Digitale Helfer werden in Zukunft einen wichtigen Beitrag für eine effiziente und nachhaltige Landwirtschaft leisten. „Robotik hat in der Landwirtschaft längst eine herausragende Stellung. Sie ist somit die Schlüsseltechnologie, um Umweltschutz aber auch Tierwohl mit Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitserleichterung zusammenzubringen“, sagte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in ihrer Videobotschaft beim Event „Smarte Helfer auf Bayerns Feldern“. Zusammen mit dem Kompetenz-Netzwerk Digitale Landwirtschaft (KNeDL) hat die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) dort das Potenzial der Feldrobotik und des Drohneneinsatzes sowie das Thema IT-Sicherheit beleuchtet. Mehr als 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren mit dabei im Siemens Technopark Ruhstorf, zahlreiche weitere Interessierte haben online an der hybriden Veranstaltung teilgenommen.
Bayern gehört bereits heute zu den Spitzenreitern, wenn es um den Praxiseinsatz von Feldrobotern zur mechanischen Unkrautbekämpfung und zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln geht. „Und wir haben beste Voraussetzungen, um die Agrarrobotik so zu gestalten, dass unsere Landwirte und unsere Kulturlandschaft gleichermaßen von dieser Technologie profitieren“, sagte Ministerin Kaniber. „Wir haben weltweit renommierte Technologiefirmen, führende Forschungseinrichtungen innerhalb und außerhalb der Agrarwirtschaft sowie zukunftsgerichtete Verbände und auch affine Landwirte.“ Am neuen LfL-Standort in Ruhstorf an der Rott spielt neben dem Thema Agrarökosysteme und Diversifizierung deshalb der Bereich Digitalisierung und Feldrobotik eine ganz zentrale Rolle.
Dr. Markus Gandorfer, Leiter des LfL-Standorts Ruhstorf gab einen Überblick zum Thema Feldrobotik und zeigte das Potenzial dieser neuen Technik auf: „Mithilfe der Agrarrobotik ist die Vision verbunden, auch kleinräumige Strukturen wettbewerbsfähig bewirtschaften zu können.“ Während Stefan Kopfinger, Leiter der LfL-Arbeitsgruppe Agrarrobotik, mit drei Feldrobotern demonstriert hat, was die momentan verfügbaren Feldroboter bereits alles können, berichteten Lina Schardey von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) und Dr. Markus Gansberger von der Innovation Farm in Österreich (LWG) aus weiteren dem Praxiseinsatz. „Mit den Ergebnissen aus unseren Versuchen können wir den Landwirten schon erste Erfahrungen mit an die Hand geben und so beim Einstieg in die neue Technologie vereinfachen“, sagte Kopfinger.
Die Erwartungen an die neuen, smarten Helfer sind groß, doch noch kann die Technologie in allen Bereichen Schritt halten mit den großen Visionen. „Durch den rasanten technologischen Fortschritt werden noch vorhandene Kinderkrankheiten jedoch schnell verschwinden. Damit die großen Erwartungen an die Agrarrobotik auch realisiert werden können, ist der Rechtsrahmen ausschlaggebend“, sagte Olivia Spykman aus der LfL-Arbeitsgruppe Digital Farming. In einer abschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Markus Demmel, stellvertretender Leiter des Instituts für Landtechnik und Tierhaltung der LfL, waren sich die Teilnehmer aus Landwirtschaft, Forschung und Industrie einig, dass es noch einige Hindernisse gibt, bis sich die Robotik in der Landwirtschaft auf breiter Fläche durchsetzen und ihr Potenzial entfalten kann.
Mit zunehmender Digitalisierung auf dem Betrieb steigt auch das Bewusstsein für potenzielle IT-Risiken. Nach einer Begrüßung per Videobotschaft durch die Bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, wurde daher das Thema IT-Sicherheit und Cybersecurity behandelt. Dr. Christa Hoffmann verdeutlichte in ihrer Präsentation, dass auch landwirtschaftliche Betriebe mittelbar über die Hersteller der verwendeten Technologien einem Risiko ausgesetzt sein können. Beate Kuntz da Silva von der Siemens AG und Peter Wilfahrt vom Bundesverband Digitale Sicherheit e.V. stellten deshalb Ansätze vor, wie die digitale Sicherheit verbessert und größerer Schaden im Falle eines Angriffs vermieden werden kann.
Die Veranstaltung wurde durch eine Betrachtung des Drohneneinsatzes in der Landwirtschaft mit Beiträgen aus der Wissenschaft und von kommerziellen Anwendern ergänzt. Joseph Bühler von der BayWa AG hat dabei die Rolle der Drohnen im Pflanzenschutz auf schwer zugänglichen Flächen hervorgehoben, Dr. Lukas Prey von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf hat die Möglichkeiten von Drohnen zu Forschungszwecken aufgezeigt. In der von KNeDL-Leiter Christian Metz geleiteten Diskussion zum Thema wurden die rechtlichen und bürokratischen Hürden beim Einsatz von Drohnen kritisiert.
Weitere Informationen:
- Alle Informationen zur Veranstaltung und Stream zum Nachschauen
- Forschungs- und Innovationsprojekt „Digitalisierung in der Landwirtschaft“
- Kompetenz-Netzwerk Digitale Landwirtschaft Bayern
Bericht und Foto: Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)