Leitartikel

Kreisfeuerwehrverbands-Tagung in Bad Feilnbach

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Zu gut 5.000 Einsätzen sind die Feuerwehren im Landkreis Rosenheim im vergangenen Jahr ausgerückt. Die 7.660 Feuerwehrdienstleistenden erlebten damit ein normales Einsatzjahr. Hinter diesen blanken Zahlen verbergen sich aber auch enorme Belastungen für die Einsatzkräfte, wie Kreisbrandrat Richard Schrank feststellte. Er hatte zur Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbands Rosenheim e.V. nach Bad Feilnbach geladen.

2022 wurden die Feuerwehren zu knapp 1.200 Bränden und zu rund 3.200 technische Hilfeleistungen gerufen. Zu Einsätzen mit Gefahrstoffen rückten die Feuerwehren mehr als 130 Mal aus. Mit gut 500 blieb die Zahl der Falschalarmierungen auf konstant hohem Niveau. Abschließend blickte Richard Schrank noch auf das laufende Einsatzjahr, in dem es bereits rund ein Dutzend Großbrände gab. „Das reicht für das ganze Jahr“, meinte dazu der Kreisbrandrat.

Gut 800 Personen wurden bei den Einsätzen gerettet, gut 10 Prozent davon über Feuerwehr-Leitern. Zum Alltag der ehrenamtlichen Frauen und Männer im Feuerwehrdienst gehört aber auch, dass Menschen nur noch tot vorgefunden werden. Im vergangenen Jahr waren es 72. „Eine enorme Belastung für die Einsatzkräfte“, so Richard Schrank. Im Landkreis Rosenheim engagieren sich 7.660 Aktive bei der Feuerwehr. Der einst durch Corona befürchtete Rückgang bei den Ehrenamtlichen ist ausgeblieben. Ganz im Gegenteil, im Vergleich zu 2020 erhöhte sich die Zahl der Feuerwehrdienstleistenden um 5 Prozent. Allein bei den Frauen gab es ein Plus von 17 Prozent. „Die Feuerwehr ist weiblicher geworden und das darf ruhig noch ein bisschen mehr werden“, so Kreisbrandrat Richard Schrank.

Diese positive Entwicklung hängt sicher mit der erfolgreichen Jugendarbeit des Kreisfeuerwehrverbandes Rosenheim zusammen. Rund 1.100 Mitglieder zählen die Jugendfeuerwehren in den Gemeinden und inzwischen gibt es sogar vier Kinderfeuerwehren. In der Versammlung wurde Kreisjugendfeuerwehrwart Manuel Pöhmerer nach 13 Jahren verabschiedet. Sein Nachfolger Marco Polster beschrieb die Jugendarbeit als elementar wichtige Aufgabe. „Die vermittelten Werte wie Kameradschaft und Hilfsbereitschaft werden die Jugendlichen in ihrem weiteren Leben begleiten.“ Um gut auf die Einsätze vorbereitet zu sein, kümmert sich ein Team von 121 Ausbildern um die Organisation und Durchführung von Lehrgängen. 2022 gab es etwa 440 Ausbildungsveranstaltungen, in denen etwa 4.900 Feuerwehrmänner und -frauen aus- und weitergebildet wurden. Zudem besuchten 235 Feuerwehrdienstleistende Lehrgänge in den Feuerwehrschulen in Geretsried, Regensburg und Würzburg. Hier übte Richard Schrank Kritik, denn der tatsächliche Bedarf nur für die Feuerwehren im Landkreis lag bei 680 Lehrgangsplätzen. „Die Deckung liegt bei etwa 30 Prozent. Da hat sich in all den Jahren, in denen ich Kreisbrandrat bin, nichts geändert.“

Von den 7.660 Aktiven dürfen gut 2.200 Atemschutzgeräte tragen. Für sie gibt es die Pflicht, einmal pro Jahr in voller Montur eine Belastungsübung zu absolvieren. Weil aber in den beiden vorhandenen Übungsanlagen nur jeweils etwa 700 Teilnehmende im Jahr möglich sind, wird der Landkreis Rosenheim eine mobile Atemschutzübungsanlage beschaffen. Sie soll in Wasserburg stationiert werden und kann von dort auch ausgeliehen werden. Landrat Otto Lederer erinnerte in seinem Grußwort zunächst an die Corona-Pandemie, in deren Verlauf Katastrophenfälle ausgerufen wurden, die über Monate andauerten. „Ohne die Unterstützung der Feuerwehren wäre diese Pandemie so nicht zu bewältigen gewesen.“ Ähnlich sah es der Landrat bei der Bewältigung des Flüchtlingsgeschehens nach Ausbruch des Ukraine-Krieges, „immer wieder sind die Hilfsdienste der Feuerwehren gebraucht worden.“

Zudem widmete sich der Landrat dem neuen Wechsellader-Konzept. Der Landkreis wird Container anschaffen, die zu unterschiedlichen Schwerpunkten wie Hochwasser, Atemschutz, Sandsackabfüllung oder Ölsperren bestückt werden. Im Einsatzfall werden die Container mit einem Lkw zum Einsatzort gebracht und dort abgeladen. Das hat den Vorteil, dass der Lkw für weitere Einsätze zur Verfügung steht. Abschließend meinte der Landrat, „ihr seid für Sicherheit und Ordnung mit zuständig, ein herzliches Dankeschön dafür“. Ähnlich äußerten sich Bad Feilnbachs Bürgermeister Anton Wallner als „Hausherr“ und der Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner, „euer Ehrenamt ist unschätzbar.“

Stellvertretend für alle Blaulicht-Organisationen sprach der Leiter der Verkehrspolizei-Inspektion Peter Böttinger. Er bedankte sich für die Unterstützung durch die Feuerwehren, denn ohne sie wäre die Arbeit der Polizei undenkbar. „Wenn wir vor Ort ein Problem haben, rufen wir an. Dann kommen Männer und Frauen und machen. Die reden nicht, die machen einfach, das ist viel geiler.“ Und dann wurde Böttinger deutlich, wenn Aktive im Einsatz beleidigt oder sogar körperlich angegangen werden, „das geht gar nicht.“ Er ermunterte die Einsatzkräfte, es zu melden, wenn so etwas passiert. „Macht weiter so, wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“ Der Vorsitzende des Bezirksfeuerwehrverbands Oberbayern, Dr. Rüdiger Sobotta, kündigte das kürzeste Grußwort aller Zeiten an und hielt Wort, „macht’s weiter so und kommt immer wieder gesund nach Hause“.

Das letzte Wort blieb Andreas Oblasser überlassen. Der Kufsteiner Bezirksfeuerwehrkommandant bat um eine weiterhin gute Zusammenarbeit, „auch wenn wir unterschiedliche Autokennzeichen haben, wir helfen überall“. Im Kreisfeuerwehrverband Rosenheim sind 117 Freiwillige Feuerwehren, eine Werkfeuerwehr sowie zwei Betriebsfeuerwehren organisiert.

Bericht und Foto: LRA Rosenheim – Landrat Otto Lederer (re.) und Kreisbrandrat Richard Schrank (li.) mit ausgeschiedenen Kommandanten, die eine Ehrung erhielten.


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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