Kirche

JHV beim Hospizverein Prien

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Es darf auch wirklich mal gelacht werden, das haben wir immer wieder festgestellt bei unseren Grund- und Aufbaukursen“ – diese Erfahrungen ordnet man gewöhnlich nicht einem Hospizverein zu, dessen Aufgaben es vornehmlich sind, den Menschen in ihrem allerletzten Lebensabschnitt noch so viel wie möglich an Liebe, Zuneigung und Erleichterung zukommen zu lassen ehe die Patienten den Tod erfahren. Das war einer der Einblicke in die Tätigkeit der 14 Hospizbegleiter und der derzeit 271 Mitglieder der Hospizgruppe Prien und Umgebung, die sich zu ihrer Jahresversammlung im Priener Pfarrheim traf.

 Stefan Scheck als Vorsitzender seit 2012 und Wiedergewählter im Amt bedankte sich zum Auftakt der Veranstaltung zu allererst bei den ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleitern und  informierte bei dieser Zusammenkunft auch darüber, dass die Hospizbegleiter im abgelaufenen Vereinsjahr bei 21 Begleitungen (davon neun in Seniorenheimen, zwei in der Chiemseehospiz in Bernau und zehn privat) 346 Einsatzstunden und 1.663 Kilometer zurückgelegte Wegstrecken zusammenkamen. „Unser Hospizverein arbeitet eng mit dem Jakob Hospiz Verein Rosenheim zusammen, wir haben nur eine Mini-Job-Angestellte, die restlichen rund 640 Verwaltungsstunden sind so ehrenamtlich wie die der Begleiter. Wie schon bisher will der Hospizverein Prien mit Gruppenabenden in der Kursana Residenz, mit Vorträgen und Veranstaltungen (Sommerfest), mit work-shops und mit Informationsständen auf sich aufmerksam machen. Gerade für den Informationsstand einmal im Monat auf dem Priener Grünen Markt am Freitag werden noch Mitglieder und Interessierte gesucht, die über die grundsätzlichen Aufgaben und Ziele des Hospizvereins Auskunft geben wollen.

Einnahmen kommen auch dem Förderverein der Chiemseehospiz zugute

Für Schatzmeister Walter Richter war es wichtig, wieder dank der Mitgliedsbeiträge und Spenden einen positiven Jahresabschluss verkünden zu können. Erträge des Vereins kommen immer wieder der Chiemseehospiz-Einrichtung in Bernau zugute. Dazu informierte Stefan Scheck: „Diese Einrichtung mit 10 Betten, fast 90 Prozent Auslastung und durchschnittlich 26 Tagen Verweildauer arbeitet eng mit uns, mit den Palliativ-Stationen, mit den Hausärzten sowie mit den ambulanten Hospiz- und Pflegediensten zusammen. Das Alter der Chiemseehospiz-Bewohner ist von 20 Jahren bis hochgetagt, die meisten Sterbenden sind in der Altersgruppe von 60 Jahren bis 75 Jahren“.

Für Stefan Scheck und für die Begleiter kommt mit dem Paragraph 217 zum assistierten Suizid eine neue Aufgabe und Herausforderung zu. „Hier müssen wir gemeinsam Haltung finden, denn es kam schon und kommt bestimmt wieder mal vor, dass ein Patient sterben möchte und den Begleiter fragt, ob er ihm denn nicht helfen möge“ – so Stefan Scheck, der sich auch auf dem Gebiet des Dialogs mit den Schulen auf neue Wege einstellen möchte. Wie die ersten Erfahrungen mit Realschulen und Gymnasien zeigten, waren Schüler und Lehrer, die im Ethik- oder Religions-Unterricht das Thema diskutierten, sehr offen gegenüber dem Leben, das sicher einmal tödlich sein wird.

In einem Kurzvortrag informierte Michael Voggenauer von zwei seiner Tätigkeiten: einmal als Gemeinderat und Referent für die rund 150 Priener Vereine und dann als hauptamtlicher Mitarbeiter des Betreuungswerkes Diakonie Rosenheim Stadt und Land. Dazu informierte er, dass die Diakonie plant, auch in Prien Sprechstunden einzurichten, um weitere ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden und zu unterstützen.

Neuwahlen mit Dank des Dritten Bürgermeisters

Die Neuwahlen für die nächsten drei Jahre leitete Priens Dritter Bürgermeister Martin Aufenanger, die Wahlen ergaben folgende Ergebnisse: 1. Vorsitzender Stefan Scheck, 2. Vorsitzende (in Abwesenheit) Angelika von Obernitz, der bislang offene Posten der Schriftführung wurde aus der Versammlung heraus von Angelika Fischer übernommen, Kassier bleibt weiter Walter Richter, die Kassenprüfung übernehmen auch fortan Birgit Krüll  und Doris Kannstätter und zu den fünf laut Satzung vorgesehenen Beisitzern gewählt wurden Angela Müller, Christine Krause-Sinn, Andrea Schneider, Anja Summerer und Susanne Bredow. Nach dem Abschluss der Wahlen sagte Bürgermeister Aufenanger: „Heute war ich das erste mal beim Hospizverein, toll, was Sie im Vorstand, was die Begleiter und was auch die Mitglieder machen“. Ehe der wiedergewählte Vorsitzende Stefan Scheck die Versammlung beendete, kam er wieder auf den Humor zurück indem er Christian Morgenstern zitierte, dieser sagte: „Der Humor tötet die Furcht!“.

Fotos:    Hötzelsperger – Eindrücke von der JHV des Hospizvereins Prien und Umgebung  – 1. Der wiedergewählte Vorstand von links:  Walter Richter, Schatzmeister –  Angela Müller, Beisitzerin  – Susanne Bredow, Besitzerin  – Angelika Fischer, Schriftführerin – Stefan Scheck, Erster Vorsitzender – Anja Summerer, Beisitzerin – Andrea Schneider, Beisitzerin –  Christine Kraus-Sinn, Beisitzerin – es fehlt die zweite Vorsitzende Angelika von Obernitz.   2. Weitere Eindrücke von der JHV des Hospizvereins Prien.

                                                                                                           Hospiz beginnt im Leben   –  www.hospiz-prien.de – 

Leben und Sterben sind untrennbar miteinander verbunden. Sterben ist ein Teil unseres Lebens. Dennoch werden Sterben und Tod oftmals aus der gesellschaftlichen Mitte verbannt und lösen Unsicherheiten und Berührungsängste aus. Hier wollen wir beistehen und Hilfe leisten. Unsere ambulante Hospizarbeit bedeutet die umfassende Begleitung von Menschen, die an einer unheilbaren schweren oder chronisch fortschreitenden Krankheit leiden. Wir sorgen uns frühzeitig um Menschen und ihre Angehörigen, die sich im Erleben von Abschied und Sterben, von Tod und Trauer befinden.

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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