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Kiesbrüter an der Ache

Oft übersehen leben an der Tiroler Achen ganz besondere Vögel: Flussregenpfeifer und Flussuferläufer kommen im April aus ihren Wintergebieten in Afrika zurück. Bei uns angekommen brauchen sie die Kiesbänke der Flüsse, auf denen sie ihre Jungen großziehen. Das grenzüberschreitende Interregprojekt „Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen – für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur“ setzt sich für den Schutz dieser Arten ein.

In den letzten Wochen haben sich an der Tiroler Achen die Paare von Flussuferläufer und Flussregenpfeifer gefunden. Die meisten haben noch die Eisheiligen abgewartet, aber jetzt sitzen sie und brüten. Die gefährdeten Flussregenpfeifer legen ihre Eier in eine Mulde direkt auf die steinige Kiesbank. Dort sind sie perfekt getarnt und verschmelzen förmlich mit den bunten Kieselsteinen. Der bei uns sogar vom Aussterben bedrohte Flussuferläufer brütet in locker bewachsenen Bereichen der Kiesbänke. Leicht haben es diese Tiere nicht. Waren unsere Flüsse früher viel breiter, mit sich jährlich verändernden, ausgedehnten Kiesbänken, so sind diese im Zuge der Begradigungen Mangelware geworden. Außerdem sind die Gelege von Hochwasser gefährdet. Deshalb fangen die Vögel verhältnismäßig spät im Jahr an zu brüten und legen bei Verlusten oft ein Nachgelege. Aber auch wir Menschen spielen eine Rolle, haben die Kiesbänke für uns doch eine große Bedeutung zur Naherholung.

Hier setzt das grenzüberschreitende Interregprojekt „Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen – für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur“ an. Sabine Pröls, Leiterin der Regionalgeschäftsstelle Inn-Salzach vom Landesbund für Vogelschutz e.V. (LBV) beobachtet nun im dritten Jahr zusammen mit ehrenamtlich Engagierten diese besonderen Vogelarten. Unterstützt wird sie dabei von der Gebietsbetreuerin des Achentals Kathrin Kopschinski. Lassen sich die Vögel zur Brut auf bestimmten Kiesbänken nieder, beobachten sie, ob die Vögel menschlichen Störungen ausgesetzt sind. Dann kommen gelbe Schilder zum Einsatz, um die Brutplätze für die Dauer der Brutzeit abzugrenzen. Dadurch wissen die Besucher welche Stellen sie auf den Kiesbänken meiden müssen, damit die seltenen Arten erfolgreich brüten können. Nur für die Zeit der gut dreiwöchigen Brut werden die Schilder für die Flussregenpfeifer aufgestellt. Der Vorteil ist, dass wirklich nur notwendige Stellen abgesperrt werden und ein Großteil der Kiesbänke weiter betreten werden können. Auch wird beobachtet, wann die Tiere mit Brüten fertig sind. Das kann – je nach Brutbeginn – sehr unterschiedlich sein. Mitte bis Ende Juli sollten die meisten Paare mit dem Brüten fertig sein.

Inzwischen sind an der Tiroler Achen mehrere Brutplätze auf den Kiesbänken für Flussuferläufer und Flussregenpfeifer abgesperrt, um Störungen zu vermeiden. „Durch die Flucht bleiben die Eier ungeschützt zurück und kühlen aus“, so Kathrin Kopschinski. Die Brutplätze sollten keinesfalls betreten werden und auch von den Schildern sollte etwas Abstand gehalten werden. Ganz wichtig ist, dass Hunde dort nicht frei herumlaufen. Grundsätzlich sind Kiesbänke, die komplett von der Tiroler Achen umspült sind, während der Brutzeit zu meiden. Der Landesbund für Vogelschutz bittet die Bevölkerung diese kurzfristige und räumlich begrenzte Einschränkung zu respektieren, damit auch in Zukunft im Achental Flussregenpfeifer und Flussuferläufer ihren Nachwuchs aufziehen können.

Bericht und Fotos: Ökomodell Achental e.V.


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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