten jetzt in den staatlichen Beihilferahmen Eingang finden: Dazu zählen Aufstockungen bei der De-minimis-Regelung, die nicht ausreichend ist, und Änderungen bei den Bereichsausnahmeregelungen. „Jetzt ist die nationale Ebene gefordert: Die Bundesregierung muss jetzt die richtigen Weichenstellungen für die Zukunftsfähigkeit des Kleinprivatwaldes vornehmen.“

Die Anliegen der Waldeigentümer und der nachhaltigen Forstwirtschaft ziehen sich wie ein roter Faden durch den Dorfmann-Bericht. An verschiedenen Stellen unterstreicht er den wichtigen Beitrag der Waldeigentümer zu Klimaschutz, Biodiversität und Bioökonomie sowie zur Belebung des ländlichen Raumes. Er fordert Kommission und Mitgliedstaaten auf, „die notwendige Unterstützung für die Land- und Forstwirtschaft bereitzustellen, um einen stärkeren Beitrag (…) zur Bioökonomie in der EU zu leisten (…)“. Zu Guttenberg: „Unser Einsatz auf EU-Ebene zeigt Wirkung. Das EU-Parlament hat das große Potenzial unserer nachhaltigen und multifunktionalen Forstwirtschaft bei der Erschließung neuer Märkte im Rahmen der Bioökonomie erkannt.“

Wichtig für die Waldeigentümer in Deutschland sei darüber hinaus die Anerkennung der Kompetenzen jedes einzelnen Mitgliedstaates. Die GAP müsse auf gemeinsamen Zielen und Regeln fußen, jedoch könnten die einzelnen EU-Mitglieder ihre eigenen nationalen Strategien konzipieren. „Es wird nicht alles minutiös geregelt“, sagte der AGDW-Präsident, „angesichts der unterschiedlichen Bedingungen in den jeweiligen Ländern werden Flexibilität und Spielräume benötigt“. Auch ist der Präsident erfreut über die Forderung, dass die Waldeigentümer „in alle Phasen der Politikentwicklung angemessen einbezogen werden müssen“. „Eine Stärkung des ländlichen Raumes wird es nur mit und nicht gegen die Landnutzer geben“, sagte zu Guttenberg.

Foto: AGDW – Die Waldeigentümer

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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